Sonntagspost: Muss Mode schön sein?

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outfit: Nobi Talai, Jimmy Choo location: Schloss Sanssouci, Potsdam

Diese Frage wurde mir vor einiger Zeit gestellt und seitdem geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wette in deinem Kopf hast du die Frage ganz intuitiv für dich beantwortet – so wie ich auch. Ich sagte damals, wie aus der Pistole geschossen, “NEIN”. Doch obwohl ich eine klare Tendenz zu “Nein” habe, kamen mir im Nachhinein Zweifel.

Muss Mode vielleicht nicht doch schön sein?

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Fangen wir mit dem Wort ‚schön’ bzw. ‚Schönheit’ an. Die liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Ich beispielsweise LIEBE Kleidung, die vielleicht nicht unbedingt meine Vorzüge betont. Stattdessen bevorzuge ich Oversized und Streifenmuster. Es kann sein, dass manche meine Kleidungsstücke unförmig finden und andere beispielsweise bei dem Anblick von Radlerhosen mit dem Kopf schütteln. Doch egal wie andere es finden – meine Ästhetik trifft es nun mal. Ich finde diese Kleidung schön. An mir schön. Weniger weil sie wirklich schön sitzt, oder mich schöner macht, sondern weil ich sie mir ein Gefühl vermittelt. Daraus resultiert, dass ich sehr wohl schöne Mode trage, sprich: keine Mode, die ich selbst hässlich finde. Wozu auch? Insofern ist der Begriff der Schönheit grundsätzlich schon mal ein relativer, denn die Frage ist:

Wer bestimmt was schön ist oder nicht? In erster Linie jeder für sich selbst.

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Deswegen ist Mode für mich Mittel des Ausdrucks, also ein Signal nach außen und gleichzeitig ein Gefühl von innen. Beispielsweise trage ich Jeans und T-Shirt an Tagen, an denen ich privat bleiben will, Bundfaltenhosen bei wichtigen Terminen und Kleider, wenn ich mich sexy fühlen will. Mode hilft mir mich sexy zu fühlen, selbstbewusst, stark oder entspannt. Mode unterstreicht meine Gefühlslage und gibt ihr den passenden Rahmen. Und es gibt absolut keinen Tag an dem ich mich gerne hässlich fühlen will. Aber ist ‚hässlich’ auch wirklich das Antonym von ‚schön’? Wenn ja, dann muss Mode schön sein. Wenn nicht, dann wird es kompliziert.

Selbst wenn wir zurückblicken ist diese Frage schwierig zu beantworten, denn grundsätzlich hatte Mode in der Vergangenheit einen praktischen Charakter. Mode war schon immer eine Art Parameter der Gesellschaft, trennte Mann von Frau, Arm von Reich: Hosen für Männer, Kleider für Frauen und feine Stoffe für die Elite, während den Armen die Lumpen blieben. Dieser Parameter hat sich immer weiter verschoben und heute kann man oft anhand der Kleidung nicht mehr so ganz beurteilen, welcher Gesellschaftsschicht und manchmal sogar welchem Geschlecht man angehört. Die Grenzen verschwimmen. Unisex wird im Rahmen der gesellschaftlichen Debatte um Gleichstellung immer angesagter und im Business muss man heute keine Kleiderregeln mehr befolgen, sondern Unternehmen werden heute nicht selten von Männern in Jeans (und T-Shirt) geleitet. An der Aussagekraft der Mode an sich hat sich ja grundsätzlich nichts verändert, nur daran, dass das Schubladendenken der Mode immer weiter aufbricht und man Menschen nicht mehr so einfach anhand seiner Kleidung kategorisieren kann.

Und da es keine echten gesellschaftlichen Richtlinien mehr gibt, entscheidet jeder individuell darüber, wie er sich mithilfe der Mode ausdrücken will. Umso wichtiger scheint es heute, sich durch seinen Stil und seine Kleidung selbst auszudrücken und umso mehr steigt der Stellenwert einzelner Kleidungsstücke. Denn nach dem Äußeren wird man weiterhin beurteilt, nur spielen die Details jetzt eine größere Rolle: welches Material und welchen Sitz Kleidungsstücke haben, aber auch wie stilsicher jemand ist, sind die Merkmale von heute. An Kleidung kann man möglicherweise nicht mehr unbedingt den gesellschaftlichen Status ablesen, aber dafür wie kreativ jemand ist oder auch wie liberal oder konservativ jemand ist. Wir Menschen sind mittlerweile viel feinfühliger für diese einzelnen Facetten geworden, als noch die Generation unserer Eltern bzw. Großeltern, die das mit den zerrissenen Hosen noch immer nicht so ganz verstanden haben. Sie finden diese Mode nicht schön und damit nicht gesellschaftskonform.

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Mir dagegen ist es gleich, ob Jemand Blümchen, Glitzer oder unisex-schwarz trägt – wichtig ist, dass er sich darin schön fühlt, denn Schönheit findet man in den unterschiedlichsten Abstufungen und sie ist nicht immer gesellschaftskonform. Und genau das macht sie eben auch so spannend. Was mich angeht, Ich habe meine Meinung geändert: Mode muss schön sein. Sie muss nicht für jeden gleich schön sein, aber sie muss ein positives Gefühl vermitteln. In meiner Kleidung möchte ich mich schön fühlen – schön und stark oder schön und feminin. Und ich wünsche mir, dass Mode in Zukunft auch genau das erfüllt: den ästhetischen Anspruch eines Jeden zu erfüllen – auf ganz unterschiedliche, bunte Art und Weise. Dass sie Niemanden mehr abgrenzt, sondern die Schönheit eines jeden betont.

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PS: Dass Mode für manche Menschen auch ein Gefängnis ist, habe ich in diesem Beitrag bewusst rausgenommen. Das behandeln wir dann mal in einem anderen Beitrag.

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11 Kommentare

  1. Damenmode muss aber nicht nur gefallen. Sie sollte auch bequem sein. Wenn sie die Trägerin einengt oder stört, warum sollte man sie dann tragen? Ich achte bei Mode immer darauf, dass sie praktisch ist und gut aussieht.

  2. Liebe Masha,
    Schönheit liegt im Auge des Betrachters und deshalb denke ich, dass es garkeine unschöne Mode gibt. Es gibt immer irgendjemanden der die zerrissene Hose, das befleckte Kleid und das neonfarbene T-Shirt gut findet. Genau das soll Mode ja auch bewirken. Jeder soll sich das aussuchen, worin man sich wohl und schön fühlt. Danke für diesen Beitrag.
    Viele Grüße
    Victoria

  3. Sehr gute Gedanken!
    Ich habe ebenfalls schon öfter darüber nachgedacht. Mode “muss” nicht unbedingt schön sein – genau das ist auch der Denkansatz der Avantgarde. Mode hat mehr Sinn und Zweck, als bloß dem Schönen zu dienen! Mode hat mehr als nur Obefläche, denke ich.

    Ein sehr genereller, allgemeiner Gedanke dazu: Mode ist für mich oft wie Kunst. Kunst muss auch nicht “schön” sein, für mich muss Kunst Gefühle auslösen.
    Schnittlinien können den Blick lenken, Farbflächen können Aufmerksamkeit an sich ziehen oder ablenken. Sobald ich so einen Effekt bemerke, oder mir das bewusst wird, beginne ich innerlich zu strahlen vor Freude darüber – weil ich merke, dass die Mode etwas mit mir macht und vielleicht z.B. mit meiner Wahrnehmung spielt, oder mir kleine, versteckte Details zeigt, eine Erinnerung aufweckt oder ein Gefühl erzeugt.
    Wenn Mode das macht (und bei mir positive Gefühle entstehen) dann ist es für mich “gute” Mode, die mir gefällt, die für mich schön ist. Wenn sie negative Gefühle auslöst, ist es immer noch Mode, und ganz oft auch immer noch Kunst (häufig steckt ja auch sehr viel Kunstfertigkeit darin, auch wenn das Ergebnis nicht in das persönliche ästhetische Schema passt) – aber halt in die andere Richtung. Passt auch!

    Es kommt für mich auch gar nicht drauf an, ob ICH darin “schön” aussehen würde – kann ja durchaus sein, dass Farbe oder Schnitt nicht so gut zu mir passen, es dafür aber an einer anderen Person getragen bei mir wieder Gefühle auslöst. Dann entsteht über die Wahrnehmung ein innerer Dialog – und ich denke, darum geht es. Nicht nur, und bei weitem nicht allein um das, was offensichtlich ist, und an der Oberfläche liegt.

    Schön!

  4. Wie schaffst du das ? ich wollte auch in diese Richtung einen Beitrag schreiben aber mir sind nicht die passenden Worte eingefallen… Ich finde den Beitrag total schön.

  5. Liebe Masha,

    super Bilder! Als gehört habe, dass du dort shootest, war ich ganz gespannt auf die Fotos, weil wir vor paar Monaten selbst dort einige Aufnahmen gemacht haben :D Du hast mich nicht enttäuscht! Ich liebe alle Fotos! ♥

    “Beispielsweise trage ich Jeans und T-Shirt an Tagen, an denen ich privat bleiben will, Bundfaltenhosen bei wichtigen Terminen und Kleider, wenn ich mich sexy fühlen will.” Diesen Teil finde ich ganz besonders toll, denn ich selbst habe keinen bestimmten Kleidungsstil, sondern trage mal sportlich, mal lässig, mal schick. Es ist einfach das Gefühl, dass mich überkommt und ich finde es soll, dass man das in Form von Mode widerspiegeln kann :)

    http://www.cestlevi.blog | Follow me on Instagram

    Liebe Grüße
    Katja

    1. Ja, vor allem hätte ich dort die nächsten 10 jahre weitershooten können. Potsdam ist so fotogen – unglaublich! Ich komm auf jeden Fall irgendwann wieder her!

  6. Das ist mal wieder ein sehr schöner und toller Beitrag :) Den hab ich gern gelesen. Und ich muss dir zu 100% zustimmen.
    Mode ist für jeden einzelnen von uns anders schön. Und das ist gut so.
    Jeder sollte das tragen, was ihm gefällt und was man persönlich schön findet.
    Ich freue mich auf den nächsten Artikel :)
    Liebste Grüße