Bin ich konservativ?

Anzeige
.Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch

Letztens hatte ich mit meiner guten Freundin Suzie, die ich zu ihrem ersten Gesichtstattoo begleitete, eine Diskussion. Im Grunde ging es um (modernen) Konservatismus (Einstellung, nicht Politik) und die Frage wie konservativ ICH bin.   Ich muss zugeben, dass ich mich bis zu dieser Diskussion noch niemals ernsthaft auch nur für ansatzweise konservativ hielt. Um ehrlich zu sein hielt ich mich bis dahin für alles andere als einen konservativen Menschen. Tja, bis dahin aber auch nur.

Ich meine klar, mir ist die Familie wichtig und ich hätte gerne irgendwann mal Kinder. Aber macht mich das wirklich konservativ? Zugegeben, ich persönlich finde den Geschmack von Sesshaftigkeit und Stabilität alles andere als alt und pelzig, sondern angenehm wie guter Wein, der durchaus auch frisch schmecken kann. Werde ich einfach alt?   Trotzdem beschäftigte mich das Gespräch und plötzlich konnte ich es nachempfinden wie die wilden Hippies von damals mit ihren Drogen- und Sexexzessen sich fühlen mussten, wenn ihre Kinder ihnen plötzlich an den Kopf warfen sie wären Spießer. Nämlich ziemlich vor den Kopf gestoßen. So fühlte ich mich jedenfalls. Doch was ist eigentlich Konservatismus und wann ist ein Mensch konservativ?   Laut dem Duden bedeutet es nur, dass man am Hergebrachten festhält bzw. ‘althergebracht’ und ‘an traditionellen Werten und überlieferten gesellschaftlichen Strukturen festhaltend.’

Es ist aber auch das Gegenteil von ‘progressiv’. Bin ich also wirklich konservativ?   Ich wollte mich mit diesem Begriff partout nicht anfreunden, also suchte ich weiter und fand das hier: „(…)Dass es nicht um eine Betonierung des Status Quo geht, sondern um eine behutsame Verbesserung des Bestehenden mit dem klaren Ziel, es so langfristig zu bewahren.“ Klingt schon besser.   So oder so – es ist natürlich immer spannend wie andere einen von außen betrachten, doch trotzdem überraschte es mich wie weit die Fremd- von der Eigenwahrnehmung in meinem Fall abwich. Und jetzt sitze ich da – mit dem Wort ‘konservativ’, das mir auf Stirn klebt und schaue verwirrt aus meiner Schublade, wo sich sonst eher CDU Wähler in blauen Hemden tummeln. Und ich.

Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch

Sind wir mal ehrlich: wir machen alle eine Wandlung durch und ich bin auch nicht mehr das Partygirl von damals. Doch auch wenn ich es nicht mehr bin, so ist es trotzdem ein Teil von mir und wird es immer bleiben.   Wir können nicht (oder brauchen nicht?) immer nur ein Abenteuer nach dem nächsten erleben immer auf der Suche nach uns selbst. Manchmal ist es auch schön einfach anzukommen und sich selbst zu finden. Nicht gleich sofort, aber nach und nach. Und ist es nicht manchmal auch schön an Traditionen festhalten zu können – aber nicht zu müssen? Sich aus freien Stücken(!) für einen alten Weg entscheiden zu können und sich rückbesinnen zu können, anstatt die Welt immer wieder neu gestalten zu wollen?   Heute sind eine stabile Gesellschaft und traditionelle Wert nicht mehr so selbstverständlich wie früher. Eine glückliche Beziehung? Eine Seltenheit. Trotzdem bleibt bei dem Wort konservativ ein fader Geschmack zurück. Vielleicht weil bei dem Wort konservativ auch immer ein gewisser Zwang mit einhergeht.

Aber vielleicht auch deswegen, weil ich mich immer gerne als Rebell gesehen habe – so lange bis Rebellen im Mainstream ankamen und ich keiner mehr war. Denn wenn die Rebellion zum Trend wird, hat die Rebellion ausgedient.   Denn ist es nicht mittlerweile in dagegen zu sein? Hauptsache Anti? Wo ist da noch das Tabu? Wogegen sollen wir noch rebellieren, jetzt, wo selbst Gesichtstattoos kein Tabu mehr sind??   Ist man nicht schon eher aus der Zeit gefallen, wenn man kein Tinder auf dem Handy hat (und in meinem Fall auch – kein Scherz! – noch nie hatte)? Bin ich deswegen gleich konservativ?   Aber wer weiss, vielleicht ist heute ein Rebell, wenn man von seinen progressiven Freunden als konservativ gesehen wird. Anti kann nämlich mittlerweile jeder.

Mode Inspiration | Style: College, konservativ, sexy, Schule, Sommer, Herbst, feminin, skandinavisch | karierte College Jacke von Baum & Pferdgarten, schwarzer Jeansrock, Slipper von Bally, Fell Tasche von Anya Hindmarch

„Pornos, Gruppensex- alles schon mal da gewesen. Wir haben Philip Roth 10 Jahre danach gelesen. Unsre Eltern kiffen mehr als wir, wie soll man rebellieren? Egal wo wir hinkommen, unsre Eltern warn schon eher hier. Wir sind geboren im falschen Jahrzehnt.“ Kraftklub

Jacke: Baum & Pferdgarten Rock & Bluse: H&M Tasche: Anya Hindmarch Schuhe: Bally

Schreibe einen Kommentar zu Masha Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

25 Kommentare

  1. Ich kann deiner Freundin nur zustimmen. Was ich auch konservativ finde, ist die angeblich selbstverständliche Annahme, irgendwann “sesshaft” zu werden mit allem Drum und Dran. Und dabei auch noch das alte Rollenbild der Ehe mit Haus und Hund in der Kleinstadt im Kopf zu haben. Ich tue mich seit jeher schwer, die Logik hinter einer solchen Vorstellung zu erkennen. Vielleicht, weil es da keine gibt. Noch ein paar Beispiele, was ich für konservativ halte, einfach, um eine weitere Stimme in der Diskussion abzugeben (alert: unpopular opinions incoming):
    Abtreibungsgegner (Was ist eigentlich Leben? Naturwissenschaftlich kaum definierbar), Menschen, die auf “Natürliches” pochen, gegen “Chemie” sind (alles ist Chemie und Natur), das Schwimmen mit der Masse, Trends hinterherrennen (ja, auch damals die Emos, oder Tinder), sich als Teenager als Partymensch definieren (haben damals in meiner Stadt alle Bauernkinder gemacht), Wein trinken und sich darauf auch noch ernsthaft was einbilden, an irgendeinen Gott glauben oder eine höhere Macht wie z.B. das “Karma” des 0815-Gläubigen, der gerne alles und jeden undifferenziert auf seiner Seite hätte, Leute, die übertrieben reinlich sind, das Pochen auf ungeschriebenen sozialen Verhaltensregeln, die oft völlig sinnbefreit, unehrlich und kontraproduktiv sind (*kotz*), das vermeintliche Argument gegen Veganismus, die Menschen hätten “immer shccon Fleisch gegessen” (wtf?), generell weitreichende Entscheidungen aus Emotionen heraus treffen etc etc. Das ist alles so unglaublich beschränkt und so unglaublich herkömmlich und das sehe ich bei vielen Leuten, die sich für “rebellisch” halten oder hielten.
    Man sucht sich Muster, um klarzukommen, so weit so gut, wird aber intolerant, wenn andere ohne diese Muster genauso gut oder besser klarkommen. Das irritert. Szenerie: über 10-jähriges Paar wird gefragt, wie lang sie denn zusammen wären, weil der Fragesteller dachte, es wäre noch ganz frisch. Überrascht fragt der Fragesteller nach der Antwort, was das Paar anders macht, als andere Paare – kommt dann die Antwort, wir haben eine offene Beziehung, ist der arme Mensch total entsetzt :D
    Die wenigen wirklich glücklichen Beziehungen, die ich kenne, sind das absolute Gegenteil von konservativ – offene Beziehungen, Paare, die nicht zusammenwohnen, zusammen in Tabledancebars gehen, extreme Fernbeziehungen etc. Die ganzen anderen verheirateten oder zusammenwohnenden und sonstwie klassischen Beziehungen meines Umfelds zerbrechen entweder sehr schnell (Scheidung olé) oder ziehen sich ewig wie ein alter Kaugummi inklusive klagender Partner, die mir die Ohren vollheulen, was ihnen alles nicht passt an ihrem Partner. Schluss machen? Niemals! Das festgefahrene Bild der stabilen, langen Beziehung mit Ehe und irgendwann Kindern zwingt diese Leute zum “Weiterkämpfen”. So ein Schwachsinn. Ging es nicht ums Glücklich sein?
    Was hat eine stabile Gesellschaft denn mit konservativ zu tun? Würde man politisch Dinge so belassen, wie sie sind, endet man in einem Horrorsystem, es braucht ständigen Wechsel, ständige Gesetzeserneuerungen, das Rausschmeißen von veralteten Gesetzen. Ich würde sagen, das Festhalten am Altbekannten ist gegensätzlich zu einer stabilen Gesellschaft.
    Ich denke, man sollte versuchen, immer alles zu hinterfragen. Vor allem die eigenen impulsiven Gedanken, die natürlich immer konservativ sind, weil anerzogen von der Familie und damit vorgegeben und alt. Eine meiner sehr konservativen Eigenheiten: sehr in Schwarz und Weiß denken und vieles mehr aus Prinzip ablehnen. ;)

    1. Wenn du schon meinst, man sollte alles hinterfragen, dann hinterfrage mal deine jetzigen Ansichten.

      Zum Thema Beziehungen: Nur weil die Beziehungen auseinanderfallen, die DU kennst, heißt das noch lange nicht, dass das für die Allgemeinheit gilt. Deiner “Argumentation” fehlen eindeutig Belege und Statistiken und da ich es auf das Hinterfragen beziehe, empfehle ich dir das Buch “Thinking fast and slow”, damit du deine “impulsiven Gedanken” auch mal hinterfragen kannst.

  2. Hallo Masha,
    ein schöner Post und so oder so ähnlich habe ich mich bereits auch selbst reflektiert.
    Bei mir ging es neben dem Thema “konservativ” auch darum, ob ich eigentlich “langweilig” bin.

    Das mag zunächst irgendwie seltsam erscheinen, aber so in der Konsequenz haben auch einige Freunde, mit denen ich darüber sprach, ebenfalls darüber nachgedacht. Der Gedanke kam über die Facebook-Timeline auf. In denen es bei allem und jeden um “Höher, schneller, Weiter” ging. Um mehr Reisen, weitere Reisen, abgelegenere Reisen. Um früh heiraten, um spät heiraten, teuer, günstig, ausgefallen, hauptsache “nicht wie die anderen”.

    Mich hat das alles nicht interessiert, ich habe jedem sein aussergewöhnliches Ereignis von ganzem Herzen gegönnt, habe aber selber nach all diesen aussgewöhnlichen Dingen keinen Drang. Also fragte ich mich “Bin ich langweilig?”.

    Ich habe einige Tage darüber nachgedacht, immer mal wieder, habe verschiedene Facetten durchdacht. Auch eben die von dir aufgeworfene Frage “Bin ich konservativ?”. Und kam zu einem ganz ganz einfach und simplen Ergebnis:

    Ich muss glücklich sein. ICH. In meinem Leben zählt erstmal, dass ich glücklich bin.
    Und das bin ich am Strand von Holland so so sehr. Mehr, als bei einem Abenteuerurlaub am Rand der Welt ohne Zivilisation.
    Ich werde heiraten. Im kleinen Kreis, in einem kleinen Standesamt, während mein Papa mich nach vorne bringt. Und das macht mich glücklicher als 20.000 Euro (von der Bank geliehen) bei einer pompösen Hochzeit auszugeben.

    Ich bin sicherlich langweilig. Für andere. Und ich bin sicherlich sehr konservativ (nach den gängigen Definitonen – hey, ich bin Beamtin auf Lebzeit, das schreit nach dummen Sprüchen). Aber ich bin glücklich. Und vorallem zufrieden. Und mein Lebensbild und mein Bild einer Zukunft deckt sich mit dem von meinem Partner. Und somit habe ich doch alles, was ich brauche. Ob das nun als langweilig oder als konservativ betitelt werden mag, ist doch dann auch einfach nur egal.

    Alles Liebe für dich,

    Sarah

  3. Liebe Masha,
    sehr schöner Artikel, aber beim lesen habe ich mich gefragt warum muss man immer in Schubladen denken und alle Klischees bedienen?
    Ich mein, nur weil du vielleicht nicht mehr jedes Wochenende auf Party´s unterwegs bist und lieber Zeit zu Hause mit deinem Freund verbringst und dir eher mehr Ruhe als ständig Aufregung und Nervenkitzel wünscht bist du noch lange nicht konservativ!
    Ist es nicht normal, das, wenn man sich in seinem Umfeld und den Mensch darin wohl fühlt, man dort auch lieber viel mehr seine Zeit verbringt?
    Wäre es nicht anders wenn es deinen Freund grad nicht in deinem Leben geben würde?
    Wahrscheinlich würdest du jetzt noch nicht mal über Familie nachdenken.
    Und selbst das du es jetzt tust, heißt auch nicht das du konservativ bist, sondern einfach nur eine ganz normale 28 jährige junge Frau die sich eine Richtung für ihr Leben und ihre Zukunft wünscht und gibt.

    Und ganz ehrlich, nen Gesichtstattoo ist jetzt nicht wirklich ausgeflippt und super rebellisch, sondern eher dumm. Was macht man damit in 20 Jahren wenn das ach so “rebellische” Leben auf einmal “konservativ / spießig” wird und die Umstände es verlangen das man sich etwas mehr “anpassen” muss.
    Was sagen schon Äußerlichkeiten über das Innere eines Menschen und woher nimmt sie das Recht dich in diese Schublade zu stecken?

  4. Mit deinem Post hast du mich sehr zum Nachdenken gebracht. Bin ich konservativ? Teilweise denke ich.

    Und irgendwie ist es ja zur Normalität geworden, dass viele individuell und anders sein wollen. Meiner Meinung nach gibt es nichts komplett neues mehr. Rebellieren geht kaum noch, da es quasi keine Tabus mehr gibt. Man kann bloß das Alte neu zusammensetzen.

    Bei dem Punkt “Ankommen” kann ich dir von ganzem Herzen zustimmen.

    Dein Outfit gefällt mir sehr, vor allem die Jacke. Mit ihren Farben und dem Muster erinnert sie mich an eine schöne Zeit auf einem ländlichen Gestüt.

    Liebe Grüße
    Antonia von https://www.on-twos-own.com

  5. Liebe Masha!
    Danke für Deine Gedanken. NEIN, Du bist nicht gegen ein konservatives Verhalten, wenn Du Dich typgerecht kleidest. Wir alle sind geprägt durch die Regeln von Oma und Opa, von Mama und Papa.
    Beispiel: Du bist zu einer Hochzeit eingeladen dann ist ein weisses Abendkleid ein no-go denn Weiß ist die Farbe, die die Braut trägt und keine andere.
    Es geht nicht um konservatives Verhalten, es geht um AUFMERKSAMKEIT. Ich plane, meine Frau in ein Top-Hotel zu einem besonderen Event einzuladen. Die wichtigste Frage ist:”Wie ist der dresscode?”
    Nur weil wir aufmerksam und umsichtig sind sind wir noch lange nicht konservativ.
    With love Andreas

    1. Hi Andreas,
      in meinem Fall ging es aber auch um mehr als nur den Dresscode, sondern auch die generelle Einstellung zum Leben. Ich denke Respekt seinen Mitmenschen gegenüber sollte in den meisten Fällen an erster Stelle stehen :)

  6. Hi Masha,

    zum Thema Rebellieren meinte ein Freund mit den offensten Hippieeltern der Welt, als es darum ging, warum er nur zu Hause sitzt und Bücher liest oder Konsolenspiele spielt, mal sinngemäß: “Wenn man bei euch rebellieren will, muss man Spießer werden.” ;)

    Ich sehe die Sache insgesamt relativ entspannt – ich tue das, was ich für richtig halte. Wenn das dann im ein oder anderen Sinne konservativ ist, ist es das eben. Wozu sich von dem abbringen lassen, was man möchte, weil Leute dem einen Stempel aufdrücken, der einem nicht in den Kram passt.
    Ich seh’s so: Ohne Hirn und Verstand gegen alles zu sein, nur um dagegen zu sein, ist einfach. Dinge einzustampfen und dann besser neu aufzubauen ist knifflig. Dinge zu erhalten und sinnvoll zu verbessern, das ist ziemlich schwierig.

    Liebe Grüße,
    Katja

    1. hahaha stimmt aber! Ich finde das sowieso immer total faszinierend zu beobachten, wenn so Kinder von liberalen Eltern sich entwickeln: entweder sie treten in deren Fusstapfen oder sie werden zu richtigen Spießern :D
      Vor allem Zweites bringt mich immer wieder zum Schmunzeln :)

  7. Sehr interessante Gedanken liebe Masha! Ich finde auch das Kraftklub Zitat am Ende sehr passend :)
    Ich persönlich muss zugeben, dass ich mit konservativ auch schnell etwas negtives verbinde – irgendwie Engstirnigkeit, Angst vor Neuem und veraltete Ansichten. Ich würde mich zwar nicht für einen Rebellen halten, aber ich hasse es auch, wenn man mich als konservativ betitelt. Deshalb verstehe ich dich da sehr gut. Wahrscheinlich kommt es aber auch immer darauf an, was man persönlich mit dem Befriff “konservativ sein” verbindet. Für viele ist das wahrscheinlich nämlich gar nicht mal etwas schlechtes :)

    Liebe Grüße, Caro :*
    http://nilooorac.com/

  8. Ein sehr schöner Post. Ich glaube, es ist immer eine Frage der Perspektive und danach, was man sich selbst wünscht. Ich bin diese Woche Mama geworden, habe letztes Jahr geheiratet und einen Hund. Ziemlich klassisch-konservatives Lebensmodell würde ich mal sagen. Andererseits sind wir als Blogger und allgemein mit unseren Jobs als Fotografin und Personal Trainer für die Verwandten und Freunde totale Exoten und damit alles andere als konservativ. Mir ist es total egal, ob mich jemand als konservativ sieht oder nicht, aber ich war auch noch nie ein Rebell oder irgendwie ausgefallen, äußerlich zumindest. Die Hauptsache ist, dass man glücklich ist mit seiner Art zu leben. Ob Spießer oder nicht.

  9. Interessante Frage… ich finde mich eigentlich immer irgendwie… unkonventionell und nicht konservativ, aber es gibt wohl ein paar Grundkonstanten im Leben der meisten Menschen, die einfach die geistige Gesundheit stark fördern – oder anders gesagt, ohne denen wir schneller sehr, sehr, sehr unglücklich würden. Familie und sozialer Halt durch Freundschaften, ein einigermaßen stabiles Einkommen, eine mehr oder weniger gute Work-Life-Balance.

    Wer heute rebellieren will, muss Grufti sein. Ernsthaft – selbst 2017 bekomme ich in Österreich noch Reaktionen auf mein (moderates, öffentliches) Erscheinungsbild, dass ich glaub’, es wäre 1917. War entlang unseres gesamten Roadtrips durch Slowenien, Bosnien und Kroatien übrigens VÖLLIG anders – die Leute liebten uns! Sie fanden’s schön, speziell und aufregend – nicht freakig, eigenartig und creepy.

    Ich glaube, mein Lebensentwurf schrammt irgendwie immer am Rand der “Normalität”, der Üblichen, des Häufigen, des Etablierten vorbei. Nicht aus Rebellion, sondern aus Selbstverwirklichung.

    1. Ich finde es im Übrigen total traurig, dass es heutzutage keine richtige Jugendbewegung mehr gibt – egal ob Punkt, Goth oder Emo. “Damals” wollte man noch auffallen, anders sein und rebellieren. Heute bedeutet anders sein keine Likes auf Instagram mehr zu bekommen. Schade!

      Dass du in Österreich übrigens aneckst wundert mich kaum. Unglücklicherweise habe ich die Österreicher auch nicht grade als weltoffenes Volk im Kopf behalten und selbst ICH wurde da schon mehr als nur einmal angestarrt und musste mir dumme Sprüche anhören…

      1. Kommt wohl daher, dass die Städte in Österreich noch kleiner sind als in Deutschland.

        Österreicher tendieren (wie viele Europäer) inzwischen wieder sehr zu einem wertkonservativem Weltbild, das Stabilität und Sicherheit verspricht. Was da nicht hineinpasst, kann schnell Unruhe verursachen oder sogar bedrohlich wirken.

        Stimmt, die vielfältigen Jugendszenen sind verschwunden! Heute wollen alle nur noch “reich” sein oder so aussehen. Ich hab aber auch das Gefühl, dass HipHop wesentlich öffentlicher und stärker repräsentiert wird als früher.

  10. Ich finde Tinder irgendwie auch konservativ :D Abgesehen davon ist für mich konservativ, wenn man an den normalen klassischen Lebens- und Rollenverteilungen festhält. Das tue ich definitiv nicht, von daher würde ich mich nicht als konservativ bezeichnen.

  11. Hey Masha, ich habe mich in den letzten Tagen mit ähnlichen Gedanken beschäftigt. Ich bin diese Woche 33 geworden und habe mir so meine Gedanken gemacht unter anderem darüber, ob ich spießig geworden bin oder einfach nur älter? Die Frage kam mir auf, da ich rückblickend auf das letzte Jahr auffällig mehr das Bedürfnis nach Familie, feste Strukturen, einen ruhigen Urlaub, etc. hatte. Bin ich nun spießig oder konservativ geworden? Ich glaube einfach nur, dass durch das schnelllebige und das Geschehn in der Welt mir Sicherheit und Stabilität wichtiger geworden sind. Und ab und zu wach ich doch nach einem Festival mit Kater auf und denke mir Du kannst auch noch so unspießig sein :D Sara

  12. So schön geschrieben. Da macht man sich direkt selbst seine Gedanken – was ist heutzutage wirklich noch konservativ. Denn du hast Recht, rebellieren und dagegen sein, kann mittlerweile jeder und ein wirkliches Ausbrechen gibt es gar nicht mehr. Aber an der Vorstellung, irgendwann mal sesshaft zu werden und sich eine schöne Wohnung und ggf. Familie zu gründen, ist auch wirklich nichts falsches dran.
    LG
    Brini
    http://www.brinisfashionbook.com