5 Black Owned Mode-Businesses, die wir schon längst kennen sollten

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In den letzten Wochen, als Reaktion auf den brutalen Polizeimord an dem Afroamerikaner George Floyd in den USA, ist viel passiert. Die Menschen sind auf die Straße gegangen, haben protestiert, hielten und halten immer noch Schilder mit den Aufschriften “Black Lives Matter“ und “No Justice No Peace“ in die Höhe, schrien, tanzten, riefen und forderten, die rassistischen Strukturen, die unser Miteinander noch heute bestimmten, endlich aufzudecken und aufzubrechen. Das bedeutet auch für mich, uns Weiße, sich mit unseren Privilegien auseinanderzusetzen, die wir allein aufgrund unserer Hautfarbe genießen. Ich lerne und werde es, angestoßen von der jetzt herrschenden Diskussion, weiterhin tun und alles dafür geben, dass diese Auseinandersetzung nicht nach der Welle der Proteste untergeht.

Ich bin dankbar, dass so viele Black People of Color ihre Erfahrungen teilen, obwohl sie es nicht müssten, Wege teilen, wie wir helfen können, wie wir bessere Allys sein können, obwohl sie in keiner Weise in irgendeiner Bringschuld stehen, dies zu tun und obwohl schon so viel passiert ist, das Weiße erkennen lassen müsste, dass wir eine Verantwortung tragen, jeder einzelne von uns.

Ich werde noch viel dazulernen müssen, bestimmte Denk- und Verhaltensweisen „unlearnen“, sie also in diesem Lernprozess loswerden – und auch erkennen, dass ich es schaffen muss, dieses Thema stärker in meinen Blog einzuweben. Daher möchte ich an dieser Stelle mit einem sehr offensichtlichen Weg beginnen, wie ich BPOCs hier Präsenz und Unterstützung einräumen kann. Da ich aus der Mode komme, sich hier und auf meinen Social-Media-Kanälen das meiste um Fashion dreht, möchte ich auch diesen Weg wählen, um auf Labels aufmerksam zu machen, die von Black and People of Color geführt werden. Da Geld letztendlich mächtig ist und wir mit dem wo und wie wir es investieren, eine Menge steuern können, müssen wir speziell Black Owned Businesses sichtbarer machen und unterstützen, bis es irgendwann schlicht normal wird und man dies nicht extra herausstellen muss. Noch ist das aber nicht der Fall – und deshalb möchte ich in diesem Beitrag fünf Black Owned Modelabels mit euch teilen, die ihr kennen solltet und damit die Forderung der Designerin Aurora James unterstützen, die dazu aufruft, dass die großen Retail-Stores mindestens 15% ihrer Verkaufsfläche den Labels von People of Color widmen sollten, um aktiv zur Chancengleichheit beizutragen. Während Frauenquoten in vielen Bereichen bereits akzeptiert und implementiert sind, wird im Gegensatz dazu die Diskussion über eine Quote für mehr Diversität immer wieder beiseite geschoben. 

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Photos: martine-rose.com




Martine Rose 

Instagram: @martinerose 

Die britische Designer Martine Rose gründete ihr gleichnamiges Label 2007 in London, in dessen Süden sie aufwuchs. Eine Stadt die in ihrem Werk eine große Rolle spielt, nicht nur weil die Kulturen die dort zu ihrem Aufwachsen gehörten, ihr immer wieder als Inspiration dienen, sondern auch indem sie in ihren eher abgelegenen Kulissen immer wieder die Fashion Shows ihres Labels legt. So auch 2017 als Rose nach vier Jahre langer Babypause ohne groß darauf hinzuweisen, zurückkehrte und die Modewelt in einen Indoor Market in Tottenham lud.  Auch wenn ihre Entwürfe in erster Linie Männern gewidmet sind, werden sie ebenso von Frauen getragen, sie spielt mit den gegebenen Grenzen von dem wie Männer und Frauen sich zu kleiden haben, ohne diese offensichtlich zu thematisieren. Obwohl sie sich als ‚Menswear Designer’ versteht, ist ihre Kleidung Unisex – auch in den Lookbooks auf der Webseite des Labels tragen Männer wie Frauen ‚Martine Rose‘. Inspiriert sei die britische Designerin, wie sie der britischen Vogue erzählt, von ihrer jamaikanisch-britischen Herkunft und ihrem Interesse an Musik und dem Melting Pot der Kulturen, der London definiert.




Ihre Designs sind eine mutige Kombination von Elementen aus den 90ern, dem sogenannten ‚Dad-Look‘, der den neuen Normcore definiert: Oversized, kantig geschnitten, Jacken und Blazer mit breiten Schultern, großflächige Prints, ein Mix aus unkonventionellen Schnitten, die einen gewagten, ausgefeilten Streetstyle zaubern. Ihre Orientierung an Subkulturen und dem Stil, mit dem sie im Süden Londons aufwuchs, schafft etwas Zeitgemäßes, das wir bereits von Labels wie Balenciaga und Gosha Rubchinsky kennen, für die Martine Rose unter anderem als Beraterin im Bereich der Männermode arbeitet. 

Die Stücke sind bei Rose selbst unter martine-rose.com und unter anderem bei Farfetch, SSENSE, Stylight und weiteren Online-Shops verfügbar. 

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Buki Akomolafe

Instagram: @bukiakomolafe

Lange, einfarbige Hemden, waschbare Masken mit wunderschönen Mustern, die es auch auf Kleidern, Cropped Sweatern und Röcken zu kaufen gibt. All das und viel mehr bietet die Berliner Designerin Bubi Akamolafe in ihrem Laden im Bergmannkiez an. Das Besondere an ihren Designs sind nicht nur die Prints auf Röcken, Westen und Kleidern die als echte Key-Pieces fungieren können, sondern auch die Weise, in der die Stücke gefertigt werden. Statt sich dem immer schneller werdenden Zyklus der Mode anzuschließen, bringt die Berlinerin nur eine Kollektion im Jahr heraus und fertigt Teile auf Antrage hin an. Dabei konzentriert sie sich auf die Verwendung von Bio- und Fairtrade Stoffen; die Kollektionen werden in Berlin gefertigt. Ihre nachhaltige Herangehensweise hat Akomolafe bereits in frühen Jahren kennengelernt. Denn die ersten sechs Jahre ihres Lebens lebte sie in Nigeria, wo ihre Eltern eine NGO gründeten, die Training-Centers für ökologischen Anbau betrieb. Diese Erfahrungen und Eindrücke sind auch heute noch in ihre Arbeit eingewoben und sichtbar. Denn mit dem Aufwachsen in Deutschland, ging für die Modemacher auch eine Identitätskrise einher. In einem Interview mit Paper Mag erklärt sie, dass ihr Bild von Style heute eine Abstimmung, eine Versöhnung ihrer beider Identitäten ist. Sie bezeichnet sich als Afropean, die stolz darauf ist zwei völlig verschiedene Welten kennengelernt zu haben. In ihrer Kleidung fusioniert sie eben diese. Während die Muster und Silhouetten von ihrem westafrikanischen Hintergrund zeugen, zeigt die Anwendung dieser auf Jogginghose und Bomberjacken den Kontext der europäischen Mode. Beides verschmilz in eine Besonderheit, die immer dann entsteht, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und sich vereinen.

Die Designs von Buki Akomolafe könnt ihr nicht nur in ihrem Laden und Showroom in der Heimstraße 17, 10965 Berlin einkaufen, sondern auch in ihrem Onlineshop.

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Daily Paper

Instagram: @dailypaper

Daily Paper ist eine Streetwear-Marke aus Amsterdam, die ursprünglich als Blog begann, bevor Hussein Suleiman, Abderrahmane Trabsini und Jefferson Osei anfingen T-Shirts zu drucken und Kleidung zu entwerfen. Das Trio designt Head-to-Toe Outfits mit Batikmustern, weite Shirts die auch als Kleider getragen werden können, hochsitzende Hosen, Jeans-Anzüge. Kleidung, die man morgens schnell anziehen kann und sich trotzdem oder vielleicht auch wegen diesem „Easy to wear“-Design, den ganzen Tag frisch und cool angezogen fühlt. Dieses Gefühl mithilfe ihrer Kleidung zu vermitteln gelingt dem Trio aus Amsterdam auch deshalb, weil sie mit einer sehr konkreten Vision an den Designprozess herangehen, und zwar mit dem Versuch “afrikanische Kulturen in der westlichen Zivilisation zu ändern.“ Denn diese werden oft mit Missständen und Armut verbunden, wie die drei Gründer in einem Interview mit New Kiss On The Blog erklären – und dabei werde häufig vergessen, dass die Skate, Graffiti oder Surfkultur in Länden wie Nigeria, Südafrika oder Marokko ein Riesenthema seien. Ihre Mode verbindet diese Einflüsse und dabei heraus kommt Streetstyle, der unbedingt getragen werden möchte. Aufmerksamkeit erweckte die Brand seit der Gründung im Jahr 2012 auch wegen spannender Kooperation, die oft über den Rand der Modewelt hinausblickten. Sie arbeiteten mit dem Van Gogh Museum in Amsterdam zusammen und unter anderem auch mit der Rummarke Havana Club. Daily Paper beweist immer wieder eine neue, zeitgenössische Perspektiven, die sich auch in ihren Designs widerspiegeln.

Stücke von Daily Paper sind nicht nur auf der Webseite der Marke zu kaufen, sondern auch bei Breuninger, BSTN und Asphaltgold erhältlich.

Photos: (top) dailypaperclothing.com, (bottom) @dailypaper

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Brother Vellies

Instagram: @brothervellies

Wer sich zurzeit auf der Suche nach wirklich besonderen Schuhen und Taschen befindet, die passend zu den Lockerungen auch mal auf einen Spaziergang nach draußen getragen werden können, ist bei Brother Vellies genau richtig. Das Label wurde 2013 in New York von Aurora James gegründet, die sich in diesen Tagen dafür einsetzt, dass große Läden, wie Sephora ihr Sortiment diverser gestalten und mindestens 15 Prozent ihrer Ware von Black Owned Businesses beziehen, sodass diese auch eine Chance haben in Zeiten der Pandemie zu überleben.
Das Accessoire-Label setzt nicht nur auf nachhaltige Materialien, sondern arbeitet auch mit Kunsthandwerkern in Mexiko und Kenia zusammen, um traditionelles, afrikanisches Handwerk weiterhin zu fördern und zu unterstützen. Somit werden alle Teile – ob es die Boots mit Animal-Prints sind oder Mules mit eingenähten Mustern auf braunem Leder oder die Ledertaschen mit verzierten Henkeln, die jedes Outfit gleich aufregender wirken lassen. Für diese Kreationen und ihre Arbeit, die sich von der Herangehensweise anderer Labels so abhebt, wurde sie 2015 mit dem CFDA/Vogue Fashion Award ausgezeichnet. 

Die Stücke von Brother Vellies gibt es nicht nur auf der eigenen Webseite, sondern auch bei Yoox und Farfetch zu kaufen. 

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Cushnie 

Instagram: @cushnie 

Eine seidene, blaue, geraffte Bluse, die nur einen Arm frei lässt, ein Kleid aus demselben Stoff mit großzügigem Ausschnitt und frei gelassenem Bein, das ikonische Wickelkleid mit breitem Gürtel aus grüner Seide. Die Designs von Cushnie sind schlicht und gleichzeitig besonders und das nicht, weil sie durch Prints oder aufwendige ‚Eye Catcher‘ auffallen, sondern durch besondere Schnitte und strahlende Farben. Hier gibt es nicht nur Entwürfe, die unseren Alltag bereichern können, sondern auch diesen einen besonderen Tag, denn Cushnie Design neben Blusen und Kleidern auch Hochzeitskleider. Und zwar nicht solche, wie wir sie immer wieder sehen mit aufwendigen Verzierungen und ellenlangen Schleiern, sondern eher schlicht, dafür aber mit besonderen Cut Outs. Cushnie ist eine Luxus-Brand die 2008 von Carly Cushnie gegründet wurde, die danach strebt Silhouetten zu entwerfen, in denen Frauen sich „sexy, sophisticated and powerful“ fühlen – und das alles gleichzeitig. Ihre Designs wurden unter anderem von Michelle Obama getragen, die ein schwarzes Cut-Out-Kleid bei einer Award-Verleihung trug. Auch Beyoncé wurde in einem weißen Pencil-Skirt der Marke fotografiert. 

Neben mehreren Retail-Stores könnt ihr die Designs der Brand in Europa momentan am besten über Net-A-Porter erstehen. 

Photos: cushnie.com

Weitere Brands:

Selfridges:
Dizziak
Plant Apothecary Beauty
Beauty Bakerie
Pat McGrath Labs
Uoma Beauty

Saks Fifth Avenue:
Epara
Off-White

Fenty Beauty

Cult Beauty:
Briogeo
Shani Darden

Space NK:
Briogeo

ASOS:
Nubian Skin
Uoma Beauty

Net-a-Porter:
KC Beauty
Lauren Napier Beauty
Pyer Moss
Christopher John Rogers
Lemlem
Wales Bonner
Off-White
Mateo
Liha Beauty
Charlotte Mensah
Shani Darden

Farfetch:
Yeezy
Off-White

Amazon:
Scotch Porter
Boucléme
Shea Radiance
Thanks God It’s natural
Vernon Francois Hair

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