Julia & Romeo

Anzeige
.

“O Romeo, Romeo, wherefore art thou Romeo? 
Deny thy father refuse thy name, thou art thyself thou not a Montegue, what is Montegue? tis nor hand nor foot nor any other part belonging to a man 
What is in a name? 
That which we call a rose by any other name would smell as sweet, 
So Romeo would were he not Romeo called retain such dear perfection to which he owes without that title, 
Romeo, Doth thy name! 
And for that name which is no part of thee, take all thyself.”  
― William Shakespeare

In Kooperation mit Audible Photos: Maximilian Motel Location: Märchenbrunnen, Berlin

Ich weiss noch, wie ich vor langer, langer Zeit mal Romeo und Julia las – vor fast 10 Jahren. Ich war dabei unwesentlich älter als Julia und träumte von einer solchen Liebe wie die Zwei sie teilten – naja bis auf das Ende natürlich. Doch auch ich sehnte mich nach einer wilden, unbezwingbaren Liebe, wie sie nur von Shakespeare’s Hand stammen kann. Dass diese Beziehung nach nur einer Woche mit zahlreichen Toten endete – naja das blendete ich natürlich aus. Denn am Ende war es die junge Liebe um die es ging und die Frage: was wäre wenn.   Nun, 10 Jahre älter, hörte ich erneut von Romeo und Julia, oder besser: Julia & Romeo in der neuen Hörspiel-Fassung von Audible. Sie unterscheidet sich vom Klassiker in der Sprache und in der Handlung in einen wenigen Details.

Tja, was soll ich sagen Freunde? Seid ihr jemals einer für euch prägende Geschichte nach 10 Jahren wiederbegegnet? Der Eindruck kann nach 10 Jahren nicht unterschiedlicher sein.   Denn diesmal geht es nicht nur um die wilde erste Liebe, sondern auch um die Freiheit lieben zu dürfen, wen man möchte und nicht, wen die Eltern bestimmt haben. Wir sind frei.   Früher habe ich nie über diesen Punkt nachgedacht, vielleicht, weil wir so selbstverständlich damit aufgewachsen sind, dass wir unsere Partner frei wählen dürfen, aber leider ist es bis heute nicht überall selbstverständlich. Tatsächlich ist diese Tradition der Vermählung auch bei uns noch keine 100 Jahre abgeschafft. Was ein Glück!

Wenn ich mir vorstelle meine Eltern hätten mir mit 16 einen Gemahlen gesucht, mit dem ich bitteschön den Rest meines Lebens verbringen soll, ich wüsste nicht, ob ich nicht anders gehandelt hätte als Julia. Naja, wenigstens ist der Rest des Lebens früher weniger lang gewesen als heute und dennoch. Doch wären Romeo und Julia nach Jahren der Feindschaft in der heutigen Zeit zusammengekommen, so wäre es keine Tragödie geworden, sondern ein Kitschroman.   Es gäbe keine Toten, sondern nur ein Aufatmen, dass eine jahrelange Fehde nun endlich beendet worden wäre. Doch die Freiheit zu haben frei wählen zu dürfen, bedeutet heutzutage nun mal auch die Konsequenzen selbst tragen zu müssen und wer weiss, ob Romeo und Julia die selbe Romanze gehabt hätten in Zeiten von Tinder & Co. Ob sie ein Match gewesen wären, oder einfach weitergescrollt hätten. Wir werden es nie erfahren.

Trotzdem kam ich während des Hörens nicht umhin mir zu denken, dass wir SO dankbar dafür sein können uns den richtigen Menschen selbst aussuchen zu können. Wir können froh sein, dass wir unsere eigene Meinung haben dürfen und nur einer Person gehören: nämlich nur uns selbst.   Heutzutage zeichnet sich eine gute Frau nicht mehr durch Gehorsam aus und einen straffen Körper aus, sondern durch ihr innerstes und ihre Art, die auch Julia so unwiderstehlich aber eben auch wie aus der Zeit gefallen erscheinen lässt. Die „neue“ Julia ist nämlich alles andere als ein Opfer ihres Schicksals. Sie weiss was sie will, sie ist clever, selbstbewusst und willensstark. Plötzlich kann ich mich viel mehr in sie reinfühlen und ihren Widerwillen einen Mann heiraten zu müssen, den sie abstoßend findet, nachvollziehen. Wer kann sich das noch vorstellen?

[parallax-scroll id=”55720″]

Doch nicht nur die Rolle der Julia ist verändert worden, auch ihr Schicksal am Ende ist ein bisschen abgewandelt. Wie? Das möchte ich euch nicht verraten, nur eine Sache: ich war ziemlich überrascht und beendete das Hörspiel Julia & Romeo mit einem Lächeln auf den Lippen.

Kleid: Baum & Pferdgarten Schuhe: Dr. Martens Weste: Zara

Schreibe einen Kommentar zu Masha Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

19 Kommentare

  1. hallo, ich bin zwar nicht auf der Suche nach Damenmode, aber die Suche nach Romeo und Julia als Hörspiel hat mich hier hin gebracht. Eigentlich auf der Suche nach einem Download Link haben mich die schönen Fotos aber dazu animiert den Artikel zu lesen. Stolle Story! ist das Baden Baden im Hintergrund? schönen Gruss Marcus

  2. Wenn ich Texte nach Langem ein zweites Mal lese, bin ich oft erstaunt, wie viel und was davon ich vergessen habe, und noch viel mehr, was mich jetzt plötzlich anrührt, obwohl es beim ersten Mal nur ein unwichtiges Detail zu sein schien.

    Danke für den Auszug… ich denk’ immer wieder an deinen Post: Ich will Gedichte lesen! – ich auch.

    Übrigens gibt’s in Österreich einen Tag, an dem man einen Kaffee mit einem Gedicht bezahlen kann. Der wird von einer Kaffeerösterei veranstaltet :)

  3. Hallo Masha,
    DANKE für Deine Liebe. Romeo und Julia ist kein einfaches Thema. Und dennoch haust Du es elegant und ansprechend raus. Wir Männer sollten diesen Moment nutzen und es einfach mal probieren höflich zu sein.
    With love Andreas

  4. Oh ja, das ist total interessant, wie man die gleichen (Hör-) Bücher nach Jahren empfindet, wie anders das ist, weil man ja so viel erlebt hat in der Zwischenzeit.
    Allerdings hat man das dann eher nicht so oft, dass die Bücher selber sich auch ändern, haha :D
    Tolle Kleid, übrigens! Beste Kombi mit Doc Martens – es lebe der Stilbruch! <3
    lg
    Esra

    https://nachgesternistvormorgen.de/

  5. Hört sich super spannend an! Leider muss ich gestehen, das Buch niemals gelesen zu haben. Ich sollte das schnellstens nachholen!
    Wenn man älter wird, sieht man vieles anders, empfindet man vieles anders, versteht anders.
    Mir geht es oft so, dass ich Bücher, die ich vor 10 Jahren super toll fand, heute aus einer ganz anderen Sicht sehe. Teilweise die Personen darin gar nicht mehr so sympathisch finde, oder anders herum.
    In Sachen Freiheit hat sich in den letzten Jahrhunderten/Jahrzehnten in Europa zum Glück vieles getan. Wir können froh sein, hier zu lieben. Denn leider ist das ja nicht überall so.
    Übrigens ein super schönes Outfit :-)

    Hab ein schönes Wochenende,

    Tabea
    http://tabsstyle.com

    1. Unbedingt solltest du das :))

      Ja, leider sind bestimmte Rituale, die uns ans Mittelalter erinnern heute teilweise noch üblich. Ich könnte mir alles andere mitterlweile gar nicht vorstellen :(((

  6. ich glaub je älter man wird desto anders betrachtet man die dinge – ich glaube oft versteht man die dinge wenn man jung ist gar nicht so gut – ich habe damals othello gelesen bzw mussten wir es lesen in der schule – ich glaube auch wenn ich es heute lesen würde – würde ich bestimmt vieles anders sehen! mir geht es auch oft so bei filmen – 10 jahre später sehe ich die geschichte dahinter mit ganz anderen augen!
    glg katy

    http://www.lakatyfox.com

    1. oh stimmt! Ich sollte auch dringend mal ein paar Filme wieder neu schauen! Das ist eine gute Idee, denn du hast vollkommen Recht: man sieht die Welt mit völlig neuen Augen…

  7. Auf dem Bild auf dem du nur das Kleid trägst dachte ich erst das passt nicht so ganz zu dir, so mädchenhaft… dann mit der Weste dachte ich “das ist 100% masha…” ? Sieht super aus!
    Lg

  8. Oh das muss ich mir auch unbedingt anhören. Ich war früher ja auch ein riesen Romeo und Julia Fan und genau wie du hab ich nur das Gute in dieser Geschichte gesehen. :D
    Liebste Grüße Tamara