5 Jahre Home Office – meine Strategie

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Ich gebe zu: Ich bin ein Stubenhocker – und das schon immer gewesen!
Deswegen fiel es mir vermutlich nie allzu schwer das Thema Home Office für mich anzunehmen und warum auch? In meiner Tätigkeit brauchte ich nicht zwingend ein Office, zumindest nicht, bis ich anfing in einem Team zu arbeiten. Bis vor 2 Jahren hatte ich dementsprechend gar kein Büro oder ähnliches und auch heute, wo ich Zugang zu einem Office habe, nutze ich es selten. Ich mag das Home Office und die neuen Kontaktbeschränkungen haben in dieser Hinsicht nur einen bedingten Einfluss auf mein Arbeitsverhalten.

Im Gegenteil: Im Home Office arbeite ich besser, effizienter, konzentrierter und fühle mich zugleich ausgeglichener. Woran das liegt?

Ich weiss, ihr habt es sicherlich hundert Mal gehört, aber Routinen zu etablieren ist das A und O, wenn man von Zuhause aus arbeitet. Routinen sind nämlich das, was unseren Alltag strukturiert, uns auf neue Gedanken bringt oder unsere Vorfreude auf eine Aufgabe steigert. 

Was mich angeht: Ich habe eine Workout Routine, die mich dazu motiviert 3x die Woche morgens Sport zu machen und einmal in der Woche draußen Laufen zu gehen. Außerdem mache ich mich so gut wie jeden Tag normal zurecht, ziehe mir etwas Bequemes und Frisches an und starte früh in den Tag mit einer Tasse Kaffee, die ich mir im Bett noch gönne, bevor der Tag wirklich losgeht. Diese feste Struktur unter der Woche gleicht meinen chaotischen Arbeitsalltag aus und hilft mir, mich zu orientieren.

In meiner Tätigkeit ist es nämlich so: es gibt IMMER etwas zu tun. Wenn nicht gerade eine bezahlte Kooperation, dann erstelle ich Content (wie zB. diesen hier), arbeite Nachrichten und Emails ab oder setze neue Ideen um. Um dieses Fass ohne Boden auch nur irgendwie zu stemmen, braucht es einfach diesen Ausgleich und diese Orientierung, damit man weiss, wo man überhaupt anfängt und auch vorankommt.

Doch wie genau sieht jetzt dieses effiziente und konzentrierte Arbeiten aus?

Zum Einen erstelle ich mir To-Do Listen jeden Tag und sortiere sie nach Dringlichkeit: Oben stehen die Aufgaben, die brennen und unten die Aufgaben, die ich noch schieben kann. Anschließend arbeite ich viel nach dem Time Boxing Prinzip. Ich setze mir also eine feste Zeit, z.B. 1,5 Stunden Bildschirmzeit, die ich dann konzentriert mit dem Abarbeiten von Tätigkeiten verbringe, die mit dem Handy oder Computer verbunden sind. Meist mische ich diese Aufgaben nicht, sondern mache 1,5 Stunden ein und dieselbe Sache z.B. Bildbearbeitung, Emails oder Texte schreiben. In dieser Zeit konzentriere ich mich voll und ganz auf diese eine Aufgabe und lasse mich auch nicht durch Social Media ablenken, sprich: WhatsApp, Instagram & Co werden ignoriert.

Fast nichts ist so dringend, dass es nicht mal ein oder zwei Stunden warten kann. Meist höre ich nicht mal Musik nebenbei. Die zeitliche Beschränkung hilft mir in dieser Zeit motiviert zu arbeiten, denn Ich weiss  “ok, noch 30 Min. Vollgas, dann machst du etwas Anderes.” Meist geht diese letzte halbe Stunde im Nu um und ich habe danach das befriedigende Gefühl etwas geschafft zu haben.

Anschließend setze ich mir ein neues Zeitfenster (z.B. 1 Stunde) in dem ich etwas mache, das nichts mit dem Bildschirm zu tun hat und wo theoretisch ein Podcast nebenbei laufen kann, weil meine Gehirnkapazitäten in ihrer Ruhephase sind. Das kann die vorhin genannte Workout Routine sein, ein Foto-Shooting, aber auch ein kleine Putzaktion, die Wäsche, der Gang zum Supermarkt oder das Mittagessen sein. Wichtig ist nur, dass ich mich in dieser Zeit nicht auf etwas konzentrieren muss, sondern einer produktiven Tätigkeit nachgehe, die meinen Kopf “entspannt” und mich auf die nächsten 1,5 Stunden vorbereitet. Das klingt jetzt für Manche nach wenig Arbeit, aber wenn ich beispielsweise um 8 Uhr meinen Tag starte und bis 19:30 arbeite mit immer einer Stunde Pause zwischen meinen 1,5 Stunden Arbeit bin ich bei 7,5 Stunden effizienter Arbeit. Realistisch bin ich um 19:30 noch längst nicht fertig, dennoch sind allein schon 7 Stunden echtes konzentriertes Arbeiten oft mehr, als das, was man sonst im Büro bedingt durch die ständige Ablenkung schafft.
Jedoch ist es wichtig, irgendwann einen Schlussstrich hinter die Arbeit zu ziehen und den Abend zu genießen. So gibt es bei uns im Haushalt die Regel: Kein Laptop im Bett!

Top 10 Survival Tipps:

– Routinen und Rituale etablieren
– Home Workouts zum Ausgleich
– Timeboxing Prinzip
– Aufgaben hintereinander und nicht gleichzeitig bewältigen
– Social Media in Konzentrationsphasen abschalten
– Nicht mit Laptop ins Bett
– neue Hobbys und Interessen nachgehen.
– Freunde virtuell treffen. 
– regelmäßig Sonne und frische Luft schnappen
– Viel Lachen!

Last but not least ist es wichtig, dass einem Zuhause die Decke nicht trotzdem auf den Kopf fällt. Deswegen tut es gut, ab und an mal an die frische Luft zu gehen, ob für einen Lauf, einen Spaziergang oder dem Gang zum Supermarkt. Da das Lunchen mit Freunden oder Geschäftspartnern aktuell wegfällt, widme ich mich zur Zeit jeden sonnigen Tag ein bisschen meinem Balkon.

Hinzu kommt, dass sich so ein Alltag Zuhause manchmal auch einsam anfühlen kann, deswegen telefoniert mal zwischendurch mit Freunden und vergesst nicht zwischendurch zu Lachen oder euch zu erheitern, denn vor allem im Home Office verliert man wortwörtlich schnell sein Lachen. Wusstet ihr, dass wir nämlich 30-mal häufiger in Gesellschaft lachen als allein? Das liegt vor allem daran, dass wir viel häufiger aus sozialen Gründen lachen und weniger, weil uns etwas amüsiert, laut Neurowissenschaftlerin Sophie Scott. 

Dabei ist Lachen wichtig für unser Wohlbefinden,
denn der ganze Körper entspannt sich, das Stresshormon Cortisol wird abgebaut und Endorphine werden ausgeschüttet.

Also: verliert nicht den Spass im Home Office und seht das Ganze von der positiven Seite:
Ihr könnt euch endlich euren Tag frei einteilen! Ihr könnt länger schlafen!
Ihr könnt endlich diese doofen Haushaltsaufgaben ganz nebenher erledigen!
Ihr braucht die nächsten Wochen nicht diese enge Jeans anziehen, die leider total gut sitzt! Ihr werdet ganz sicher kein FOMO haben und könnt euch stattdessen ohne schlechtes Gewissen neuen Hobbys und Interessen widmen! Und wer weiss, vielleicht entdeckt ihr im Home Office eine neue Routine die ihr auch später im Alltag übernehmt.

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3 Kommentare

  1. Toller und spannender Beitrag. Darf ich fragen ob du dir auch Ergonomie am Arbeitsplatz verschafft hast? Ich überlege mir das bei meinem Home Office einzubringen…