8 Kilo Extra

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Frustriert schaue ich in meinen Kleiderschrank. 5 Monate schon und noch immer passt mir kaum was davon. Die Hosen bekomme ich nicht zu, die Blusen auch nicht, Kleider mit Reißverschluss sowieso nicht, selbst die Ärmel meiner Jacken spannen und die Schuhe drücken. Es passt wirklich nichts mehr. Alles an mir scheint breiter geworden zu sein. 

Heisst es nicht, dass man durch das Stillen abnimmt? Scheint bei mir jedenfalls nicht der Fall zu sein.

Alles an mir ist irgendwie weich.

Meinen Partner scheint es nicht zu stören – im Gegenteil. Ich dagegen vermisse meinen festen Bauch, meinen festen Po und meine definierten Arme. Und im Übrigen auch meine Lunge, die damals nicht so schnell aus der Puste war. 

Ich weiss, mein Körper hat viel geleistet und es braucht 9 Monate, damit er sich wieder zurückbildet und was nicht alles. 
Trotzdem stehe ich hier, vor dem Spiegel und fühle mich unwohl. Zum Einen fühle ich mich in meinem Körper unwohl, zum Anderen fühle ich mich dabei unwohl, auszusprechen, dass ich mich unwohl fühle. Denn heisst es nicht immer, dass alle Körper schön sind oder gilt das nur für Körper, deren Besitzerinnen sich darin auch wohlfühlen? Und ist der Körper nicht sowieso etwas, das uns als Mensch gar nicht erst definiert? Darf ich mich also überhaupt unwohl fühlen? All diese Fragen gehen mir durch den Kopf und bilden einen Knoten. 

Ich komme nicht umhin, ein Opfer der Social Media Falle zu sein, dessen Teil ich ja selbst bin. Gefühlt sehen alle anderen Influencerinnen schon nach 3 Monaten Postpartum aus wie vor der Schwangerschaft. 
So wie sie während der Schwangerschaft auch normal aussahen, während ich mit 30 Kilo extra zu kämpfen hatte. Natürlich weiss ich, dass Social Media nicht unbedingt die Realität abbildet und trotzdem komme ich nicht umhin, mich davon blenden zu lassen.

Und ja, ich mache mir Druck.

Besonders frustriert es mich, dass ich vor der Schwangerschaft endlich an einem Punkt angekommen bin, wo ich mich wirklich wohl fühlte in meiner Haut. Ich hatte eine gute Sportroutine, die ich diszipliniert verfolgte. Denn ein fitter und schlanker Körper war für mich nie selbstverständlich und erforderte schon immer ein gewisses Maß an Bewegung, zumal ich noch nie ein Fan von Diäten war. 

Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, fühle ich mich um Jahre zurückgeworfen. Und ich glaube, das ist es, das mich am meisten frustriert: All die Jahre der Disziplin und ich kann wieder von vorn anfangen. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass auch das zur Reise der Mutterschaft gehört: Die Veränderungen am Körper zu beobachten, zu akzeptieren und dankbar zu sein. Und ja, manchmal auch frustriert. Auch das ist Teil meiner individuellen Reise. Die ich an dieser Stelle mit euch teile*, weil ich finde, dass darüber viel zu selten gesprochen wird. Dabei kann ich doch kaum alleine sein mit diesen Gedanken?  Falls ihr euch zum Neuen Jahr vorgenommen habt euren Körper in Angriff zu nehmen – I’m with you. 

*Mir ist im Übrigen natürlich vollkommen bewusst, dass es Meckern auf hohem Niveau ist und natürlich ist auch jedes Extra Kilo mehr nichts im Vergleich zu dem Glück, das ich empfinde, wenn meine kleine Tochter mich anlächelt. 

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4 Kommentare

  1. Liebe Masha,
    erstmal vorweg – i feel you so much!
    Ich weiß nicht ob du diese Mail lesen wirst aber wenn du Sie liest, glaube ich dass es dir sicher gut tun wird ;)
    Ich kann deine Gefühle was Deinen Körper angeht soooo krass nachvollziehen! Vor meiner Schwangerschaft war ich auch super zufrieden mit meinem ebenfalls hart erkämpften Körper – viel Sport, gesunde Ernährung, Disziplin – bis das so weit war hat es bei mir auch einige Zeit gebraucht – vom Sportmuffel zur jemanden der wirklich gerne Sport macht und vor allem zum Ausgleich braucht. Ich gehöre nämlich zur Kategorie- schaue ich eine Pizza nur an, habe ich morgen schon 1 Kilo mehr drauf 🫣 anders wie bei 98% meiner Freundinnen.
    Tja nach meiner Schwangerschaft blieben mir 7 Kilo mehr und ich war auch wieder um Jahre zurück versetzt…anders als bei all meinen Muttifreundinnen, die nach gefühlt zwei Wochen ohne auch nur irgendeine Art von Sport zu treiben wieder ausgeschaut haben wie vor ihrer Schwangerschaft – einfach super unfair 🙄 nach 2 Jahren, viel Sport, einer Fehlgeburt, habe ich leider immer noch nicht meinen Körper zurück. Meinem Partner ist’s, wie bei dir auch absolut nicht wichtig.
    Ich versuche mir auch keinen Druck zu machen – fällt mir mal leichter, mal etwas schwerer…
    Ich finde es super wenn eine Person wie du, ihre Gedanken teilt und die Realität zeigt – ich denke nämlich dass es vielen so geht.
    Ich höre übrigens euren Podcast und wollte euch auf diesem Wege (bin nicht bei Instagram aktiv) ein ganz großes Lob aussprechen – wie ihr das mit der Kleinen macht, finde ich einfach meeega mega gut – wirklich alles – anfangs gleich zufüttern, sodass David eine ganz andere Bindung zu der kleinen aufbauen konnte – abwechseln mit schlafen – dass du ne ganze Weile trotz deines stressigen Jobs gestillt hast – die gemeinsame Zeit, die ihr euch nehmt und zusammen feiern geht trotz Baby – ganz großes Lob!
    Mein Mann und ich haben das (und machen das immer noch so) auch so gemacht…vielleicht höre ich euch deswegen so ultra gerne zu – macht weiter so – auch mit Eurer Kleinen – ihr seid ihre Eltern und wisst am Besten was gut oder schlecht für sie ist. Ach ja – und haltet durch, das mit dem Schlaf wird wieder besser! (…und dann auch wieder schlechter 😂)
    Viele Grüße ein großer Fan

  2. Liebe Masha,
    danke fürs Mitnehmen in deine (Körper)Gefühls-Welt. Ich finde es wichtig, dass wir Frauen unsere Zweifel miteinander teilen – denn wie oft denken wir, dass wir mit ihnen allein sind. Und ich finde: Ja, wir dürfen uns unwohl fühlen – für mich kommt es nur darauf an, wie wir dann damit umgehen und für uns definieren warum wir uns wirklich unwohlfühlen: weil wir im Aussen den Erwartungen nicht enstprechen, oder weil wir uns auf eine Art und Weise verhalten, sodass wir uns unwohlfühlen (z. B. emotionales Essen). Ich war selbst jahrelang sehr hart zu mir und meinem Körper – habe viel Sport getrieben und restriktiv gegessen. Dies endete meist im emotionalen Überessen. Meine sehr schlanke Figur konnte ich damals nur mit viel Disziplin und Härt mir gegenüber halten. In den letzten Jahren habe ich gelernt liebevoller mit mir und meinem Körper umzugehen und habe andere Werte, als einem Schönheitsideal zu entsprechen, in meinem Leben die Priorität gesetzt – z. B. Genuss, (Selbst)Liebe, Akzeptanz. Heute bewege und essse ich aus Selbstliebe so, dass ich mich wohlfühle (früher habe ich aus einem Mangel und Selbstablehnung restriktiv gegessen und mich bewegt) Und genau diese möchte ich auch an meine Tochter weitergeben <3. Von Herzen alles Liebe zu dir <3, Anna