über alte und neue Freundeabout old and new friends

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„Lass uns unbedingt bald mal wieder was zusammen machen!“ ist so ungefähr einer der Sätze, die ich am häufigsten höre und hin und wieder auch mal selber sage. Meistens bedeutet dieser Satz nicht mehr als „es war schön mit dir und für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich zu viel Freizeit habe, frage ich dich eventuell, ob wir mal was machen!“ Ungefähr so. Willkommen im Erwachsenenleben.   Sobald wir in einem Teufelskreis aus Job und Alltag stecken verlieren manche, in dem Moment ehrlich gemeinte und ausgesprochene Sätze wie „ich hoffe wir sehen uns bald wieder!“ und „lass’ mal nächste Woche telefonieren!“ ziemlich schnell ihre Bedeutung. Weder trifft man sich in absehbarer Zeit wieder, noch telefoniert man – stattdessen zwingt uns der Alltag in die Knie.   Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Kreis an Freunden immer kleiner wird und der Kreis an Bekannten immer größer, je älter man wird. Während ich zu Schulzeiten noch jedes klitzekleine Ereignis meines unspektakulären Daseins mit meinen 5 besten Freundinnen geteilt habe, gibt es heute nur noch wenige Menschen, mit denen ich Dinge teile, die mich wirklich beschäftigen.   Ob es an der vielen Arbeit liegt, dass ich nur noch wenige Menschen habe, die ich als „echte“ Freunde bezeichnen würde? Oder daran, dass es schwierig ist Wurzeln zu schlagen, wenn man, so wie ich, ständig immer nur von Ort zu Ort zieht? Vielleicht ist es auch ganz simpel und ich bin einfach nicht mit Jedem so ganz kompatibel? Aber vermutlich gibt es dafür keinen großen, konkreten Grund, sondern viele kleine und am Ende fällt es unter die Kategorie: „Wie das Leben halt so spielt…“ Und so kamen mit den Jahren neue Freunde und anderen wiederum gingen und das ist okay so, denn manchmal laufen wir in eine Falle, weil wir an Freundschaften festhalten, die eigentlich keine mehr sind, weil wir uns einbilden einen Menschen zu kennen, nur weil wir ihn lange kennen. Doch die Zeiten ändern sich, damit auch die Freunde und auch man selbst.. Manchmal muss man Menschen gehen lassen um vom Fleck zu kommen. Manchmal muss man die alten Freunde loslassen, um neue kennenzulernen. Denn im schlimmsten Fall halten wir an Menschen fest, die uns eigentlich schaden. Die uns runterziehen. Die uns bremsen. Die wir nicht einfach verlassen können, weil eine lange Freundschaft ja wie eine Verpflichtung ist. Doch genau das sollte eine Freundschaft nicht sein: eine Verpflichtung. Eine Belastung. Vor längerer Zeit habe ich mich von einer 15 Jahre alten Freundschaft getrennt. Wir waren einfach nicht mehr dieselben Menschen, die wir als Kinder und als Teenies waren und als ich mir das eingestand, fiel es mir wie eine Last von den Schultern. Wir mussten gar nicht befreundet sein. Es ist ok sich zu trennen. Und genau das taten wir und wurden von Freunden zu Fremden. Und auf einmal war da niemand mehr, der mich ständig runterputzt und mich belächelt. Niemand, der selbst zwar nichts auf die Reihe bekommt, aber mich immer wieder „runterholt, damit ich bloss nicht abhebe“. Niemand, der nur Probleme, aber keine Lösungen kennt. Ich habe sie seitdem keine Sekunde mehr in meinem Leben vermisst, im Gegenteil: ich war froh, dass es endlich vorbei war. So hart das klingt, aber mir ging es danach viel besser. Ich konnte meine Flügel ausbreiten.   Und dann gibt es noch die anderen Freunde. Menschen, bei denen man weiss, dass sie nicht nur für eine Saison bleiben, sondern vielleicht für immer. Die Freundschaften, die auch trotz aller Lebensphasen distanz- und krisenresistent bleiben. Die Freundschaften, die dich in deinen verrücktesten Ideen unterstützen. Die Freundschaften, die man auch dann noch hat, wenn man sonst nichts mehr hat. Die Freundschaften, die dich fliegen lassen und gleichzeitig vorm harten Aufprall schützen. Die Freundschaften, die ich bei mir an einer Hand abzählen kann.   Mit meiner wundervollen Freundin Lina führe ich eine solche Freundschaft. Unser Kennenlernen war unspektakulär und damals hätte ich nicht gedacht, dass sie mal einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben werden würde. Wir kamen uns nur langsam näher und drehten uns dann immer wilder im Kreis. Doch während wir uns drehten, wusste ich immer, dass du mich nicht loslassen würdest! Dass du mich festhalten würdest, so wie ich dich festhielt. Dass diese Freundschaft was besonderes ist. Dass dieser Mensch was besonderes ist. Und so hielten wir auch über die Jahre hinweg und aus den unterschiedlichsten Orten fest aneinander.   True friends are never apart – maybe in distance, but never in heart!   Uns verbindet nämlich mehr, als lokale Nähe und Erinnerungen. Uns verbindet die Leidenschaft, die Moral, die Liebe und der Weg zum Ziel. Und vielleicht ist auch das das Geheimnis unserer Freundschaft. Eine gemeinsame Leidenschaft verbunden mit einem gemeinsamen ehrgeizigen Ziel, das jede von uns auf ihre eigene Art und Weise zu erreichen versucht minus Verpflichtungsgefühl. Und weil der Weg nunmal schwer und steinig ist, haben wir immer noch einander, um uns festzuhalten, denn fällt der eine, fängt einen der andere.   Danke Lina für so viele Jahre bedingungsloser, ehrlicher und tiefer Freundschaft!  

Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern. Aristoteles

“Let’s meet again soon!” is one of the phrases I hear most often and sometimes say by myself. In most cases, this phrase means something like: “It was nice to meet you and in the unlikely case that I have too much free time, I may ask you, if we do something again!” Something like that. Welcome to the adult life.   Once we in a vicious circle of job and everyday life honestly meant and pronounced sentences like “I hope to see you again soon!” lose quickly their importance. Sometimes I have the feeling that the circle of friends is getting smaller and the circle of acquaintances getting bigger, the older I get. While in school I shared every tiny event of my unspectacular life with my five best friends, today there are only a few people with whom I share things that are really on my mind.   Maybe it’s because of all the everyday work that I have only a few people that I would call “real” friends? Or the fact that it’s difficult to keep friends, when I move from place to place? Or maybe it’s quite simple and I’m just not compatible with everyone? But probably there is no big, concrete reason, but many small reasons and maybe that’s just how life goes. And with the years new friends came and old ones left and that’s okay, because sometimes we run into a trap, because we hold on to friendships, because we think that we know a person, just because we know this person for a long while. But times change, so do the friends and do we .. Sometimes you have to let people go to move from the spot. Sometimes you have to leave old friends, to meet new ones. Because in the worst case, we stick to people who actually harm us. The pull down us. The slow us down. We can not just leave, because a long friendship is like an obligation. But that’s what a friendship shouldn’t be: a commitment. A load. Long time ago I quit a 15 year old friendship. We just were not the same people we were as children and as teenagers and when I understood that life became easier. From one day to another friends became strangers. And suddenly there was no one who was constantly dressing me down and joked on me. No one who knows only problems, but never solutions. Since that I haven’t missed her in my life for even a second, and I know, maybe that sounds hard, but I’m glad that it’s finally over, because I was feeling much better after that. I was able to spread my wings – finally.   And then there is the other kind of friendship. Friendships that are resistent to distance and crisis. Friendships that support you in your craziest ideas. Friendships that stay when you have lost everything. Friendships that make you fly but protect you at the same time. Friendships that I can count on one hand.   With my wonderful girlfriend Lina I have such a friendship. Our acquaintance was unspectacular and at that time I did not think that she would get one of the most important people in my life, but we became closer and after a while true best friends. I knew that you won’t me just let go the same way as I hold to you. That this friendship is special. That this girl is special.   True friends are never apart – maybe in distance, but never in heart!   We share that is more than proximity and local memories. We share the passion, morality, love and the path to the goal. And maybe that’s the secret of our friendship.   Thank you Lina for so many years of unconditional, honest and true friendship!  

Friendship is one soul in two bodies. Aristotle

 

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34 Kommentare

  1. Ach Masha,
    danke für diesen Post.
    In letzter Zeit und nach zwei Umzügen merke ich immer deutlicher, dass ‘alte’ und ‘gute’ und auch die ‘beste’ Freundin nicht mehr das ist, was man früher mal war.
    Wir alle verändern uns ständig und ich könnte heute nicht mal eine Stunde mit meiner damaligen, besten Freundin mehr verbringen. Die Ansichten und Vorstellungen vom Leben ändern sich so sehr, wenn man sich entwickelt und erwachsen wird.
    Ich habe auch wenige Freunde, auf die ich mich im schlimmsten Fall immer verlassen kann. Das sind teilweise ‘alte’ Freunde, aber auch neu hinzu gekommene.
    Der Post ist wirklich toll.
    Und die Fotos – einfach grandios! Ihr zwei seht einfach toll zusammen auf den Bildern aus. Beneidenswert ja fast schon ;)

  2. Ihr zwei seid wundervoll. Beneidenswert :) haltet das was ihr habt für immer fest, denn es ist gar nicht mal so einfach, jemanden zu finden, der so ist wie man selbst

  3. Ich war schon immer ein großer fan von Lina und dich habe ich auch durch sie erst (vor zwei oder drei Jahren?) gefunden! Und ich habe auch so eine Freundin :)
    toller Post, ich bin begeistert und muss gestehen ich bin auch im “Erwachsenen Leben” angelangt.

  4. Du sprichst mir gerade aus der Seele. Ich habe eine “Freundin”, die sehr viel Aufmerksamkeit braucht und immer gepisst ist, wenn mal etwas nicht nach ihrer Nase geht.
    Komischerweise wusste ich schon von Anfang an, dann diese “Freundschaft” nicht auf Dauer ist. Vielleicht nur Mittel zum Zweck! Denn ohne sie, wäre ich jetzt nicht in Whistler und würde nicht wissen, was ich nach dem Auslandsjahr machen sollte.

  5. woooow ihr zwei <3 soooo beautiful!!!

    Ich stell mir gerade vor, wie es abgehen würde, wenn ihr zwei gemeinsam einen Blog machen würdet…?!?!! Ihr wäret die Queen der Blogosphäre!

    xx und schönen Sonntag

    Tanja

  6. Die Bilder sind wunderschön. Atmosphärisch, mitreißend und irgendwie auch zärtlich.

    Zum Thema. Ich kann für mich nur bestätigen, dass man Menschen manchmal gehen lassen muss. Ich hatte über zehn Jahre eine beste Freundin und je älter wir wurden, desto mehr hatten wir uns auseinander gelebt. Ich hatte in ihrer Gegenwart irgendwann kein gutes Gefühl mehr, war manchmal sogar nervös und empfand das Zusammensein als anstrengend.

    Ich fand keinen Zugang mehr. Sie hat das wohl gespürt und sich in der Konsequenz auch von mir abgewandt, begann zum Teil schlecht hinter meinem Rücken über mich zu reden. Zu dem Zeitpunkt war das auch keine Krise mehr, ich konnte ihr einfach nicht mehr vertrauen (und ich bin ein sehr loyaler Mensch). Ich habe die Freundschaft dann ganz offiziell beendet. Das hat sich auch tatsächlich wie Schluss machen angefühlt inkl. der riesigen Erleichterung im Nachgang. Heute schreiben wir noch manches Mal, aber insgesamt war es damals die richtige Entscheidung. Ich habe viel daraus gelernt. :)

    Viele liebe Grüße an dich!

  7. Wow, i just love everything what you wrote here, and i think exactly the same as you… i agree in every detail you described what is friendship. I just simply think the same. What else can i say.
    And about your friend Lina, that is really beautiful said… it made me really emotional, because people like your friend Lina, I have a best friend too since 9 years ago, she’s a truly amazing person no matter how she’s there always. ;)
    But it’s true that sometimes, you have to let go of the old friends to let in new friends, new people in your life. But only the real true friendship stays forever in our hearts, no matter the distance…. so true. Just love it….

  8. Sehr toller Beitrag. Geht mir genau so…nur manchmal lebt man sich einfach nur auseinander weil beide total andere Interessen haben…

    btw, welchen Lippenstift trägt lina? =)

    XO

  9. Bei diesem Bildern hätte es den Text fast garnicht gebraucht, denn diese sagen mehr als 1000 Worte!
    Wunderschön und sehr emotional.
    Ich wünsche Euch wirklich, dass diese Freundschaft ewig hält, denn sowas ist einfach unbezahlbar.
    Ich kenne meine beste Freudin jetzt seid 24 Jahren (und ich bin 29) und ist eiene ebensolche Freundschaft wie die von Dir beschriebene zu Lina!!!

  10. Rufe heute meine vergessene Freundinnen an!

    Nach 30 ist es immer schwierige neue Freundschaft zu schliessen oder zu bewahren. In eine Freundschaft investiert man viel Zeit. Nach 30 so viel Zeit hat man leider nicht mehr.

    Und noch was: echte Freundschaft ist eine 24/7 Angelegenheit. Wenn dem Freund wirklich schlecht geht, muss man ALLES fallen lassen und, wenn es nötig, nachts fahren/fliegen um dem Freund zu unterstützen. Dazu ist nicht jeder bereit.
    Mom

  11. Was für ein wunderbar geschriebener Text!!! Ich habe erst im Sommer mein Abitur gemacht und nun meine Ausbildung angefangen, bin nun also auch ins Arbeitsleben eingestiegen. Vor einem Jahr vielleicht hätte ich manche Freundschaften ganz anders beurteilt, doch jetzt merke ich viel mehr, dass ich aussortiere. Dass sich der Weizen vom Spreu trennt. Und dass ich vor einem Jahr gewisse Freundschaften noch in die Kateogorie unzertrennlich gepackt habe, in welcher echt eine Menge Leute steckten. Und ich kann mich einfach so sehr in deinen Text hineinführen, denn es stimmt: viele Freunde werden zu Bekannten. Man merkt, wer einem wirklich am Herzen liegt, wen man wirklich bei seinem Lebensweg dabei haben möchte. Wo du deine Lina hast, habe ich meine beste Freundin Sophia. Für sie würde ich durchs Feuer gehen und ich weiß, dass es anders rum genau so ist. Weil wir schon so viel zusammen durchgemacht haben. Zu viel, dass irgendetwas uns trennen könnte.
    Danke für diesen wunderbaren Text, Masha!

    1. Hallo Lea,
      so ging es mir auch nach meinem Abi. Man macht sich während der letzten, intensiven gemeinsamen Zeit viele Versprechungen. Schon ein Jahr später merkt man, dass das meiste nur leere Worte waren. Und dann irgendwann realisiert man, dass man mit manchen Leuten nur befreundet war, weil man sie eben fünf Mal die Woche gesehen hat.

      Heute, drei Jahre nach meinem Abi, stehe ich wieder am selben Punkt: Das Studium abgeschlossen, große Worte und dicke Freundschaften.
      Welche der Personen es letztendlich von der Gegenwart mit in die Zukunft schaffen, wird sich zeigen. Aber die, die auch dort auftauchen werden, und das hat mir die Zeit seit meinem Abi gezeigt, das sind die wahren Freunde. Die, auf die man zählen kann.

  12. Ich beneide euch für eure Freundschaft. Dass ihr für einander durch’s Feuer gehen würdet. Ich habe leider keinen Menschen in meinem Leben, auf den das zutrifft. Und irgendwie fehlt mir das. Vielleicht find ich diesen Menschen ja noch.
    Ihr 2 seid wunderbar und der Text ist super geschrieben, Masha :)