Vergangenheitsbewältigung

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“Years of love have been forgot in the hatred of a minute” Edgar Allan Poe

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Vor kurzem war ich in Düsseldorf, was bei mir ein Stück weit Heimatgefühle auslöste. Zwar ist Düsseldorf nicht direkt meine Heimat, nicht mal nah dran, doch das Thema Heimat ist bei mir sowieso ein wenig kompliziert: es ist nicht so ganz greifbar und ich weiss auch nicht so recht, was ich genau als Heimat bezeichnen soll, den Zuhause fühle ich mich irgendwie überall und nirgendwo zugleich, verloren und überall Zuhause. Vermutlich kann das jeder nachvollziehen, der wie ich sehr oft umgezogen ist. 13 Mal waren es insgesamt, wobei ich mich nur an 10 Mal wirklich erinnern kann. Wenn man alle zwei Jahre sein Zuhause ändert, weiss man am Ende wohl gar nicht so richtig, wo man hingehört. Vielleicht soll das dann so. Doch meistens blieben wir in Dortmund. Leider

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Auch wenn viele Dortmunder ihre Stadt heiß und innig lieben, so habe ich mich nie so richtig wohl gefühlt. Das Gefühl von Zugehörigkeit wie ich es später in Köln erfahren habe oder auch jetzt in Berlin hat sich niemals so richtig einstellen können. Woran das lag? Ich weiss es nicht genau. Vielleicht passte ich nicht in diese Stadt. Es war einfach kein Match.

Dennoch stellt sich immer ein vages Gefühl der Wehmut ein, wenn ich NRW besuche, ein Bundesland, das für mich Heimat irgendwie zusammenfasst und Dortmund mit Köln verbindet. Dieses Gefühl, Nostalgie gepaart mit Wehmut, ist aber nicht nur positiver Natur, vor allem dann nicht, wenn es da Erinnerungen gibt, die mir das Herz zuschnüren. Grade in Dortmund hatte ich tolle Zeiten, aber auch ganz furchtbare. Zwar erinnert man sich am Ende einer Zeit an die schönen Momente, aber bei mir haben sich irgendwie die weniger schönen so festgebrannt, dass ich immer auch gleichzeitig ein flaues Gefühl im Magen habe, wenn ich „nach Hause“ komme. Lange hieß die Lösung deswegen: einfach nicht zurückkommen, doch ist es wirklich das beste Rezept? Sollte man sich nicht einfach mal der Vergangenheit stellen? Sind mittlerweile nicht genug Jahre vergangen und ich nicht mehr der unsichere Teenager von damals? Ich beschloss also aufzuräumen.

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Ich kontaktierte die Menschen, die mir einst sehr wichtig waren und mit denen ich im Streit auseinandergegangen bin, in der Hoffnung auf ein kurzes Treffen. Eine kleine Gelegenheit die negativen Gefühle von damals zu begraben und die schönen Erinnerungen wieder hervorzukramen, die sich irgendwo hinten in meinem Gedächtnis verkrochen, damit sie die negativen überdecken. Ich begann also die ersten Worte nach einer gefühlten Ewigkeit zu tippen: .“Ich bin grade in Düsseldorf und wollte fragen, ob du spontan Lust/Zeit hast auf nen Kaffee :) xx Könnt ihr euch vorstellen, dass ich ein bisschen aufgeregt war beim Tippen der ersten Worte nach so vielen Jahren?

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Es folgte… eine Enttäuschung. Leider kamen die Treffen nicht zustande, stattdessen grätschte (mal wieder) die Realität dazwischen. Manche wohnten nicht mehr in NRW und andere wiederum waren zu fest in ihrem Job eingebunden. Manche Freunde führen einen strukturierten Alltag, aus dem sie nicht einfach so ausbrechen können, erst recht nicht für so eine frühere Freundin wie mich, die sich 10 Jahre nicht mehr gemeldet hat. Manchmal sind es die unspannendsten Dinge, die uns wieder auf den Boden der Tatsache zurückwerfen. Die Erkenntnis, dass die Zeit nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen früheren Freunden weitergeschlug, traf mich zwar nicht plötzlich, aber dennoch mit voller Wucht. Ob ein Treffen eines Tages doch zustande kommt? Ich weiss es nicht. Doch ich stelle mir die Frage: Sollte ich meine Vergangenheit einfach ruhen lassen, oder die guten wie die schlechten Erinnerungen noch mal aufrollen? Verblasst der Zauber der Vergangenheit, wenn er auf die Realität trifft? Vielleicht sollte ich es einfach mal drauf ankommen lassen.

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