Die Zeit ist nicht dein Feind.

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2019 ist halb rum.

Ich sitze auf dem Balkon und staune.
Wie ist die Zeit verflogen?

Manchmal, wenn ich an die Schulzeit zurückdenke, kam mir die Zeit zwischen den Ferien immer so ewig lang vor, genauso wie die 6 Wochen Ferien für mich immer eine Ewigkeit waren. Kein Wunder, war meine Schulzeit doch häufig auch geprägt von absoluter Langeweile und – sind wir an dieser Stelle mal ehrlich – auch von Nichtstun. Genauso übrigens wie die Ferien, denn auch da bin ich keiner sinnvollen Beschäftigung nachgegangen, sondern habe stattdessen einfach jeden Tag mit Freunden verbracht.

6 Wochen einfach mal nichts tun müssen.
Heute ist das nahezu unvorstellbar. Vermutlich auch für viele junge Menschen, bei denen der allgemeine Leistungsdruck der Gesellschaft angekommen sein müsste und die dank unterschiedlicher Beschäftigungsmöglichkeiten ebenfalls immer weniger Zeit empfinden dürften.

Als wir letztens auf der Couch saßen und einen Film schauten, der kurz nach dem Weltkrieg spielte, sagte mein Freund zu mir: “Verrückt, dass unsere Großeltern diese Zeit wirklich miterlebt haben!” “Ja,” erwiderte ich, “und auch die Zeit danach, die 60er, die 80er und eben Jetzt. Kein Wunder, dass manche von ihnen so stur sind.”
Irgendwann werden das die Menschen auch von unserer Zeit sagen und wir uns zurückerinnern an die Zeit, als wir noch jung waren und alles noch vor uns lag.

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Die Frage ist:
Woran werden wir uns erinnern?

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Werden wir uns an diese eine tolle Tasche erinnern oder an den Tag am See, den wir mit Freunden verbracht haben? Werden wir an ein erfülltes Leben mit vielen Erinnerung zurückdenken oder an verschwendete Lebenszeit?

Leben wir in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft?
Stellt sich diese Frage überhaupt noch, wenn es nur die Gegenwart ist, die wir in diesem Moment beeinflussen können?

Wenn ich heute zurückdenke, dann erinnere ich mich an einen wunderbaren letzten Sommer, den ich in vollen Zügen mit meinem Lieblingsmenschen verbracht habe. Es sind viele Momente dabei, an die ich dann denke und die mir ein Lächeln auf die Lippen malen. Ja, die Zeit, wenn ich mit ihr gehe, dann belohnt sie mich auch.

Das ist übrigens eine der wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre für mich, dass ich nicht gegen die Zeit arbeite, sondern mit ihr. Hin und wieder falle ich noch in das alte Muster zurück, wenn ich wieder versuche mich in gefühlter Lichtgeschwindigkeit zu bewegen, weil ich die Zeit als meinen Feind empfinde, – und bin frustriert, weil ich immer wieder aufs Neue verliere. Betrachte ich die Zeit als meinen Freund und freue mich auf die kommenden Stunden und Tage in meinem eigenen Tempo, schaffe ich meist mehr, als wenn ich versuche zu hetzen. Und selbst, wenn ich nicht ganz so viel schaffe, so bin ich wenigstens nicht gestresst.

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Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche.
Wozu stressen, wenn man doch eh nur 24 Stunden zur Verfügung hat. Sollten wir dann nicht das Beste aus dem Moment machen?

Alles zu seiner Zeit.
Das gilt im Kleinen, wie im Großen.
Es ruft zu mehr Geduld auf – mich, so wie Andere und erinnert mich daran, dass ich nur ein Mensch bin mit endlich viel Zeit.

Es ist auch das Mantra, das ich mir oft selbst aufsage, wenn ich das Gefühl habe, der Leistungsdruck überkommt mich und ich muss schneller arbeiten oder mehr schaffen. Dann schließe ich die Augen, atme tief ein und wiederhole diesen Satz:

Alles zu seiner Zeit.

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4 Kommentare

  1. Liebe Masha,
    schöner Beitrag, der zum nachdenken angeregt! Woran will/wird man sich später Erinnern? Eine tolle Frage! Ich möchte mich nicht an ein gehetztes Leben voller materielle Dinge erinnern – an ein Leben, dass hauptsächlich aus Arbeit besteht (auch wenn ich meinen Job liebe) und viele Stunden vor Bildschirmen beinhaltet. Ich möchte mich an die Momente mit meinen Lieblingsmenschen erinnern. An die tollen Gespräche. An den Moment, als ich in der Harry Potter Studio Tour war und einfach nicht glauben konnte das ich wirklich dort bin. An die Sommer bei meinen Großeltern, als ich auf den Kirschbaum hoch, aber nicht mehr runterklettern konnte.
    Danke für die schöne Gedankenanregung & wünsche dir noch einen schönen Sonntagabend. Liebe Grüße.

  2. <3 <3 <3

    schon schräg, dass ich die späten 80er und 90er Jahre miterlebt habe. Jetzt, wo diese Zeiten modisch wieder neu aufgelegt werden, ist das irgendwie ein komisches, komisch-gutes Gefühl. "Ich war dabei". Das will ich auch in 3, 5, 20 Jahren sagen können: nicht nur "ich war da auch auf der Welt", sondern auch "ich war dabei", nicht bloß anwesend.
    Ich glaube, ich sollte echt anfangen, wieder mehr bewusst in der Gegenwart zu sein. Nicht in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit. Das entspannt ganz schön gut… mach' ich dann gleich. Ha! Nein, mach ich… jetzt.

    1. Heyyyy
      ja – same. Das merke ich spätestens dann, wenn ich zum Beispiel gewisse Zahlen wie 11/09 auftauchen, die bei mir konkrete Erinnerungen hervorrufen, wohingegen junge Menschen nicht mehr viel mit dem Datum anfangen können, ähnlich wie es uns mit der Wiedervereinigung geht. Ich glaube das wird mit der Zeit extremer, wenn man sich noch an bestimmte Politiker und Skandale erinnern kann, die Jüngeren nichts mehr sagen (Wer war noch mal Strache?)

      ABer ja, ich übe auch grade mehr in der Gegenwart zu sein :)