Sonntagspost: Ausgebrannt.

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„Frau Astor?…Frau Astor!!! Frau Astor, kann ich Ihnen helfen???“ Ich nehme nur noch den dumpfen Klang der Stimme meiner Tierärztin wahr und wie sie meinen Namen sagt, eher brüllt. Es klingt als würde sie mich anbrüllen. Ich lasse mich langsam auf einen Stuhl gleiten. Sie alle starren mich an und selbst der Kater hat vor lauter Verblüffung aufhört sich zu beklagen und starrt mich mit aufgerissenen Augen mit an. Ich merke, wie jemand mir ein Wasser in die Hand drückt… “Trinken sie das!!“ faucht Jemand. „Ich glaube mir geht es nicht gut… wo ist die Toilette?“ stammle ich und im nächsten Moment führt mich auch schon mein Freund hinaus und ich übergab mich. Beim Tierarzt. Grade noch rechtzeitig.   Mein Freund brachte mich, als auch den kranken Kater fix nach Hause. Zwei kranke Patienten. Ich weiss nicht genau was passiert war, warum genau mein Kreislauf aufgegeben hat, nur dass ich plötzlich eine Erschöpfung verspürte, die mich gänzlich lähmte. Ich stand unter Stress, unter einem enormen Druck, hatte seit gestern nachmittag nichts gegessen(dafür aber getrunken!) und bin mit einem Muskelkater (vom gestrigen Sport), sowie mit einem normalen Kater aufgewacht. Mein kranker Kater war dabei nur das i-Tüpfelchen, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und gleichzeitig meine Achillessehne. Zuhause angekommen zwang mein Freund mich zu essen aber ich kriegte nichts runter. Essen war abtörnend. Stehen übrigens auch. Nachdem ich aber unter den strengen Blicken meines Liebsten doch ein paar Bisse Gemüse reingewürgt habe und dazu gaaaanz viel getrunken habe, beschloss ich, dass das Bloggen fürs erste eine zu große Herausforderung ist und ich erstmal schlafen sollte. Das tat ich dann auch – Ich schlief durch, einen Tag und eine Nacht. Aber auch am nächsten Morgen war es nur bedingt besser. Ich war zwar in der Lage zu bloggen, mehr schlecht als recht, trotzdem packte mich regelmäßig diese Müdigkeit und zerrte an mir, eine Erschöpfung, die ihre kalten Finger um mich schloss und mich nicht losließ. So ging es einige Tage.     Fast zwei Jahre zuvor. „Masha, ich sag’s dir – wenn du so weitermachst kriegst du noch ein Burn-out bevor du 30 geworden bist!“ mahnte meine Freundin. „Kann schon sein“ meinte ich achselzuckend. Es war mir egal, schliesslich betraf das mein Zukunfts-ich und vor dem Gefühl mich ausgebrannt zu fühlen hatte ich irgendwie keine Angst. Eine Modekrankheit in meinen Augen. Meine Freundin merkte meine Stimmung und liess es, nicht aber ohne vorher einen Gesichtsausdruck aufzusetzen à la wirst-noch-sehen-was-du-davon-hast.   Auch meine Mama hob in letzter Zeit öfter den Zeigefinger „Kind du musst dich auch mal ausruhen und lernen abzuschalten!“ sagte meine Mutter. Meine Mutter. Der Workaholic schlechthin. Naja, zumindest weiss sie, wovon sie redet, schliesslich kommt mein Ehrgeiz nicht von ungefähr, sondern wurde fein säuberlich abgeguckt. Aber irgendwann holten mich dann die Vorahnungen und Warnungen sämtlicher Menschen, die mir lieb und teuer sind doch ein. Ich will nicht sagen, dass ich ein Burn-out hatte, selbst wenn es ein Mini-Burn-out war, würde ich es mir nicht eingestehen wollen, schliesslich würde ich dann eingestehen, dass es keine zwei Jahre gebraucht hat, bis sich die ersten Anzeichen tatsächlich zeigten, aber dieser kleine Vorfall zeigte mir eben doch meine Grenzen. Dass Ausgeglichenheit das A und O sind und dass die Arbeit, so schön sie auch ist und so viel Spass sie auch macht am Ende auch kaputt machen kann – wenn man es übertreibt. Für mich war es in jedem Fall eine Lehre. Mein Leben ein bisschen zu entschleunigen und mich selbst weniger unter Druck zu setzen. Einfach mal einen Schritt nach hinten machen, statt immer nach vorne zu preschen. Mit dem Kopf durch die Wand – ganz so wie es meinem Sternzeichen entspricht. Manchmal will ich einfach zu viel und gebe den Dingen gar nicht ihre Zeit sich zu entfalten, erst recht nicht mir selbst. Geduld zähle ich nun wirklich nicht zu meinen rühmlichen Eigenschaften und so muss ich es auf die harte Tour lernen.   Es war aber auch eine Lehre mal wieder einen Urlaub zu buchen. Einen, wo ich ich auch mal entspannen kann und mich um nichts kümmern brauche. Eine Woche bei Mama am Strand. Eine Woche Zuhause. Doch bis dahin vergeht noch eine kurze Zeit und um diese zu überbrücken bin ich dann mal weg. Den Sommer genießen und tanzen.

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22 Kommentare

  1. Ich versteh’ das sehr gut. Bei mir ist es weniger vom “Arbeitsstress” mehr vom “privatem Ich-komm-nich-mehr-klar-und-mir-wird-alles-zu-viel-Stress” Ich nenn’ das dann auch immer Reizüberflutungsattacke. Wenn man zuviel hört, zu viel sieht, zu viel fühlt, zu viel denkt. Wenn einfach ALLES zu viel wird und man zusammenbricht, hyperventiliert, verschwommen sieht, alles nur noch ganz dumpf hört und wahrnimmt… als wär man aus, wie ein Spielzeug.

    Das hilft dir jetzt vielleicht nicht wirklich, aber du siehst zumindest, dass du damit nicht alleine bist. Was gleichzeitig noch erschreckender ist, dass es scheinbar jedem so geht und das sollte uns eigentlich wachrütteln, dass irgendwas in unserer Gesellschaft da schrecklich falsch läuft.

    Love,

    Mira Lazybone

  2. Gut dass du aus dem Vorfall die richtigen Schlüsse gezogen hast – denn wenn der burnout erstmal da ist, reicht eine Woche Urlaub nicht mehr aus! Meine Mutter hat vor ein paar Jahren einen Burnout bekommen und war fast ein vierteljahr in der Reha – überleg dir also gut wie du mit deinem Körper umgehst, damits gar nicht erst so weit kommt…

    Liebe Grüße!
    http://themultiplechoice.blogspot.com

  3. Pass auf Dich auf Masha! Stress dich nicht zu sehr, genieße die Zeit am Strand mit Mama und lass mal so richtig Seele baumeln lassen!

    Gute Besserung und liebe Grüße!
    redchillilounge-spiceupyourlife.blogspot.com

  4. Маша, делай неделю отпуск! Отпуск от лэптопа и блогеров. Конечно, твоим читателям будет тебя не хватать, но неделя пройдет очень быстро. У тебя появятся силы, вдохновение и удовольствие от того чем ты занимаешься – и от этого будет “профитировать” ты, твой блог и твои читатели! Gruß, Xenia

  5. Ohje Maria mach bitte langsam. Mit einem Burn Out ist absolut nicht zu spaßen !
    Ich hoffe, du erholst dich schnell und schaltest einen Gang runter.
    Grüße,
    Elly

  6. Hallo Masha,
    Es muss ja noch nicht mal ein Burnout sein. Manchmal kommt einfach der ganze Stress hoch und setzt einen für kurze Zeit außer Gefecht.
    Ich hatte es erst letzten Montag, dass ich so down war. Vielleicht war es der stress der letzten Prüfungswochen, der mich einfach kurzzeitig fertig machte und mich zu Heulattacken brachte. Abre solange es nur für paar Tage war und du dich wieder gefangen hast, ist doch alles gut. Du musst unbedingt einen Ausgleich finden und drfst dich nicht zu sehr von deiner Arbeit einnehmen lassen. Auszeiten sind da immer gut:)

  7. Höre auf jeden Fall auf deinen Körper. Denn was bringt es, solche Signale nicht zu beachten und keine Pause einzulegen wenn am Ende kein Mini sondern ein großes Burn Out steht. Für Gastkolumnen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung ;) und ich glaube auch nicht das irgendjemand es dir überl nimmt wenn mal ein paar Tage der Blog “ruht”.

  8. Es ist wahrlich keine Modekrankheit. Es ist einfach ein grundlegendes Problem unserer Konsumgesellschaft. Ich komme aus einer “Burnout-Familie”, wo so ziemlich jeder in Therapie ist/war und ich war vor einem Jahr auch kurz davor und kann nur sagen: Stop. Einfach mal Stop. Nein. Einfach mal nein – Stop zum Druck und einfach mal Nein sagen, wenn es auch schwer fällt.
    Gönn dir den Urlaub und wenn es dann nicht mal besser wird, dann steig für eine Zeit aus. Sonst macht’s dich irgendwann kaputt und auch dein Umfeld.

  9. das gleiche thema wie bei mein freund! er macht auch eine internetseite und sitzt manchmal den ganzen tag daran um was zu programieren oder sonstiges… es ist ja schön und gut das es ihm spaß macht aber die entspannungsphasen sind halt nunmal sehr sehr wichtig!!!
    ich hoffe du erholst dich wieder ganz schnell im Urlaub… genieße die freie Zeit und sammel wieder kraft!

  10. Ich verstehe sehr gut was Du meinst….
    Vor etwas über einem Jahr, kam ich von jetzt auf gleich ins Krankenhaus…
    Ich saß Zuhause,mir ging es irgendwie nicht gut. Mein Körper war angespannt, meine Seele auch…ich war müde,gereitzt und überdreht….
    Ich telefonierte mit meiner besten Freundin,die plötzlich sagte:”Schatz, irgendwas ist nicht okay, das höre ich”…
    Nein nein, nur etwas Stress war meine Antwort.
    Damit gab sie sich nicht zufrieden und kam zu mir rüber.
    Es dauerte keine 5 Minuten, als ich plötzlich hyperventilierend,krampfend und zu nichts(wirklich NICHTS) mehr in der Lage, auf dem Sofa lag, sie einen Krankenwagen rief, mir den Kopf streichelte, und stammelte : Mach bitte keinen Scheiss…bitte….
    Auf mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus….Infusion, Check Up etc.
    Ich war/bin körperlich vollkommen Gesund – Happy Birthday, ne Panikattakce ausgelöst durch Stress!
    Auch heute fällt es mir noch schwer, mal runter zu komme, ich stehe ständig unter Strom, will immer alles sofort erledigen…
    Aber manchmal muss man einfach mal seinem eignen Anspruch und der eigenen Disziplin den Mittelfinger zeigen und sagen: “Fick Dich, heute nicht”.

    Keiner deiner Leser, wird es Dir übel nehmen, mal ne Woche nichts von Dir zu lesen (und wenn doch gibts aufs Maul :D )……
    Pass bitte auf Dich auf und genieß deine Zeit Zuhause.
    Hugh’s and Kisses :-)

  11. Ich könnte jetzt den erhobenen Zeigefinger rausholen, weil ich dir ca. vor einem mal geschrieben habe, das keiner erwarten kann, das Du jeden Tag was ablieferst. Tue das, was vorhast, aber Richtig :) Gruß Ha-Jü

  12. Hey Masha,

    was machst du denn für Sachen???

    Ich habe das Ganze Anfang des Jahres auch durch. Ich hatte Burn-Out und ich sage dir, du solltest es tunlichst vermeiden, das auch zu bekommen.

    Ich habe ein halbes Jahr zu Hause verbracht und war krank geschrieben.

    Urlaub bei Mama am Strand ist das Beste, was du machen kannst und lass dich verwöhnen!

    Fühl dich gedrückt und lass es dir gut gehen!

    Liebe Grüße

    Sarah

  13. liebe masha,
    wirklich gönn es dir. hier ist niemand böse auf dich wenn du auch nur einmal die woche was schreibst. du bist nur einmal jung, genieß das leben ohne jeden tag bilder zu bearbeiten und mehrmals n post nach dem anderen rauszuhauen. wir mögen dich wegen deiner art, ausstrahlung und deinen schreibstil und nicht wegen der menge. der ganze stress bringt dir am ende nichts

  14. Super Post und schoen geschrieben von dir!
    Sich weniger Stress machen sollten sich die meisten von uns – ich hatte mich so in meinen guten Studienabschluss hineingesteigert dass ich direkt nach der Abgabe meiner Bachelorarbeit nen Bandscheibenvorfall hatte. Mit 24, einfach so, ganz ploetzlich. Das war mir auch eine große Lehre, dass der Koerper nicht alles mitmacht. In diesem Sinne, fuer weniger Stress und mehr Entspannung! Wuensche dir viel Spaß im Urlaub wenn es dann soweit ist :)