Island Diary

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Da bin ich also endlich, in Island.

Seit über einem Jahr ist Island bei mir irgendwo auf Platz 1-3 meiner Bucketlist und endlich ist es soweit. Ich besuche das Land meiner Träume mit großen Erwartungen. Ich will in so einen Hot Pot, vielleicht auch in die Blue Lagoon, ich will Polarlichter sehen und vielleicht auch Füchse und Puffins. Eigentlich will ich die ganze Ladung Island-Klischee und es ist mir überhaupt nicht peinlich. Ich kann euch schon mal vorab sagen: nichts davon hat geklappt. Aber fangen wir einfach mal vorne an…   Als mich mybestbrands vor einigen Wochen gefragt hat, ob ich mit ihnen und Lina nach Island will, hatte ich keine Chance Nein zu sagen. Es klang einfach zuuuu gut. Es gibt Gelegenheiten, die sollte man einfach ergreifen, wenn sie da sind. Also ging es nach Island. Diesmal nicht nur in meinen Träumen, sondern auch im echten Leben.

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Glücklicherweise gibt es Direktflüge aus Berlin und so waren wir innerhalb weniger Stunden bereits in Reykjavik angekommen, von wo aus wir ins ION Hotel etwa eine Autostunde entfernt hinfuhren. Schon auf dem Weg konnte ich die Landschaft beobachten und war hingerissen. Spätestens jetzt war mir klar, dass diese Reise ein Volltreffer war.

Als wir dann in dem fancy Hotel waren, war ich endgültig hin und weg: die riesige Glasfront auf die Landschaft hat es mir angetan und später erfuhr ich, dass es so ungefähr das einzige fancy Hotel außerhalb Reykjaviks ist. Hotels sind nämlich auf Island so eine Sache: es gibt Pensionen, aber Hotels sind eher rar. Irgendwie scheint mir Island noch nicht so ganz auf den Tourismus, den es erwarten dürfte vorbereitet zu sein und irgendwie finde ich das ein bisschen sympathisch. Selbst unser fancy Hotel, eins der größten auf der Insel, hatte nur 40 Zimmer und eine echte Wohnzimmer Atmosphäre.

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In den ersten Tagen erkundeten wir die Insel als Team und es war schnell klar, dass nicht nur ich, sondern auch die anderen Mädels restlos begeistert waren von der Landschaft. Kein Wunder, denn sie ist absolut einzigartig. Ich war im ersten Slot eingeteilt, sprich: ich war eher fertig und genoß den Tag im Hotelwohnzimmer mit dieser atemberaubenden Aussicht und erfreute mich an dem Gedanken bereits im Warmen zu sein und heiße Schokolade zu trinken, während die anderen noch ackern mussten. Da schmeckte die heiße Schokolade doch gleich einen Tick besser :D

Am nächsten Tag gab es dann eine Erkundungstour durch die Berge. Leider fing es da schon an heftiger zu regnen, aber Freunde, die Aussicht war der Hammer. Lauter Wasserfälle und sogar am Fuß eines Gletschers standen wir. Ich wollte eigentlich ein Erinnerungsfoto machen, bin aber voll in einen Matsch reingetreten und hatte für den Rest der Fahrt einen ekligen Schlammfuß – yeay. Doch dieser Schlamm sollte noch das geringere Übel werden, denn am Ende des Tages war ein besonderes Abenteuer geplant: eine Buggy Tour.   Wer das nicht kennt: man kriegt einen unzerstörbaren Buggy Wagen und darf durch Schlamm und Dreck fahren, durch Pfützen und Flüsse überqueren. Nennen wir es mal Kontrastprogramm zu den Fashion Weeks. Alle Fashion Blogger in wasserfeste Schutzanzüge gesteckt und los ging die Fahrt. Wer jetzt Rumgezicke erwartet hat, liegt falsch. Stattdessen tobten wir uns aus ohne Rücksicht auf Verluste und mit Vollgas durch die Schlammlöcher, nach dem Motto: wer bremst, verliert. Obwohl wir anschließend bis auf die Unterhosen (kein Scherz! Ich hatte Schlammwasser an Stellen, wo es nun wirklich nicht hingehört!!) nass waren, war es dennoch unser ganz persönliches Highlight, zumindest konnte man genau das an unseren Gesichtern ablesen: ein strahlendes Grinsen vermischt mit ganz viel Stolz.   Ich habe ja mittlerweile die Theorie aufgestellt, dass Modemädchen in solchen modeuntypischen Dingen ja besonders eifrig sind, weil sie kein Problem haben sich auch mal dreckig zu machen. Dadurch, dass man immer zurecht gemacht aussehen muss und immer nur mit Samthandschuhen angefasst wird, sind solche Abenteuer doch eine willkommene Abwechslung! Leider ging es im Anschluss für die meisten Mädels nach Hause und das gemeinsame Abenteuer endete an dieser Stelle, sodass Lina und ich wieder alleine waren und Schlachtpläne für die nächsten Tage schmiedeten.

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Habe ich schon mal erwähnt, dass ich eigentlich keine Pläne schmiede? Tja, ich hätte es auch lassen sollen, denn es kam wie immer anders als man denkt: leider hatten Lina und ich unsagbares Pech mit dem Wetter. Ich glaube mehr Pech als wir zwei konnte man schlichtweg nicht haben: an 3 von 5 Tagen, die wir dort verbrachten wütete nämlich ein Sturm, wie es ihn auf Island seit über ein Jahrzehnt nicht gegeben hat – und das will was heißen! Danke für nichts.

Durch diesen Sturm verbrachten wir 99% unserer Reise im Auto, denn sobald wir es verließen, waren wir innerhalb von Sekunden klatschnass. Es hat einfach Badewannen-Ladungen geregnet, gepaart mit einem Wind, der mich fast davongeweht hat, wenn ich mich nicht irgendwo festhielt. Wenn es dagegen nur etwas heftiger genieselt hat, verließen wir das Auto und machten schnell ein paar Bilder. Dabei hat sich herausgestellt, dass Braids meine absolute Lieblingsfrisur für Island ist, denn alles andere funktionierte einfach nicht. Ständig wurde es weggeweht oder nass und dadurch unbrauchbar – allerdings auch nur bei mir.   Das ist einfach so typisch: schon während des mybestbrands Shootings haben wir Witze darüber gemacht, dass ich von einer Regenwolke verfolgt werde, die sich immer nur ausgerechnet dann auslässt, wenn ich grade shooten möchte. Es war fast schon kurios, denn sobald Lina ein anderes Motiv hatte blieb es trocken, sobald ich wieder dran war ging es los. Deswegen bin ich übrigens auch die Einzige, die komplett nass ist bei ihren Bildern und auch bei den anderen Bildern bin ich öfter nass, als trocken. Naja, es passt wenigstens zur Stimmung habe ich mir dann gesagt.   Generell habe ich in der Zeit festgestellt, dass das Wort „shooten“ allein schon ausrecht, um die Wetterverhältnisse rapide zu verschlechtern. Immer, wenn ich mich nämlich zurecht gemacht habe und bereit war fing es entweder plötzlich an zu regnen oder die Sonne kam raus und strahlte so intensiv, dass die ganze Stimmung flöten ging. Ihr müsst nämlich wissen, dass Island zu den wenigen Destinationen gehört, die bei Mittagssonne ein bisschen was von ihrer Schönheit einbüßen müssen. Wenn es dagegen ein bisschen bewölkt, vorzugsweise auch nebelig ist, entfaltet Island erst seine gesamte Schönheit und zeigt sich von seiner besten Seite. Aber das war nur mein persönliches Empfinden. Ich mag Mittagssonne einfach nicht und in Island schon gar nicht. Aber sobald ein paar Wolken die Sonne verdeckten bekam Island auf einmal eine besondere Stimmung, fast schon mystisch könnte man sagen.   Man muss dazusagen, ich bin nicht unbedingt das, was man allgemein als „naturverbunden“ bezeichnen würde. Ich bin ein Stadtkind. Ich kann mich nicht anhand natürlicher Zeichen orientieren, finde mich aber in jeder Metro der Welt zurecht. Bäume langweilen mich und in einen Wald bekommt man mich nur unter Klagen und Proteste. Ich sammle lieber Schuhe als Pilze.   Trotzdem hat mir Island einfach den Atem geraubt, nicht nur wegen den Naturgewalten, den Bergen und seiner gesamten Schönheit, auch, weil viele der Unannehmlichkeiten, die Natur mit sich bringt in Island nicht existieren: es gibt kaum Insekten, kaum Bäume (dadurch eine weite Sicht) und kaum dieses grelle Grasgrün, das mich immer ein wenig an einen Greenscreen erinnert. Stattdessen: weite Sichten, tiefe Schluchten, ungewöhnliche Formen, viel Moos und noch mehr Gestein. Und das Beste: die meisten Dinge kann man easy abfahren und muss nicht extra stundenlang wandern.

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Bestes Beispiel: am Anfang ließ ich mich noch von all den Wasserfällen begeistern, bis sie irgendwann für mich zum Landschaftsbild dazugehörten. Dafür, dass ich in meinem Leben vorher noch keinen einzigen Wasserfall gesehen habe, habe ich mich ziemlich schnell dran gewöhnt. Tatsächlich plätschert es in Island gefühlt aus jedem Loch. Die Natur dort ist kein stilles Bild, sondern mehr wie ein Daumenkino.

Die Wolken bewegten sich in so einer Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wurde, wenn man zu lange in den Himmel geschaute und überall aus der Erde dampfte und köchelte es. Die Erde ist lebendig. An kaum einem Ort merkt man es so sehr wie dort.   Island bringt Natur sogar den Menschen nah, die sich sonst nicht so sehr dafür begeistern könnten – aus ästhetischen Gesichtspunkten. Und so verliebte ich mich trotz Sturm und schlimmen Wetterbedingungen in Island.   Doch zurück zu unserer Route: zuerst umkämmten wir das Gebiet um den Flughafen herum, u.a. Gunnuhver und Reykjanes und kehrten dann nach Reykjavik zurück. Am nächsten Tag ging es schon ganz früh morgens Richtung Süden zu einem alten Flugzeugwrack, oder besser: Lina prügelte mich um 5:30 aus dem Bett, fuhr mit mir zwei Stunden Auto und latschte mit mir 4 km bei Wind und Wetter zur Location, wo wir dann ohne Touristen mit Neonjacken fotografierten.   Das Problem war: nach dem Shooting mussten wir natürlich wieder die 4 km zum Auto latschen, aber was bleibt einem übrig? Es war grade mal 10 Uhr morgens und ich war schon vollkommen erledigt. Anschließend fuhren wir an der Südküste entlang, vorbei an dem Vulkan, der jederzeit ausbrechen sollte (mulmiges Gefühl) und an zig Wasserfällen, bis wir schließlich den Diamond Beach erreichten und die Gletscherlagune. Leute, das war vielleicht ein Ausblick! Ich stand einfach nur da, mit offenen Mund und konnte die Schönheit kaum begreifen. Wir haben dort auch einen Look geschossen – ich könnte kaum schärfer drauf sein ihn mit euch endlich zu teilen. Irgendwo bei Jökursalon haben wir uns dann ein Plätzchen zum Schlafen gesucht, denn am nächsten Morgen wollten wir wieder früh raus und es vorzugsweise zurück bis nach Reykjavik schaffen.   Die Unwetterwarnungen waren keine Untertreibung. Es war wirklich die Hölle: es schüttete wie aus Eimern und so verbrachten wir den nächsten Tag relativ unspektakulär. Wir schossen nur einen Beauty Look, in dem wir mich so platzierten, dass ich vom Autodach geschützt war und Lina aus dem Auto heraus schießen konnte. Not macht eben erfinderisch. Erstaunlicherweise ist der Look dennoch ziemlich cool geworden und wir konnte ruhigen Gewissens weiterfahren.

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Wenn man so viel Zeit im Auto verbringt wie wir Zwei, kommt man auch blöde Ideen und so kicherten wir über jeden Scheiss. Über die armen Schafe, die in Island nahezu unbewacht rumlaufen dürfen, aber ziemlich mies gelaunt über die Wetterverhältnisse waren und vor allem ziemlich nass. Habt ihr mal ein extrem nasses und grimmig guckendes Schaf gesehen, das sein Schicksal hinnimmt und einfach ausharrt, bis die Sonne endlich wieder scheint? Ich muss immer noch grinsen, wenn ich an den Anblick zurückdenke.

Genauso auch an den Anblick, als die Sonne endlich wieder schien und diese grimmigen Schafe sich in fröhliche und vor allem aufgeplusterte Wesen verwandelten, die irgendwie aussahen, als wäre ihr Fell explodiert, so kugelrund waren sie!   Irgendwann fing ich an Lina irgendwelche kuriosen Dinge andrehen zu wollen, die wir unbedingt auf Island brauchen, falls wir ums nackte Überleben oder gegen Bären kämpfen müssten: Messer, Feuerzeuge, lauter so einen Kram.

„Es gibt auf Island aber keine Bären!“ meinte Lina dann immer. „Vielleicht hat sich ja ein einsamer Polarbär hierher verirrt“ sagte ich dann immer im Scherz. Erst als wir hörten, dass sich vor Kurzem tatsächlich ein einsamer Polarbär auf einer Eisscholle auf den Weg nach Island gemacht hat und kurz vor seiner Ankunft einfach erschossen wurde, war dieser Witz irgendwie nicht mehr lustig. Mir tat der Bär Leid. Ich mein, da dümpelt man tagelang auf einer Eisscholle, hungrig und vermutlich nicht bester Laune, sieht endlich Land und wird dann eiskalt erschossen, kurz vorm Ziel. Fanden wir nicht so gut.   Dafür fanden sich andere Dinge, die ich Lina stattdessen andrehen konnte, vorzugsweise Schokolade. Anfangs hat sie sich noch dagegen gewehrt, aber sie hatte keine Chance und so verbrachten wir die langen Autostunden hauptsächlich kichernd und kauend miteinander. Vor allem die Karamellbällchen mit Schokolade überzogen haben es uns angetan. Irgendwie stehen die Isländer total auf Schokobällchen und das schätzten wir beide als positive Eigenschaft ein.   Generell haben die Isländer viele positive Eigenschaften: sie sind sehr nett, ein bisschen schüchtern, gastfreundlich und sind sehr zuvorkommend. Leider ein bisschen langsam, aber daran gewöhnt man sich irgendwann.   Doch zurück zu unserer Route, in Reykjavik angekommen, mieteten wir uns ein Apartment in dem ein Pferd stand. Also kein echtes Pferd, mehr eine Lampe in Form eines lebensechtes Pferdes. Ich habe es mir selbstverständlich nicht nehmen lassen auf diesem Pferd (Lampe?) zu reiten.   Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Westen. In Akranes machten wir einen Stopp und einen „nicht ganz hässlichen“ Leuchtturm (so fomulierte es ein Freund von Lina) zu besichtigen. Abends wäre dort ein Konzert gewesen, aber wir musste leider wieder weiter Richtung Westen und machten unseren letzten Stop in Hellnar, einem süßen Dörfchen direkt an der Küste. Für die Nacht waren besonders starke Polarlichter angezeigt, aber durch die dicke Wolkendecke war davon leider keine Spur. Sowas nennt man eben Pech.   Am nächsten Morgen ging es wieder weiter, wir fuhren die Strecke weiter und dann zurück Richtung Reykjavik, denn es sollte unser letzter Tag auf Island sein. Schnell noch ein paar Fotos auf dem Weg geschossen und sich mit zwei Islandpferden angefreundet (Äpfel sind eine tolle Basis für eine Freundschaft!) und weiter ging die Reise. In Akranes waren wir Fan einer Tankstelle, bei der es gratis Kaffee und Wifi gab und so suchten wir sie auf dem Rückweg gleich ein zweites Mal auf und verkrochen uns da kurz zum Arbeiten. In Reykjavik angekommen hieß es auch schon Abschied nehmen von Island.   Es war zwar eine kurze, aber dafür intensive Zeit, was nicht zuletzt daran lag, dass Lina mich durch diese Insel geprügelt hat – egal bei welchem Wetter. Auf jeden Fall war es aber eine der beeindruckendsten Reisen, die ich jemals erleben durfte und dank Lina wohl auch diejenige, mit den schönsten Erinnerungsbildern.   Und eine Sache habe ich modetechnisch auch auf Island gelernt:   es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

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Bis bald Island, wir sehen uns auf jeden Fall bald wieder!

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