5 Persönlichkeiten, die es anders machen: Meine Fashion-Vorbilder

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Sie gehen die Dinge anders an, verfolgen neue Idee, haben es geschafft sich Stück für Stück aus dem eng geschnürten Korsett der Konventionen, mit denen sich die Modewelt oft so gern selbst beschränkt, zu befreien.
So unterschiedlich diese Persönlichkeiten doch sind, so haben sie doch gemeinsam, dass sie immerzu Mut und Durchhaltevermögen auf beweisen musste, während sie neue Wege aufzeigten. Hier möchte ich euch meine fünf Vorbilder in der Mode präsentieren, dessen Lebensweg und Herangehensweise mich immer wieder inspirieren.

Edward Enninful

Aufgrund ihrer langen Historie und der Zeit, in der Print-Medien noch nicht um den Kompromiss ihrer Macht durch Blogs und Instagram fürchten mussten, sind Zeitungen und Zeitschrift oftmals in traditionsbedingten Strukturen gefangen, die eine Weiterentwicklung erschweren. Als die deutsche Vogue sich für Alexandra Bondi De Antoni als Online-Chefin entschied, war dies gleichzeitig eine Entscheidung für eine frische, neue Perspektive, die seither Geschichten aus der Mode divers und neu erzählt. Ähnlich war dies auch im Fall der britischen Vogue als 2017 bekannt wurde, dass Edward Enninful der Nachfolger von Alexandra Shulman sein würde, die das Magazin 25 Jahre lang leitete. Diese Verkündung stellte schon insofern ein Bruch mit dem Alten dar, da zum allerersten Mal ein Mann an der Spitze des Modemagazins stehen würde. Nachdem Enninful im Alter von nur 18 Jahren zum Fashion Director des britischen Magazins i-D wurde und diese Position über 20 Jahre innehatte, setzt er nun bei Vogue die Themen um, die bei i-D schon immer als Leitfaden galten: der Anspruch der Diversität und das Verlangen, Mode aus den verschiedensten Sichtweisen zu erzählen. Dies zeigte Edward Enninful unter anderem als er Adwoa Aboah auf dem Cover “seiner“ ersten Vogue zeigte, fotografiert von Steven Meisel – und, als er Meghan Markle letztes Jahr einlud die September-Ausgabe des Magazins als Guest-Editor mitzugestalten.

Chanel

Vielleicht mag dies nun wie ein typischer Mädchentraum klingen und vielleicht ist es auch genau das – doch Chanel, das war und ist für mich nicht nur ein jährliches Mode-Highlight im Erwarten der Schau, sondern symbolisierte auch immer schon die Kraft der Mode und das Versprechen, das hieß: Da draußen wartet etwas auf dich, das größer ist. Als Gabrielle Chanel 1910 ihren ersten Laden eröffnete, ahnte man noch nicht, dass diese Frau schon bald den Stil der Frau revolutionieren würde. Waren damals aufwendige Verzierungen, schwere Kleider und Korsetts die Norm, brach Chanel mit diesen Konventionen in dem sie schlichte, taillenlose und klare Schnitte präsentierte. Mit einem Durchhaltevermögen, das ihr Unternehmen zwei Weltkriege überstehen ließ und einer ihr oft nachgesagten Gewissenlosigkeit, gelang es ihr für Entwürfe wie das Chanel-Kostüm oder das “kleine Schwarze“ ikonischen Status zu erlangen. Chanel, in Armut geboren und zu einer unvergessenen Modepersönlichkeit geworden, verkörpert die Hoffnung auf etwas Besseres, Anderes und Größeres, das viele in der Mode suchen, wie keine andere.

„Mode ist vergänglich, Stil niemals. Chanel ist ein Stil.“

@dariadaria

Vorbilder der Mode sind nicht nur die, die ikonische Stücke produzieren und als erfolgreiche Designer gefeiert werden, sondern auch solche, die ihre Kehrseite zum Thema machen. Madeleine Alizadeh begann ungefähr zur gleichen Zeit mit dem Bloggen wie ich. 2010 schrieb sie über Mode, meist Fast Fashion, wie sie heute erzählt. Nach drei Jahren bereits holte sie die Einsicht ein, sie begann das was sie tat zu hinterfragen, setzte sich mit Themen auseinander, vor denen wir viel zu häufig die Augen verschließen: Kinderarbeit, Ausbeutung, Umweltverschmutzung, die oft nur als Randaspekte in der Branche wahrgenommen werden.

Heute ist sie Aktivistin, spricht in ihrem Podcast “ a mindful mess“ über Themen wie „Is eating fish sustainable?“ oder „Wie können wir Textilmüll vermeiden?“ und merkt immer wieder: Wenn du versuchst etwas richtig zu machen, fangen die Menschen an, dich für jede Kleinigkeit die du angeblich “falsch“ machst, zu kritisieren. Sie nennt dieses Phänomen ‚Projektion.‘ In einem Interview erklärt sie es so: “Wenn ich als Befürworterin fairer Mode also einmal ein zehn Jahre altes Paar Turnschuhe einer Fast-Fashion-Marke trage, kann das oft zur Projektionsfläche werden: Obwohl viele selber nicht komplett ökologisch korrekt gekleidet sind, kritisieren sie mein altes Paar Schuhe.“ Da sie als Aktivistin immer wieder solchen Kommentaren ausgesetzt ist, veröffentlichte sie 2019 ein Buch mit dem Titel “Starkes weiches Herz“, in dem sie davon schreibt wie “Mut und Liebe unsere Welt verändern können.“

Vivienne Westwood

Seit Jahren stellt sie sich ebenfalls gegen die Konventionen der Branche, indem sie den Überkonsum und dessen Folgen für die Umwelt regelmäßig anprangert. Immer wieder wird die 78-jährige, britische Designerin auf dem Laufsteg politisch, indem sie ihre Models Entwürfe mit Statements wie “Fracking is a Crime“, “Climate“ und “I am Julian Assange“ tragen lässt. Diese entpuppen sie nicht nur als Klimaaktivistin sondern auch als Menschenrechtlerin. Durch die Mode solidarisiert sie sich nicht nur mit dem WikiLeaks- Gründer sondern positionierte sich auch als Befürworterin der schottischen Unabhängigkeit, indem sie einen “Yes“-Button bei der Präsentation ihrer SS15 Show trug. Gern wird Vivienne Westwood von der Presse als “Modepunk“ betitelt – ein Begriff der nicht nur auf ihr Engagement, sondern auch ihre Entwürfe beschreibt, in denen sie die DIY-Ästhetik auslebt, mit Nieten, Löchern, Farbe und unkonventionellen Schnitten spielt. Ein Tipp für lange Tage zuhause: Die Dokumentation “Westwood: Punk, Icon, Activist“ verbindet archiviertes Material mit bisher unbekannten Interviews und gibt einen Einblick in das faszinierende Leben Vivienne Westwoods.

„Buy less, choose well, make it last“

Diane von Fürstenberg

Es funktioniert mit derben Stiefeln wie zierlichen Sandalen, lässt sich schnell am Strand über den Bikini ziehen, hat uns durch lange Sommernächte gebracht und uns auf den sommerlichen Urlauben begleitet, hängt jedes Jahr neu in den Läden. Das Wickelkleid ist eine Innovation Diane von Fürstenbergs, das in den siebziger Jahren als Entwurf der Selbstbestimmung galt. Keine Knöpfe, keine Reißverschlüsse, die nach einem Mann zum Zuziehen verlangen könnten. Ein Schnitt, der seither nie aus der Mode gekommen ist, in den verschiedensten Variationen getragen wird und auch heute noch das Herzstück der von Fürstenberg-Designs darstellt. In einem Interview mit der Welt sagt die Designerin: “Bis vor Kurzem habe ich es gehasst, über das Wickelkleid sprechen zu müssen.“

Doch während der Vorbereitung einer Ausstellung darüber, wurde ihr bewusst: “Es ist viel größer als ich. Es hat die Ausbildung meiner Kinder bezahlt, meine Häuser, es hat mich berühmt gemacht.“ Geboren in den hohen Kreisen der Brüssler Gesellschaft, Tochter einer Auschwitz-Überlebenden heiratete sie später den deutschen Prinzen Egon von Fürstenberg, bekam zwei Kinder, ließ sich scheiden, stürzte sich in die Arbeit, ihr eigenes Unternehmen. Ihre Biographie mit dem Titel ‚Die Frau, die ich sein wollte‘, das 2015 auch auf Deutsch erschien, erzählt sie unter anderem von “ihrem“ New York zu Zeiten des Studio 54, ihrem Weg zur Mode und als Unternehmerin.

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