Sorgen einer End-Zwanzigerin I.

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The struggle is real.

Sorgen – was sind heutzutage schon Sorgen im Vergleich zu dem Hunger und Krieg, der draußen herrscht. Es fühlt sich irgendwie falsch an von Sorgen zu reden. Trotzdem habe ich Ängste, die sich nun mal nicht anders beschreiben lassen und sich nicht weniger real anfühlen. Es sind kleine Sorgen, aber es sind eben die Sorgen unserer Generation.   Luxusprobleme – aber eben auch Probleme, die uns Kopfzerbrechen bereiten und klein im Verhältnis zu dem, was Andere durchleben müssen, aber immerhin groß genug, um uns hin und wieder nachts wach zu halten. Es heisst ja immer „Früher war alles besser!“ – doch das stimmt nicht. Richtig wäre: „Früher war alles anders!“.   Dennoch möchte ich nicht mit meinem Teenager Dasein tauschen wollen und keine Erfahrung missen und ich denke meinen Eltern und Großeltern wird es nicht anders gehen. Sie möchten sicherlich auch nicht mit mir tauschen wollen und erneut all die Sorgen durchleben müssen, die man mit Ende Zwanzig nun mal hat.

Genau darum geht es heute, denn das Schöne an Sorgen ist: wenn man sie teilt, werden sie leichter. Denn im Endeffekt, so hoffe ich zumindest, geht es vielen so wie mir: wir alle machen uns Gedanken, haben Ängste und Sorgen. Uns alle beschäftigt etwas und nicht selten ist es das Gleiche.   Deswegen spreche ich heute offen über meine Sorgen, teile sie mit euch und erleichtere mein Herz, denn eins dürfte klar sein: gemeinsam lässt es sicher besser an einer Lösung feilen, als allein!

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1. Die Angst vor der beruflichen Zukunft

„Weisst du was du nach dem Bloggen machen willst?“ Das ist meine absolute Lieblingsfrage. Nicht.   Dennoch wird sie mir in aller Regelmäßigkeit gestellt und ist nach: „Kann man damit Geld verdienen?“ wohl die zweithäufigste Frage und ganz oben auf meiner Unbeliebte-Fragen Skala. Ich muss nämlich zugeben: ich habe absolut keine Ahnung. Ich weiss nicht mal, ob es ein „nach dem Bloggen“ geben wird.

Die Frage überfordert mich einfach. Ob ich einen Plan B habe? Grob.. vielleicht. Was mache ich also in Zukunft? Ich weiss es nicht.   Vielleicht schreibe ich mal ein Buch. Vielleicht arbeite ich hinter der Kamera. Doch was soll diese Frage überhaupt? Wird sie anderen Berufsgruppen genauso oft gestellt? Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte kein bisschen Angst vor der Zukunft, aber es ist eine zuversichtliche Angst, nach dem Motto: wird schon werden. Denn schließlich ist es das immer – irgendwie. Und was bleibt mir auch anderes übrig, als einen Schritt vor den anderen zu setzen?   Die Angst vor der Zukunft ist real, sie ist da, aber ich lasse mir von ihr bestimmt nicht meine Zukunft verbauen.

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2. Karriere und Kind – wie soll das gehen?

Mittlerweile ist das Thema „Kind“ nicht mehr ganz so weit entfernt, wie der ein oder andere schon mitbekommen hat. Zwar bin ich noch nicht soweit, aber zumindest bin ich bereit für Kinder und hätte gerne das Erste vor meinem 30sten Lebensjahr. Dennoch mache ich mir regelmäßig Gedanken darüber, ob ich beides stemmen kann: Mutter zu sein und trotzdem gut im Geschäft. Obwohl wir ständig Erfolgsstories von Müttern hören, die gefühlt alles gleichzeitig perfekt auf die Reihe kriegen, sieht die Realität vermutlich doch anders aus. Kind und Karriere – leichter gesagt, als getan.   Was Kinder angeht, kann ich wenigstens erleichtert darüber aufatmen, dass ich in Berlin wohne, wo Kind und Karriere eigentlich kein Problem sein sollte, aber Zweifel bleiben dennoch. Kann ich meinem Kind die Aufmerksamkeit schenken, die es braucht, oder bin ich im Job zu eingespannt? Was mache ich mit dem Kind, wenn ich mal wieder wochenlang verreise? Geht das überhaupt noch? Schadet es meiner Karriere, wenn ich in der ersten Zeit erstmal mit dem Kind beschäftigt bin? Kann ich mir eine Pause überhaupt erlauben?

Fragen über Fragen, deren Antwort ich schuldig bleibe. Doch mal ernsthaft: wenn ich es nicht probiere, werde ich niemals herausfinden, ob ich nicht Powerfrauen-Potenzial habe und einfach beides unter einen Hut bekomme!

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3. Die Angst vorm Verpassen

Wenn du noch sehr jung bist, stehen dir alle Türen offen. Zumindest ist es das, was die Eltern immer zu Einem sagen. Man selbst versteht in jungen Jahren nicht genau, was die damit genau meinen und die Möglichkeit rein theoretisch eines Tages alles zu tun was ich will, führte, jedenfalls mich, in eine Art gänzliche Überforderung und eine daraus resultierende Überforderung. „Was möchtest du mal werden?“ war immer meine Hass-Frage.   Doch plötzlich steht man da, hat viele der angeblich offenen Türen geschlossen, manche sogar regelrecht zugeworfen und versteht erst jetzt was das bedeutet. Erst, wenn man vor verschlossenen Türen steht, wird einem klar, was die Eltern damals eigentlich immer gemeint haben. Aus mir wird vermutlich keine Musikerin mehr (das war mir allerdings auch schon sehr früh klar) und auch für meine Ausbildung als Ballerina ist es schon lange zu spät. Manche Abzweigungen führten ins Nichts. Aus meiner einstigen Hass-Frage ist eine neue entstanden, mit der ich mich selbst foltere: „Was willst du mal erleben?“.   Mittlerweile gehöre ich schon nicht mehr zu Mitte, sondern eher zu Ende Zwanzig und stehe da vor meiner Bucket-List, die irgendwie immer länger wird, statt kürzer.

Ich bin noch niemals Fallschirm gesprungen und ich war noch niemals in Tokio. Ich habe noch niemals Insekten gegessen (wobei ich wirklich nicht weiss, ob ich mich da jemals überwinden kann) und bin noch nie weiter als 10 Kilometer am Stück gelaufen. Ich bin noch nie wirklich getaucht und habe Deutschland als Wohnort noch nie verlassen Ich weiss nicht mal, ob ich wirklich woanders wohnen wollen würde, aber ich habe Angst davor, dass es für diese Erfahrung irgendwann mal zu spät sein könnte.

 

Die Angst etwas zu verpassen ist eins der Luxusprobleme unserer Generation.

 

Während unseren Eltern und Großeltern bei weitem nicht die Möglichkeiten zur Verfügung standen, die uns überfordern, beklagen wir uns über die Qual der Wahl, statt dankbar dafür zu sein sie nutzen zu können – oder eben auch nicht. Meine Damen und Herren, hier haben wir sie: die Qual der Wahl. Die mögliche ungenutzte Chance, die alles verändert.   Aber ist es nicht anstrengend immer diese Angst im Nacken sitzen zu haben? Manchmal erwische ich mich noch dabei, wie ich zu angesagten Partys oder Events gehe, obwohl ich keine Lust habe, „nur um dabei gewesen zu sein“. Am Ende des Abend fühle ich mich auch nicht anders, bin kein besserer Mensch und versuche es mir irgendwie schön zu reden, selbst, wenn es eine Vollkatastophe war. Ich habe eben die Chance genutzt, das ist ja auch schon was.

Manchmal dagegen verstecken sich hinter harmlosen Einladungen die schönsten Abende ganz ohne Glamour, aber dafür mit viel Gefühl. So richtig vorhersagen lässt es sich einfach nie. Und vielleicht ist das gut so. Denn Chancen manchmal nicht zu nutzen ist genauso richtig, wie sie zu nutzen. Bei unseren Entscheidungen gibt es kein richtig oder falsch.   Dennoch bleibt dieses schale Gefühl, dass es eben noch ein paar Dinge gibt, die ich gerne vor 30 schaffen würde, einfach um mir eine Benchmark zu setzen. Die große 30. Sie hängt über mir wie ein Mahnmal und erinnert mich an alles, was ich nicht geschafft habe, statt mich das sehen zu lassen, was ich bereits alles gerockt habe. Und ist das nicht eigentlich der Witz an der Sache?   Wir verpassen die Gegenwart, während wir uns auf die Zukunft konzentrieren. Es ist schön Träume und Ziele zu haben, aber sie sollten nicht nur in der Zukunft, sondern auch in der Gegenwart spielen. Und vielleicht sollten wir mal lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir sind, statt unglücklich darüber, was wir alles verpassen könnten. Doch wie die Lösung kommt es mir auch nicht vor.

DDR Fashion Shooting | Museumswohnung Berlin | Masha Sedgwick & Fee-Gloria Groenemeyer | labels: Marina Hoermanseder

Könnt ihr euch noch an das DDR Shooting erinnern, von dem ich euch erzählt habe? So here it is! Zusammen mit der grandiosen Fee-Gloria Groenemeyer haben wir in einer DDR Wohnung und mit Unterstützung von Marina Hoermanseder dieses mega coole Shooting auf die Beine gestellt, das mich ein bisschen in eine andere Zeit versetzt. Ich muss sagen, ich LIEBE Fees Stil einfach, denn die Bilder sehen so herrlich weiblich aus, sinnlich und gleichzeitig wie aus einer anderen Welt. Folgt ihr unbedingt auf Instagram, denn ich bin mir sicher, dass sie einer der nächsten Rising Stars in der Szene ist!   Morgen gibt es dann den zweiten Teil des Posts und auch den zweiten Teil des Shootings.

   

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6 Kommentare

  1. Masha, du sprichst mir aus der Seele – vor allem Punkt drei beschäftigt mich in letzter Zeit sehr. Es ist ein absolutes Luxusproblem unserer Generation – man hängt denkt ständig über die Dinge nach, die man nicht gemacht hat. Die meiste Zeit bin ich sehr zufrieden mit meinen Entscheidungen und weiß auch, dass sie richtig sind. Dennoch gibt es immer wieder diese Tage an denen solche Gedanken an einem nagen. Dieser Post ist ja auch schon ein wenig her – wie gehst du mittlerweile damit um? Hast du eine Lösung für dich gefunden?
    Bin übrigens auch begeisterter Hörer eures Podcasts – wäre vielleicht mal eine spannende Frage zu diskutieren: wie geht man damit um, Dinge nicht zu machen oder gemacht zu haben, für die der Zug (bald) abgefahren ist
    Liebe Grüße,
    Sandra

    1. Hi Sandra,

      das ist in der Tat eine spannende Frage! Schade! Wir haben vor ein paar Stunden den Podcast für die Woche gedreht – da hätte sie gut gepasst!

      Ich habe keine Lösung gefunden. Ich glaube der Weg ist das Ziel und mit dem Alter habe ich das auch immer weniger. klar gibt es hier und da mal einen Stich, aber ich muss sagen, es hat sich einfach von ganz allein gelegt :)

      1. Ach schade! Vielleicht kannst du sie ja mit in die nächste Folge nehmen :)

        Das ist beruhigend zu hören :) Ich muss sagen bei mir wird es schon auch weniger, aber es ist trotzdem ein nerviges Ding!

        Übrigens: Ich habe das Gefühl die E-Mail Notifications funktionieren nicht so richtig. Jedenfalls bekomme ich keine obwohl ich das so abgeschickt habe. Vielleicht kannst du das ja mal überprüfen :)

          1. Hi Masha – dann wird es ja Zeit ;) Wobei ich eigentlich die E-Mail Funktion zu den Kommentaren meinte. Man kann einstellen, dass man eine Mail bekommt wenn du / jemand antwortet, allerdings funktioniert das scheinbar nicht (kommen weder ins postfach noch im Spam an :/) – und nicht dass dann der Newsletter potentiell auch nicht ankommt :)