Druck ablassen!

Anzeige

Eine Kolumne über Mutterschaft und dem Struggle als Frau vielen Rollen gerecht zu werden, weil es die Gesellschaft so erwartet.

Dir kann ich es ja sagen. “Ich lasse sie dann Peppa Wutz schauen”, gestand mir neulich eine Mutter. Sie sagte es ganz leise, so als würde sie da etwas ganz Kriminelles tun. Ich schaute sie fragend an. “Man soll ja Kindern unter 3 ja eigentlich keine Bildschirmzeit erlauben.” Achso. Ups.
Obwohl meine Kleine ja erst 5 Monate alt ist,  fällt auch mir auf: der Druck das Kind rund um die Uhr zu entertainen und zu einem High-Performer zu erziehen, ist hoch. Es soll kein Fernsehen schauen, am besten nur mit Montessori Holzspielzeug spielen und ganz viel Mozart hören. Wenn es das nicht tut, droht gleich eine Entwicklungsstörung. Die Kita soll am besten bilingual mit einem offenen Lernkonzept sein und wer Fläschchenbrei gibt und ihn nicht selbst täglich frisch zubereitet, gilt schon mal grundsätzlich als schlechte Mutter.

Was für ein Druck auf uns Frauen! 
Wir müssen berufstätig sein, um in keine Abhängigkeit zu geraten. 

Wir müssen als Partnerin lustvoll, geduldig und verständnisvoll sein, damit der Mann uns “nicht wegläuft”. 
Wir müssen sexy aussehen und dürfen nicht altern, weil unser Aussehen auch unseren Wert in der Gesellschaft bestimmt. 
Und als Mütter müssen wir unser Kind rund um die Uhr umsorgen und fördern, ohne uns auch mal beschweren zu dürfen. 

Mir persönlich fällt kein Aspekt ein, in dem Frauen kein Druck gemacht wird: Familie, Partnerschaft, Aussehen, körperliches Wohlbefinden, Arbeit, Ernährung, Gesundheit, Haushalt Social Media. Habe ich was vergessen? 

Dabei ist das nicht nur ein wahnsinniger Druck auf die Mütter – denn sind wir mal ehrlich: Väter machen sich da nicht so einen Druck – sondern auch auf die Kinder. Die sollen in ihrer Entwicklung am besten schon ihrer Zeit voraus sein, nach 5 Monaten durchschlafen können und mit 2 keine Windeln mehr brauchen. Sie sollen funktionieren. Das tun wir doch auch?!

Ich frage mich: Ist es wirklich das, was wir unseren Kindern mitgeben wollen?Wollen wir wirklich all den Druck, mit dem wir als Erwachsene und insbesondere als Frauen im Alltag umgehen müssen, egal ob wir uns ihn selbst machen, oder er uns von außen übertragen wird, auf unsere Kinder projizieren?
Oder anders formuliert: Schadet es ihnen wirklich so sehr, wenn sie mal fernsehen oder sich langweilen?

„Ich will doch nur das Beste für mein Kind!“ 

Ich denke das wollen wir alle und es wundert mich nicht, dass der Optimierungstrend deswegen nicht auch vor der Erziehung halt macht. Wir alle wollen unsere Kinder fördern, damit es die eigenen Talente zum Ausdruck bringen kann. Ich bin da keine Ausnahme. Auch ich will meinem Kind alles bieten, damit es die beste Version seiner Selbst werden kann. Aber ist das nicht auch ein wahnsinnig hoher Anspruch an uns beide? Und ich frage mich zunehmend auch: Was ist wirklich auch das Beste für mein Kind? Und kommen die Werte, die wir unseren Kindern vermitteln wollen, nicht zu kurz, wenn wir uns immer nur auf die Fähigkeiten konzentrieren? 
Die individuelle Mischung fürs eigene Kind kennen am Ende die Eltern am besten. Sie spüren, was das eigene Kind braucht. In seinem eigenen Tempo und ganz ohne Druck und Vergleich. Da ist das eigene Bauchgefühl besser als jeder Ratschlag. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

1 Kommentar

  1. Süüüüüüüüüüüüüüüüüüü? die Kleine. Glückwunsch! Sei Stolz und genieße diese kurze Zeit, denn sie wachsen enorm schnell.

    Man kann es selbst schwer machen. In meiner Schwangerschaft habe ich nichts als gegessen und gut geschlafen. Das Kind muss nicht ständig unterhaltet werden sonst lernt es nie alleine sich zu beschäftigen.
    Die moderne Gesellschaft macht sich ohnehin das Leben schwerer als es sein sollte.

    Lieber Gruß