Entschleunigung für immer.

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Ich habe einen neuen Trend beobachtet, ich nenne ihn der Einfachheit halber: back to the roots.   Outdoor Sport ist wieder im Kommen, Photographen mit den spektakulärsten Naturlandschaften erleben grade einen Hype auf Instagram und Länder wie Island und Canada erfreuen sich einem Zuwachs an Touristen.   Doch woher kommt dieser Sinneswandel?

Nachdem jahrelang immer mehr Menschen in die Stadt zogen und alle immer vernetzter miteinander wurden, ziehen die ersten die Reissleine und entscheiden sich für ein Leben abseits und tauschen ihre verglasten Penthouses gegen Landhäuschen ein. Raus aus der Stadt, raus aus dem Konsum, raus aus der Gesellschaft und raus in die Natur. Einfach raus.

Tatsache ist doch: je besser das Leben nach außen hin aussieht, desto schlechter steht fühlt es sich von innen an.

Fakt ist: wir sind gestresst. Gestresst von der Arbeit, die uns durch neue Arbeitsstrukturen viel intensiver einnimmt. Gestresst von dem Freizeitdruck, den wir uns selbst antun, indem wir unnötige Verpflichtungen uns selbst gegenüber eingehen. Gestresst von Social Media Trends, deren Schnellebigkeit uns die Zeit frisst. Wir sind gestresst, fühlen uns unter (Leistungs)Druck gesetzt und die Zeit verrinnt zwischen unseren Fingern. Es folgt eine Krise nach der Anderen, Depressionen und nicht selten das Burn-out.

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Kein Wunder, dass das Trendwort und Allround Rezept “Entschleunigung” heisst. Wir trennen uns von unseren Konsumgütern, kaufen Bio, machen digital detox und verbringen quality time. Wir „entschleunigen“.   Eine Zeit lang geht es uns gut, dann kehrt er wieder, der Stress des Alltags und wieder sind wir nur der Hamster im Rad. Es dauert nicht lange und wir sind wieder gestresst. Was ist, wenn der Urlaub nicht reicht um dem Stress des Alltags zu entkommen? Was bringt Detox, wenn wir uns einen Monat später genauso beschissen fühlen, wie zuvor? Wir beschließen also unser Leben zu ändern. Dauerhaft.   In meinem Freundes- und Bekanntenkreis finden sich immer mehr Menschen, die ihrem alten Leben den Rücken kehren und einen Neuanfang versuchen. Sie ziehen nach Australien, Island oder andere abgelegene Orte der Welt, manchmal aber auch nur raus aus der Stadt, gehen lieber in den Bergen wandern, statt auf Ibiza Yacht Parties zu feiern, bauen eigenes Gemüse an und suchen den Weg zu sich selbst zurück. Und sie scheinen glücklich damit zu sein!   Zugegeben, trotz gelegentlicher Detox Phasen und einem relativ gesunden Lifestyle konnte ich den Trend nie ganz für mich begreifen. Weder träumte ich von einem Häuschen auf dem Land, noch von einem Einsiedler Leben im Wohnwagen. Dass ich mich fürs Wandern (Wälder! Insekten! Matsch!) ebenfalls nicht begeistern konnte, brauche ich vermutlich gar nicht extra zu erwähnen. Doch dann kam alles anders.  

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Vielleicht ist es das Alter, vielleicht musste ich erstmal an den Punkt kommen, an dem mich alles was die Stadt so zu bieten hat, nicht mehr wirklich überraschen kann. Es gibt zwar gefühlt täglich schöne Events und Möglichkeiten, aber mein Leben scheint bereits so voll mit intensiven Erinnerungen an lange Nächte und Wow Momente geprägt zu sein, dass ich erstmal Zeit brauche sie zu verarbeiten und Platz für neue Erlebnisse zu schaffen. Ja, auch ich bin müde von dem Stress, der Hektik und dem Druck. Jedes Mal, wenn ich einige Wochen in Berlin bin und den größten Teil davon in der Wohnung verbringe fühlt es sich an, als müsste ich mich für mein langweiliges Leben rechtfertigen. Dabei entschleunige ich nur. Doch sind wir mal ehrlich: in einer Großstadt ist eine echte Entschleunigung nicht möglich. Das habe ich spätestens in Island gemerkt.   Als ich dort ankam, packte mich so eine Ruhe und Gelassenheit, wie ich sie niemals vorher in meinem Leben spürte. Ich saß in einem gemütlichen Sofa, trank heiße Schokolade, schaute raus in die Natur und war einfach nur ganz bei mir. Ich war ruhig, strukturiert und ganz klar im Kopf. Meine Gedanken drehten sich nicht um 10 Dinge gleichzeitig, sondern es gab nur einen einzigen: „hier ist es schön.“   Und da begriff ich es dann erst. Diesen Hype. Ich habe 27 Jahre gebraucht, um die Schönheit der Natur wirklich anzunehmen.

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Ich bin ein Stadtmensch. Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen und sie kam mir immer viel zu klein vor. Jeder kannte jeden und das nervte mich. Es wurde immer geredet, immer getratscht und nicht selten litt ich darunter. Die Lösung war also eine einfache: eine noch größere Stadt musste her. Und dann noch größer. Heute lebe ich in einer 4 Millionen Metropole und noch immer ist die Stadt zu klein. Vielleicht ist eine größere Stadt gar nicht die Lösung des Problems? Denn die Wahrheit ist: ich kenne nichts anderes als „Stadt“.   Erst in Island begriff ich, was mir jahrelang fehlte: die Ruhe, um zu mir selbst zu finden. Die Abgeschiedenheit und der fehlende Einfluss anderer Menschen. Ganz bei sich selbst zu sein, heisst eben auch manchmal weg von anderen. Und das erste Mal schien mir der Gedanke allein in der Natur zu leben als gar nicht mehr so abwegig.

Natürlich bin ich noch lange nicht so weit meine zentrale Altbauwohnung gegen einen Haus im Wald einzutauschen und ich weiss nicht, ob dieser Punkt jemals kommen wird, aber immerhin kann ich diesen Wunsch nach ‘Entschleunigung für immer’ verstehen, ihn fühlen.Und wer weiss, wie die Sache für mich in 10 Jahren aussieht. Man soll ja bekanntlich niemals nie sagen…

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1. Kuschelmantel 2. Timberland x Marni 3. Strickkleid 4. Katzentasche 5. Blattring 6. Buchstaben-Becher 7. warme Socken 8. goldenes Terrarium 9. Handschuhe 10. Teddyfellboots 11. gemusterte Strickjacke 12. Pflegespray

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