Sonntagspost: der Deutsche Stilsunday’s thoughts: the German Style

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Hat sich eigentlich irgendwer mal gefragt was denn nun eigentlich der Deutsche Stil ist?   In Italien ist es recht klar, schick ist der italienische Stil, ruhig farbenfroh, aber bis ins Detail durchdacht – la dolce vita eben. Auch Frankreich hat eine ganz eigene Identität: eine Mischung aus Ungezwungenheit und Weiblichkeit, praktisch, aber immer mit einem Twist. Amerika und Skandinavien, Großbritannien und Russland – mit all diesen Ländern verbindet man einen bestimmten Stil. Es poppt ein Bild auf, ein Klischee, ja, aber eben auch eine gewisse Form der Identität, die für ein Land steht, ein Charakterzug. Aber wenn ich an den deutschen Stil denke, ein Stil, der ein Land vereint, bleibt das Bild leer. Kann es sein, dass es keinen deutschen Stil gibt?   Paradoxerweise habe ich ein ziemlich konkretes Bild im Kopf, wenn ich an Berlin, Hamburg oder München denke. Liegt es daran, dass wir mal geteilt waren? Oder am Durchschnittseinkommen? Oder daran, dass wir uns jeweils an den nächstgelegenen Ländern orientieren?   Dabei ist es nicht mal so, dass wir keine bekannten deutschen Designer haben, Stichwort Hugo Boss oder Jil Sander, aber wie populär sind sie in unserem Land? Wie viele haben ein Teil von Joop bei sich im Schrank hängen?   Dass Deutschland tendenziell kein fashionaffines Land ist, ist keine Neuigkeit. Man ist geiziger (manche nennen es auch vernünftiger…) was Kleidung und Accessoires angeht, achtet mehr auf Wertigkeit – aber eben auch auf den Preis. Trends und Designer bleiben dabei nicht selten Nebensache. Die Rechnung geht aber nur bedingt auf: Denn wenn ich mehrere hundert Euro für eine Designertasche ausgebe, die mich einige Jahre glücklich macht (und im Übrigen nur minimal an Wert verliert!) bin ich tollkühn oder „habe zu viel Geld“, aber jedes Jahr ein neues iPhone kaufen oder alle 2-3 Jahre eine neue Konsole (inkl. Spiele!) ist in Ordnung und in der deutschen Gesellschaft weit verbreitet und auch angesehen. Man merke: es ist oft nicht mal das Geld, das fehlt, sondern die Prioritäten liegen woanders. Da wären wir wieder am Anfang.   Eine weitere Erklärung für den Mangel an Mode- und Überdruss an Technikkultur ist möglichweise die tief verwurzelte Verbindung Deutschlands als Industrienation. Funktionalität steht über Schönheit. Aber ist das nicht auch ein bisschen schade?   Dabei war das nicht immer so: nicht umsonst gilt Deutschland als ein Land der Dichter und Denker, doch auch was Kunst und Musik angeht, brauchen wir uns nicht verstecken. Nur die Mode, die ist auf der Strecke geblieben. Man muss aber auch dazusagen, dass die Mode eine Kunstform ist, die in der heutigen Form seit nicht mal 100 Jahren existiert – ein Zeitraum, in dem Deutschland andere Sorgen hatte, als sich mit den schönen Dingen zu beschäftigen. Doch diese Zeiten sind schon längst vorbei!   Sollten wir uns nicht wieder den schönen Dingen widmen? Sie in unserer Gesellschaft interieren und fördern? Sollten wir nicht eine Identität etablieren? Oder haben wir nicht vielleicht schon längst einen deutschen Stil, der sich heimlich still und leise in unserer Gesellschaft geformt hat?   Was denkt ihr?   Have you actually ever asked yourself what the German Style is?   In Italy it is quite clear: the Italian style is chic, quiet colorful, but full of details – la dolce vita! Is it possible that there is no German-style?   Paradoxically, I have a pretty clear picture in my head when I think of Berlin, Hamburg or Munich. Is it because that we were once divided? Or is it because of the different income in each city? Or do we focus on the nearest countries?   It is not that we have no well-known German designer, like Hugo Boss or Jil Sander, but how popular are they in our country? How many items of Joop are hanging in our closet? That Germany tends is not a fashion affine country, is nothing new. The people are greedy (you could also call it reasonable …) when it comes to clothing and accessories. They pay more attention to quality – but also to the price. Trends and designers are often ignored.   BUT: If I spend several hundred euros for a designer bag that makes me happy for a few years (and loses only minimal value by the way) I “have too much money,” but buying every year a new iPhone or every 2-3 years a new console (incl. games!) is okay and established in the German society. You see: it’s usually not the lack of money, but the priorities are elsewhere. Here we are again at the beginning.   Another explanation for the lack of fashion, but the deeply love with technology is maybe the deep-rooted connection of Germany as an industrial nation. Functionality over beauty. But isn’t that a little bit sad?   It wasn’t always like that: One day Germany called itself a land of poets and thinkers, but also in art and music, we need not to hide. Only the fashion culture remained on the track. But we shouldn’t forget that fashion is an art form that exists in its present form for not even 100 years – a period in which Germany had other problems than to deal with the beautiful things. But those days are over!   Shouldn’t we focus again on the nice things? Integrate them in our society and promote them? Shouldn’t we establish an identity? Or maybe we have already a German style that has secretly formed in our society?   What do you think?

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19 Kommentare

  1. Ich habe erst gestern auf einem Blog (australische Bloggerin, die in Deutschland lebt) gelesen, dass die Deutschen im Herbst zu einer Masse aus Jack Wolfskin Jacken verschwimmen :D Da ist schon was dran. Deutscher “Stil” ist meistens eher funktional. Zwiebellook ist ganz groß, und wem kann man es übel nehmen bei dem doofen Wetter hier? Ich jedenfalls kleide mich auch öfter funktional als schick – was nicht heißt, dass ich den Zwiebellook nicht gerne mit schönem Schmuck oder einer tollen Tasche aufwerte. Ich glaube, Letzteres ist hier wiederum recht üblich. Ich habe viele Freundinnen, die H&M tragen, aber eben so das eine oder andere Schmuckstück oder Accessoire haben, das mehr hergibt. Das dann aber meistens auch eher klassisch und zu vielem passend. Ich find’s gut so, aber ich bin ja auch keine Modebloggerin :)

  2. Vielleicht hast du recht, dass wir Deutsche unsere Prioritäten, was das Ausgeben von Geld angeht, woanders setzen als zum Beispiel Amerika. Oder die letzten 100 Jahre der deutschen Geschichte waren einfach zu ereignisreich und zerstörerisch, als dass man sich auf so etwas wie Mode konzentrierte. Ja, Funktionalität über Schönheit. ODER aber man sieht als Deutscher selbst gar nicht, was denn nun eigentlich der deutsche Stil ist. Ich denke, anderen Ländern würde da schon etwas einfallen, was die deutsche Mode angeht. Nur ich schätze, dass dieses Bild nicht unbedingt modisch ist. Aber wie auch immer. Gesellschaftsschichten spalten den Stil der Deutschen. Münchner sehen schicker aus als Bremer und Berliner hipper als Dresden. Vielleicht ist DAS unser Stil: stilistische Vielfalt, Individualität überall in Deutschland und in jeder Stadt.

  3. Gibt es überhaupt noch so etwas wie einen “nationalen Stil” oder wie auch immer man das bezeichnen soll? Wenn ich mal durch Lookbook scrolle könnte ich nur anhand der Outfits jedenfalls nicht sagen, woher die Leute kommen.

    Ich finde das eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, weil der Stil der breiten Masse ja eher durch die großen Ketten geprägt wird und nicht durch die kleinen Designer. Ich kann in New York in ein H&M gehen und einer Freundin ein Teil zeigen, das ich vor einer Woche in Frankfurt gekauft habe. Und Dank Internet sind die Fashion Vorbilder ja auch über die ganze Welt verteilt.

    Vielleicht gab es so etwas wie einen nationalen Stil aber eh noch nie, abgesehen von den Klischees? Ich sehe in Deutschland auch keinen gesamtdeutschen Stil, aber ich denke nicht, dass das etwas mit der Teilung zu tun hat. München, Düsseldorf, Hamburg und so weiter lagen ja alle im ehemaligen Westen und haben trotzdem keinen gemeinsamen Stil entwickelt. Und wenn man sich etwas länger in einem anderen Land aufhält sieht man die regionalen Unterschiede ja auch.

  4. Hallo liebe Masha,

    ich verfolge deinen Blog seit einiger Zeit. Habe es vor kurzem durch Zufall entdeckt.;) Mir gefallen deine Posts dieser Art. Ich mag deinen Kleidungsstil unwahrscheinlich gerne. Stichwort: Schwarz! Yay! Ich lieeebe Schwarz ebenfalls wahnsinnig gerne und trage sehr viel Schwarz, mit ähnlichen Kombis.xD Und lass dich drücken! Ignorier einfach die ganzen hater! Neid und Missgunst gehören zum Erfolg dazu. Damit kann man, je nach Auffassung, aber mit Würde, Anstand und Humor umgehen. Ich fand dein Video hierzu herrlich! LOL!!! Im Übrigen hast du m.E. eine sehr schöne und weibliche Figur. Vorsichtig ausgedrückt, so was wie eine schöne und rassige Amazone.;) Ich mags!
    Zu deinem Sonntags-Post:

    Interessante Frage, die durchaus diskussionswürdig ist.
    In Deutschland herrscht leider AUCH Stillosigkeit. (Jetzt können sich entzürnte LeserInnen über diesen Satz aufregen;) Ein Beweis liefern der Erfolg dieser schrecklichen “Modedesigner” wie Phillip Plein und Co… *grusel* Schrecklich so was. Trotzdem gibt es auch sehr viele modeaffine Menschen und das ist auch gut so! Es gibt also verschiedene Gruppierungen. Ich finde es persönlich nur schrecklich, wenn sich Menschen richtig gehen lassen…xD

    Man kann Deutschland – zumindest m.E. modetechnisch nicht mit anderen modeaffinen Ländern, wie England und Italien vergleichen. Das liegt schon allein an der Haltung der Mode gegenüber.
    Zusätzlich ist es auch so, dass man der Mode, allen voran der Modebranche auch nicht so viel Beachtung schenkt, wie ander Orts. Das liegt auch daran, weil viele die Mode und dem modeaffin sein, als etwas sehr oberflächiches degradieren. Weil man sich mit seinem äußeren Erscheinungsbild auseinander setzt und evt. in Szene setzt. Nur mal kurz angemerkt – ein wichtiger Punkt.

    Und Masha, du sagst es auch hier richtig, denn die Prioritäten liegen anders.
    Iphones, Spielkonsolen, Uhren, Autos, ect.
    Was ich und auch meine Profs kritisch sehen, ist die Fast-Fashion-Bewegung, um Zara als Vorreiter, H&M unnd Co, und insbesondere die Superlative Primark…
    Was also Kleidung anbelangt, sind wir global gesehen auch im Zeitalter einer Wegwerfkultur angelangt. Jede Saison neue Kleidung. Das zeigen die tonnenweise an Müllbergen der Fast-Fashion Industrie, die sowohl für Umwelt, als auch Mensch nicht gut ist. Von den ausgebeuteten Menschen, den NäherInnen ganz zu schweigen. Die angemerkten Ketten sind mir persönlich zwar ein Dorn im Auge, aber es entpsricht der Wahrheit und ist keine bloße Behauptung. Siehe Greenpeace Studie,’ Giftige Garne’ z.B. und diverse Dokus ‘Hauptsache billig’ ect.pp.

    Fest steht für mich, dass es ein Widerspruch an sich ist, wenn man uns, die, die Mode lieben und auch den Wert von schönen Designs schätzen, mindestens belächelt. Gleichzeitig aber selbst Geld für Spiele und der Gleichen ausgibt.
    Konsum bleibt Konsum. Die Schwerpunkte liegen hier nur sehr weit von einander weg. Und das wiederum ist Geschmackssache…

    Wenn ich mich dann täglich umsehe, sehe ich den, wie schon in den Kommis angemerkt, eher spatanische und praktische Kleidungsvariante. Was nicht unbedingt schlecht sein muss. Jeans ist und bleibt ein Favorit, der scheinbar die Vorlieber vieler ist.
    Ich kenne es selbst so, dass man manchmal angeguckt, und gescannt wird, wenn man einen speziellen Kleidungsstil hat, der absolut von der Norm weicht. Schuhe die anders sind ect. xD Ist aber nicht weiter schlimm. Wichtig ist es, sich selbst treu zu bleiben und vor allem in der Kleidung wohl zu fühlen.

    Status ist ja auch ein wichtiger Punkt. Eine schöne Ledertasche kann schon mal mehr kosten. Eine Berking Bag ist wohl eins der vielen Dinge, die modeaffine Frauen unter uns gerne sein nennen würden.xD Womit andere, wiederum nur mit Kopfschütteln entgegnen können. Dafür aber selbst im 1-3 jahrestakt neue iphones kaufen. *achselzuck*Was wiederum legitim erscheint, angesichts seiner “Nützlichkeit”…^^

    Schönen Sonntag euch allen!

  5. Hi Masha,

    Deutschland gar keinen Stil zuzuschreiben, halte ich für sehr gewagt. Bei mir poppt tatsächlich ein Bild auf: der deutsche Stil ist nunmal spartanisch. Und das meine ich positiv!

    Kleidung erfüllt in Deutschland zum größten Teil den Zweck: einen in gewisser Art und Weise zu definieren (denken wir mal an die Subkulturen in der Modeszene) und vor allen Dingen muss es praktisch sein. Deutschland steht für Toporganisation und Durchdachtheit und so ist mitunter oberste Priorität der Wetterbericht und zum anderen der persönliche Tagesablauf. Es wurde der Aspekt der Vernunft angesprochen und den möchte ich hier gerne im vorteilhaften Sinne aufgreifen und zum Mittelpunkt des eigentichen deutschen Modestils machen:

    Kleidung erfüllt in diesem Land nuneinmal vor allen Dingen ihren Zweck!

    Wir kleiden uns stetig den Umständen entsprechen und vor allen Dingen soll es hierzulande stets bequem sein. Die Deutschen möchten sich lieber wohlfühlen, als sich auf Teufel komm raus in unbequemer Kleidung zu präsentieren. Laut Keller gilt zwar “Kleider machen Leute”, aber was nützt einem ein tolles Gewand, wenn man sich selbst einfach nicht wohl darin füht.

    Lassen wir bitte an dieser Stelle die schlimmen Modebilder aus unserem vor- und nachmittaglichen Fernsehprogramm raus. Schließlich läuft man doch im Großen und Ganzen eher seltener einer “typischen Chantal” oder dem typischen “Modestyler Kevin” über den Weg. Viel häufiger hingegen sieht man Mädels in Jeans jeglicher Variation, ich würde sogar beinahe behaupten, dass das vor allen Dingen großer Teil unserer Mode ist. Denn so oft man auch im Ausland unterwegs ist oder auf Seiten von Modebloggern fremder Nationen rumsurft, umso eher fällt auf, dass die Jeans Markenzeichen Nummer eins der deutschen Mode ist.

    Hinzukommen nach meinem Bild der deutschen Mode: ein akkurates Oberteil und eine passende Jacke oder ähnliches. Darüber hinaus gilt doch in der Szene der modeaffinen: Schuhe, Gürtel und Tasche sind mitunter die wichtigsten Asseccoirs und haben zusammen zu passen. Nicht alle Deutschen setzen auf weitere Asseccoirs. Ganz gemäß dem deutschen Modemotto: das Modestück muss einen Zweck erfüllen und vor allen Dingen praktisch sein. Und da steht vor allen Dingen DAS Modeasseccoir der Deutschen im Vordergrund meines Bildes: die Uhr. Denn nicht umhin sagt man uns die Pünktlichkeit stets nach.

    Also man erkennt doch, dass es auch in unserem Land auch abseits der Subkulturen einen definierten Stil gibt.

    Twaja,
    Nastja

  6. Gegenfrage
    Hat dieses Land nicht wesentlich dringendere Probleme als die Frage, ob jeder ein Designerstück im Kleiderschrank hängen hat?

    1. Was hat das damit zu tun, das ist ein Fashionblog hier – wenn du Politik diskutieren willst dann geh auf spiegel.de

      Und ist ja nicht so als hätten USA, Russland und UK auch keine anderen “Probleme”…

  7. Was den deutschen Stil ausmachen könnte, ist wirklich eine interessante Frage, die ich mir so noch nie gestellt habe.
    Ich denke, wir Deutsche selbst neigen dazu, den alltäglichen Kleidungsstil in unserem Land als eher negativ einzuschätzen. Aber warum eigentlich? Schließlich ist Mode bei uns für jeden zugänglich (auch wenn das negative Auswirkungen haben kann – Stichwort Primark etc.) und zumindest da, wo ich herkomme, interessieren sich fast alle für Mode und Kleidung, lesen Blogs oder Zeitschriften wie die “InStyle”. Einen typisch deutschen Stil gibt es, wie auch du angedeutet hast, meiner Meinung nach trotzdem (noch) nicht. Aber damit ist Deutschland nicht allein; wie mag es wohl in Spanien, Irland oder Tschechien aussehen?

  8. Wie einige meiner Vorrednerinnen schätze ich auch, dass Lederhosen und Dirndl typisch deutsch sind – zumindest dachte das die amerikanische Familie meiner Freundin auch.
    Dass hier “weniger Wert auf Mode gelegt wird” – das Gefühl habe ich auch, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so gewollt ist, oder ob es vielleicht ein wenig mit Schüchternheit zusammenhängt. Sicher gibt es genügend Pioniere, die auch hier auffällig gut gekleidet sind und damit durchaus auch aus der Masse stechen, aber ich habe in Deutschland sehr oft das Gefühl, dass man schief angeguckt wird, sobald man sich mal ein bisschen heraus putzt.
    Ich persönlich z.B. liebe hohe Schuhe und aufgefallene Kleidungskombinationen, aber irgendwie würde ich vieles, was mir z.B. bei Bloggern so unheimlich gut gefällt, nie selbst so tragen. (Aber ich würde die Teile so auch nie in Läden aufstöbern können – ich frage mich manchmal wie ihr das so macht und würde gern mal beim Shopping Mäuschen spielen.).

    Und ja, was du auch schon sagtest – die Prioritäten. Ich habe z.B. eigentlich nur eine Freundin die nachvollziehen kann, warum ich diese eine Handtasche für knapp 700€ unbedingt haben möchte (eine für 100 habe ich noch keine 6 Jahre lang angeschmachtet – aber das verstehen zu wenige), alle anderen schütteln nur resigniert den Kopf…

    Liebst,
    Julia

  9. Wenn ich an die deutsche Mode denke, ploppt bei mir Hüfttasche und weiße Tennissocken in Sandalen auf. Irgendwie gehören weiße Feinnrippunterwäsche und Funktionskleidung auch dazu. Nicht gerade elegant. Kommt es mir nur so vor, oder tragen wir eigentlich nur so hässliche Hausschuhe, die erst weggeschmissen werden, wenn sie komplett durchgetragen sind?
    zum Thema Qualität bei Kleidung: also in unserer Familie ging fast jeder Pullover einmal durch alle Generation von meiner älteren Cousine zu meinem Bruder usw bis er dann irgendwann mir passte. praktisch eben. ;)
    ich frage mich übrigens auch, ob es den typischen Omalook gibt, den jede Generation mitmacht mit 80, oder ob wir später leggings und Lobgshirts mit Statementkette tragen. interessante fragen…. :)

  10. Ich denke, dass uns zu Deutschland kein spezieller Stil einfällt, weil wir eben in Deutschland leben. Ich wohne seit etwa einem Jahr in dem UK und ich kann gerne mal den Versuch starten nachzufragen was deren Meinung nach der typische britische und deutsche Stil ist.
    Ich als Außenstehende stell mir in England Trenchcoats, Union Jack Farben, Gummistiefel, Karomuster etc vor. Aber eigentlich sehe ich hier nur zu zu zu enge Leggins mit Croptops, Plastik-Extensions, falsche Wimpern und dicke Balken als Augenbrauen.

  11. Hey Masha. Wirklich interessanter Post ;). Also im internationalen Vergleich schneiden wir wohl modetechnisch eher schlecht ab – allerdings finde ich wirklich dass sich Deutschland doch irgendwie positiv entwickelt hat – hauptsächlich in den Großstädten. Ich glaube im Ausland gelten wir eher als Modetrampel. Hoffen wir mal das wir Modeblogger das ändern. Mach weiter so. :)

  12. Ich habe ein halbes Jahr in einer französischen Kleinstadt gelebt & kann nur sagen, dass die sich dort genauso angezogen haben, wie wir hier in deutschen Städten. Selbes gilt für die englische Stadt in der ich einige Zeit gelebt habe.

    Wir als Deutsche hingegen verbinden mit Frankreich höchstwahrscheinlich den Stil, der in Paris oder vielleicht an der Côte d’Azur getragen wird & vergessen dabei all zu gerne, dass Frankreich mehr ist als diese beiden Landstriche.
    Wohingegen wir in Deutschland sehr genau differenzieren zwischen Hamburg, Berlin & München. Dagegen stellen sich viele Nicht-Deutsche wahrscheinlich, wenn sie an Deutsche denken, sofort die bayerische Tracht vorstellen.

    Interessanterweise wurde ich in England von einer Südkoreanerin darauf angesprochen, wie entspannt sie den europäischen Umgang (ja, europäisch – keine Differenzierung nach den verschiedenen Staaten – so wie wir auch immer nur von “Afrika” sprechen) mit Mode empfindet. Während sie in Südkorea das Gefühl habe, nur dann vor die Haustür treten zu können, wenn sie perfekt gestylt ist, kaum einen Tag kennt, an denen ihre Füße am Ende des Tages vor lauter High Heels nicht schmerzen, könne sie hier in England endlich auch mal mit Turnschuhen, T-Shirt & Jeans raus gehen.

    Funktionalität kann auch schön sein. Jedenfalls schöner, als eine Frau, die versucht mit ihren High Heels in deutschen Altstädten das Kopfsteinpflaster zu meistern – jedes Mal wieder ein Lacher wert.

    LG,
    Anna Philippa

    1. Ja ich glaube das fände ich auch unentspannt. Wenn mich alle angucken wenn ich mal nicht mega aufgetakelt durch die Straßen laufen würde. Ich finde es eigentlich cool, das man in europäischen Großstädten rumlaufen kann wie man möchte ohne doof angeguckt zu werden. Aber ich finde in Deutschland könnte es schön ein wenig mehr Anlässe geben sich heraus zu putzen.
      Aber es kommt natürlich immer auf das Umfeld an. In der Portugiesischen Firma in der ich arbeite sieht man von High-Heels bis Jogginganzug wirklich alles! (Richtig witzig! Die die IMMER im Jogginganzug zur Arbeit kommt ist im selben Büro wie die die immer High-Heels anhat). Naja das ist auf jeden Fall tolerant!

  13. Leider geht es ja oft eine fiese Richtung wenn es um den “deutschen Stil” geht. Da hört man Wörter wie “praktisch”, “funktional” und “unmodern”. Das ist Schade, denn es gibt ja auch viele stilsichere Mädels und Jungs, die das Gegenteil beweisen. Aber um ehrlich zu sein, mir kommt auch kein typischer Stil in den Sinn wenn ich an Deutschland denke. Gute Frage, woran das wohl liegen könnte. Ich habe leider keine Antwort darauf. Vielleicht sollten wir alle einfach offener und natürlicher mit Mode umgehen.
    Sehr toller Beitrag!

    Liebe Grüße, Bella
    http://kessebolleblog.blogspot.de

  14. Hey Masha,
    interessantes Thema. Mir fällt auch kein spezieller Stil ein der typisch Deutsch ist, aber vielleicht macht uns grad das aus? So eine Art kultureller Melting-Pot-Stil?
    Was ich immer wieder erschreckend finde, ist wie der deutsche Stil im Ausland gesehen wird. Ich wohne an der dänischen Grenze, meine Mitbewohnerin ist Holländerin und arbeitet in einem internationalen Modekonzern, mit vielen verschiedenen Nationalitäten unter den Mitarbeitern. Vor kurzem fragt sie mich, ob ich ein “typical German dress” hätte. Was sie meinte war ein Dirndl. Tatsächlich stellten wir fest, dass sie und ihre Kollegen aus den verschiedensten Ländern (z.B. Dänemark, Kanada, England, USA) das Dirndl und bayrische Tracht als typisch deutschen Stil sehen. Damit würde ich mich nun nicht unbedingt identifizieren. Du dich sicher auch nicht? ;) Daher hoffe ich, dass sich der deutsche Umgang mit Mode und das Bewusstsein dafür weiterentwickeln und man irgendwann einmal das Bild einer starken, selbstbewussten Frau hat, wenn es um den deutschen Stil geht.

  15. Toller Beitrag!
    Ich war grad in Italien, deswegen ist mir das auch besonders aufgefallen. Im speziellen die unterschiedliche Einstellung zu Kleidung zwischen Deutschland und Italien. Da machen sich viele sogar auf hohen Schuhen und mit gut durchdachtem Outfit auf den Weg zum Strand, während ich (und viele Deutsche um mich herum) einfach nur praktisch angezogen waren. Auch die Boutiquen waren ganz anders ausgestattet und wenn es nur kleine Straßenlädchen waren. Kurz: Auf Kleidung wird gefühlt mehr Wert gelegt.
    Und interessanterweise kam das überhaupt nicht aufgesetzt oder so rüber. Sondern (total) natürlich. Das würde ich mir in Deutschland auch wünschen.
    Dieser lockere Umgang mit Kleidung. Wie du sagst: die Prioritäten liegen woanders und dieses leichte abwerten wenn man doch etwas scheinbar “unnötiges”, “überteuertes” oder gar “übertriebenes” kauft finde ich schade…

  16. Wow, wirklich guter Beitrag! So ist mir das noch gar nicht aufgefallen, aber du hast Recht, für Deutschland würde mir kein wirklicher Stil einfallen… Vielleicht liegt es auch daran, dass wir ein ziemlich multikulturelles Land sind?
    Finde deine Sonntagsbeiträge immer super zum Lesen und wählst echt interessante Themen aus. Du bist eine der wenigen Fashionbloggerinnen, die nicht nur Outfitbilder von sich posten, sondern sich auch mit kritischen Themen auseinandersetzen und ihre eigene Meinung vertreten. Und deswegen eine meiner absoluten Lieblingbloggerinnen. Liebe Grüße!