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Manchmal glaube ich, dass ich mich an aktueller Frauenmode sattgesehen habe. Überall sehe ich zur Zeit Kleidchen, Rüschen und zuckerwatterosa – alle sind sie herausgeputzt und fein zurechtgemacht die süßen Mädchen auf Instagram. Und selbst der Laufsteg verspricht für die nächste Saison nur noch eins: Rüschen und Prints, Farbe: unschuldiges weiss und süßes Rosa. Es fehlt eigentlich nur noch das Lätzchen. Und noch eine Sache: wann hat es eigentlich angefangen, dass man nicht nur Mädchen auf die Laufstege schickt, sondern sie auch als solche einkleidet? Ist es das, was von uns erwünscht wird? Dass wir wieder mehr Mädchen sind? Oder warum sieht die Mode grade so aus wie Unterwäsche aus Vorkriegszeiten?
cashmere sweater: Marc by Marc Jacobs pants: Closed shoes: Marni blouse: H&M bag: Zadig & Voltaire
Daran merkt man, dass Mode tatsächlich grade von der Straße diktiert wird – und nicht andersherum. Dabei ist es nicht mal so, dass ich mich gegen Rüschen & Co wehre – im Gegenteil! Dezent eingesetzt als verspieltes Element, um mit einem „harten“ Element zu brechen, so wie bei meinem heutigen Look, finde ich sie sogar ganz wunderbar, aber dieses süß, süßer, am süßesten geht mir grade echt auf die Nerven. Ich bin nunmal kein Mädchen mehr – und möchte auch nicht wie eins aussehen. Klar, Geschmäcker sind verschieden, aber ich für meinen Teil möchte als erwachsene Frau von Kopf bis Fuss nicht „niedlich“ aussehen. Das ist doch pervers. Ich frage mich echt, ob Designer Mode eigentlich noch zielgruppen- oder nur noch Instagram-/Bloggertauglich gestalten.
“Fashion is about dressing according to what’s fashionable. Style is more about being yourself.” Oscar de la Renta
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Einen Vorteil hat diese neue modische Entwicklung ja für mich: sie ist eine Herausforderung. Dadurch entdecke ich nämlich immer mehr modische Elemente, mit denen ich die süße Mode entniedlichen (ich glaube kaum, dass es dieses Wort gibt, aber ich führe es mal ein) kann und das tut wiederum meiner persönlichen Stilentwicklung ganz gut. In letzter Zeit kann ich mich nämlich beispielsweise sehr für Dandy Looks begeistern, also sprich: der männliche Gegenpol zu den süßen Damen. Der Vorteil ist: wir bleiben im selben Jahrzehnt, tauschen nur die Rollen und positionieren uns auf dem Spielfeld. Tja und wisst ja, früher, bevor die Frau emanzipiert war, da hatten nunmal allein die Herren das Sagen.
