2021 – Neues Jahr, Alte Vorsätze

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2020 war nicht mein bestes Jahr, es war ziemlich nervig und fühlt sich vor allem im Rückblick verschenkt an, doch es hat mich immerhin Dankbarkeit gelehrt für Dinge, die ich bisher für selbstverständlich hielt.

Gesundheit, Wohlstand, aber eben auch Zuneigung und Aufmerksamkeit.

1.

Es ist der erste Tag im neuen Jahr und ich glaube, der 1. Januar war für mich noch nie so bedeutungsvoll wie in diesem Jahr. Mich überkommt ein Gefühl von Leichtigkeit, von Motivation und es fühlt sich wirklich an, wie ein echter Neustart. Ich habe wirklich Bock aufs Neue Jahr. Dieses Gefühl überrascht mich, fühlt sich fremd und vertraut an und gut. Es fühlt sich richtig gut an. Zumindest noch heute, also beschließe ich, dieses Gefühl einzufangen und festzuhalten, sodass es mir als Erinnerung dient, wenn die Tage wieder weniger rosig scheinen.

Als jemand, der viel und vor allem gerne im Mittelpunkt steht, bestand für mich die Herausforderung daraus, die Stille und das Ausbleiben von sozialen Interaktionen auszuhalten. Ich bin zwar sonst jemand, der gut mit Stress, Druck und Trubel umgehen kann, doch mir war nicht bewusst, wie sehr ich die Bewegung um mich herum auch als Antrieb brauche. Wie viel Kraft ich aus Begegnungen schaffe und vor allem, dass ich zu meiner Bestform auflaufe, wenn anderen bereits die Puste ausgeht.

Doch Stillstand und oder Seitwärtsbewegung bringen mich genauso zur Verzweiflung wie zu viel Stress und zu wenig Schlaf. Es fühlt sich dann ein bisschen so an, als würde ich in einem kleinen Stall mit den Hufen scharren, kämpfen, doch es bewegt sich nichts. Diese Begrenzung an Möglichkeiten hat mich in diesem Jahr mehr frustriert, als ich es erwartet hätte, obgleich es auch wirklich notwendig war, dass ich mir nach Jahren des Gasgebens eine, wenn auch notgezwungene Pause nehme und endlich auch mal etwas in Angriff nehme, vor der ich jahrelang weggelaufen bin: Mir selbst.

Ich habe mich einfach mal mit mir selbst beschäftigt.

Ich weiss jetzt viel besser, wer ich bin und was ich im Stande zu leisten bereit und fähig bin und woraus ich unerschöpfliche Kraft ziehen kann. Ich weiss jetzt aber auch, dass ich meine Energie künftig in eine andere Richtung lenken will. Ich will Neues ausprobieren, zu Altem zurückfinden und die richtige Balance finden. Die habe ich zwar noch immer nicht ganz gefunden, aber ich glaube durch die Extreme der letzten Jahre in die eine, so wie jetzt auch in die andere Richtung bin ich zumindest näher dran zu verstehen, wie diese in Zukunft für mich aussehen könnte. Und wie geil es eigentlich ist, ausgeschlafen zu sein.

Trotzdem fällt es mir (noch) schwer, wirklich dankbar für dieses Jahr und all die dazugehörigen Erfahrungen zu sein. Wenn ich zurückblicke, dass sehe ich verschenktes Potenzial, verpasste Chancen und viele emotionale Ausbrüche. Die haben mich allerdings auch einen neuen Umgang mit mir selbst gelehrt:
Doch auch hier habe ich was gelernt: mein Bedürfnis zu weinen nicht mehr zu unterdrücken. Wenn ich Weinen musste, so absurd der Grund auch war, habe ich geweint. Ich habe es einfach fließen lassen und eigentlich immer, hat es dazu geführt, dass ich mich besser gefühlt habe, leichter.

Warum schämen wir uns für unsere Tränen?
Warum gilt es als Schwäche zu weinen?

Mir haben meine Tränen vor allem geholfen inneren Druck abzubauen und spätestens nach diesem Jahr sehe ich es nicht mehr ein, sie weiter in mir zurückzuhalten. Doch das ist nicht die einzige Sache, die ich über mich und meine Stärken und Schwächen gelernt habe:

  • Ich habe gelernt besser auf mein Bauchgefühl zu hören.
  • Ich habe gelernt, dass gezwungenes “Positiv-sein” in meinem Fall sich oft auch toxisch angefühlt hat.
  • Ich habe gelernt, Stimmungen ihren Raum zu geben, loszulassen und weniger zu erzwingen.
  • Ich habe gelernt, meinen Instinkten und Gefühlen dafür mehr zu vertrauen.

Dieses Vertrauen in mich ist auch das, was mich in Zeiten des Zweifels durch das Jahr gebracht hat, auch wenn ich in diesem Lernprozess noch ganz am Anfang stehe.

Und wisst ihr, was mich sonst noch glücklich macht?

Ich spüre, wie alles langsam wieder in einen Fluss kommt. In letzter Zeit konnte ich mich kaum für etwas motivieren, starrte auf weißes Papier, zweifelte an meinen kreativen Fähigkeiten und fühlte mich von innen leer. Doch ich spüre, wie die Blockade bricht und alles wieder in einen natürlich Fluss kommt. Ich habe sogar Lust mich wieder anständig zu kleiden!

Die Frage ist:
Was wünsche ich mir für das nächste Jahr?

Ich wünsche mir wieder eine Aufgabe, in der ich voll aufgehen kann. Ich will wieder mit vollem Herzen bei etwas sein und dafür brennen. Ich will vorankommen, meine Energie sinnvoll nutzen und eine gute Balance aus Gemeinschaftssinn und gesundem Egoismus finden. Und ich will meine Freunde wieder häufiger in den Arm nehmen.
Welchen Vorsatz ich mir in diesem Jahr jedenfalls nicht mehr stelle: Abnehmen. Die toxischen Beziehung zu meinem eigenen Körper habe ich im Jahr 2021 ganz klar hinter mir gelassen.

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