Auf Reset drücken

Anzeige

Ich liebe den Herbst.
Für mich steht der Herbst für das Ende und für den Anfang.
So wie auch der Frühling ist auch der Herbst eine Zwischensaison und ein Vorbote einer neuen Jahreszeit. Er kündigt den Winter sanft an und belohnt uns noch ein letztes Mal mit der vollen Farbenpracht der Natur, bis es dann ganz still wird. Der Frühling und der Sommer stehen für Aktivität, für Festivals, für bunte Farben und lange Nächte. Sie stehen für Aufregung, Abenteuer und Urlaub – und genau das liebe ich auch am Sommer, doch je länger der Sommer dauert, desto mehr sehne ich mich wieder nach den ruhigen, kuscheligen Stunden. Ich sehe mich nach Wollpullovern, verregneten Sonntagen auf der Couch und Entschleunigung.

Ich freue mich auf die Ruhe nach dem Sturm.
Denn so wie auch der Frühling, ist auch der Herbst ein Neuanfang für mich. Doch anders als im Frühling, fällt es mir zum Herbst hin schwerer mich zu motivieren. Klar, erst der entspannte Urlaub und dann wieder voll durchstarten und Gas geben im Beruf, während draußen die Sonne kaum scheint? Gar nicht mal so einfach! Tatsächlich kommt nach dem Sommer erst eine Art Tief, in dem ich mich am liebsten verkriechen würde und eigentlich Zeit für bräuchte für den Übergang zwischen Sommer und Winter, zwischen Urlaub und Laptop. Es ist diese Zeit des Neuanfangs, in dem man sich noch mal neu organisieren möchte.


Kein Wunder also, dass der Herbst als eine Art Neujahr betrachtet wird, wo man den Reset Knopf drückt und noch mal von vorne anfängt.
Für all diejenigen, die ebenfalls vor einem Neuanfang stehen, habe ich 5 Tipps, wie ich mich selbst immer wieder neu motiviere:

1. Unangenehme Aufgaben positiv aufladen

Fangen wir gleich mit dem Schlimmsten an: kleinen unangenehmen Aufgaben des Alltags, die man machen muss, aber nicht machen will und deswegen ewig vor sich herschiebt. Was mir geholfen hat, war es, genau diese Aufgaben irgendwie positiv aufzuladen: beispielsweise gehe ich auch schon mal raus um lange Passagen zu schreiben oder ändere einfach meine Umgebung. Ich rede mir dann ein, dass es einfach me-time ist und ich den Ort bestimmen darf, an dem ich schreiben will. Meine Belege z.B. sortiere und hefte sie einmal im Monat  bei einer Serie oder beim Podcast ab und freue mich so schon fast auf das Ritual, bei dem ich in Ruhe das Entertainmentprogramm genießen kann.
ICH kann die Rahmenbedingungen bestimmen und das Umfeld drumherum so angenehm wie möglich gestalten. Nicht zuletzt fühlt sich kaum etwas so gut an, wie das Abhaken einer nervigen Aufgabe, die man lange vor sich hergeschoben hat.
Ich liebe es!

2. Routinen zu Regeln machen

Manche Aufgaben kann man sich nun mal nicht schöner gestalten und auch nicht unbedingt die Rahmenbedingungen ändern. Schlimmer noch: man muss sie sehr regelmäßig machen und kann sich partout nicht dafür motivieren. Da bringt auch das schönste Set-up nichts. In meinem Fall ist das der Sport, zu dem ich mich mehrmals die Woche motiviere. Mal habe ich mehr Freude dran, aber oft eben auch gar nicht. Was mir dabei hilft, mich konsequent selbst zu motivieren, ist der Gedanke, dass ich keine Wahl habe und es machen MUSS. Ich zwinge mich sozusagen zu einer unumgänglichen Routine und betrachte diese Aufgabe nicht als Variable. Es ist ein bisschen wie beim Zähneputzen: Natürlich hat man abends vor dem Schlafengehen nicht immer Lust dazu, aber es gehört nun mal zur Routine und es ist zwecklos sich dagegen wehren zu wollen, deswegen erledigt man es einfach. Augen zu und durch lautet hier die Devise.

Die gute Nachricht ist: Eine neue Routine einzuführen ist nicht so schwer, wie eine alte abzulegen. Klar, anfangs ist das sicherlich noch ein sehr bewusster Akt und Druck von außen kann dabei ebenfalls helfen, wie beispielsweise ein Termin, der anschließend stattfindet. Auf diese Weise schiebt man eine Tätigkeit nicht ewig vor sich her, sondern weiss, dass man einen zeitlich begrenzten Rahmen hat, also eine Art Deadline, die man sich selbst setzt. Die Ironie an der Sache ist, hat sich eine Routine dann erstmal etabliert, folgt auch das Verlangen. So kann ich mir ein Leben ohne Sport beispielsweise kaum noch vorstellen, auch wenn ich mich morgens trotzdem erstmal dazu zwingen muss. Es ist verrückt, aber manchmal muss man sich eben selbst austricksen.

3. Auf Abwechslung setzen

Wir kennen es alle: Eine Prüfung steht an, man verbarrikadiert sich Zuhause und lernt pausenlos. Wie viel davon bleibt wirklich hängen? Ist das wirklich der effiziente Weg? Was mich angeht, lautet die Antwort ganz klar: NEIN. Monotone Aufgaben verlangen Abwechslung. Ich kann mich beispielsweise nicht stundenlang auf eine Aufgabe fokussieren, die meine gesamte Konzentration verlangt. Stattdessen mache ich bewusst Pausen, in denen ich etwas anderes Sinnvolles mache.

Timeboxing nennt sich das und bedeutet, dass man unterschiedliche Dinge in festgelegten Zeiten macht, beispielsweise schreibe ich eine Stunde einen Post (viel Konzentration), räume danach eine Stunde auf oder habe ein Meeting (wenig Konzentration) und setze mich danach wieder für eine Stunde an meinen Text (wieder voll konzentriert). Für mich funktioniert das am besten, weil ich so weniger abschweife und meinen Alltag möglichst effizient gestalte, indem ich bewusst Pausen nutze um möglichst viele Aufgaben effektiv abzuarbeiten ohne ins Leere hin zu arbeiten.

4. Ziele setzen

Was motiviert mehr, als ein konkretes Ziel? Deswegen setze ich mir im Alltag sowohl mehrere kleine Ziele, als auch wenige Große. Beispielsweise setze ich mir kleinere Tagesziele wie 2 neue Bilder auf Instagram, 20 beantwortete Mails oder eben eine Intro für einen Blogpost zu schreiben. Das sind kleine, erreichbare und übersichtliche Ziele und gleichzeitig arbeite ich dann an größeren Wochen- bzw. Monatszielen, beispielsweise größere Projekte, die man anstößt oder endlich mal den Keller auszusortieren.

Mir hilft dabei übrigens oft die SMART Methode: Ziele müssen Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch und Terminiert sein. Bedient man sich erstmal der konkreten Zielsetzungsmethode, ist es auch wahrscheinlicher, dass man sie erreicht. 

5. Dankbarkeit empfinden

Oft schauen wir nur nach vorne, statt auch mal einen Blick zurückzuwerfen und zu sehen, wie weit wir bereits gekommen sind und dankbar für das zu sein, was uns selbstverständlich scheint. Viele der Chancen, die wir bekommen haben, betrachten wir als Selbstverständlichkeit, doch dass wir überhaupt einen Beruf ausüben dürfen, den wir selbst gewählt haben, ist für den Großteil vieler Menschen bereits ein Privileg, das wir oft vernachlässigen. Klar ist es wichtig, ehrgeizig zu sein, doch man sollte die Wertschätzung der Gegenwart nicht vernachlässigen. Ich kann es manchmal bis heute nicht glauben, wie viel Glück ich habe in meinem Beruf auch meine Berufung gefunden zu haben. Diese Dankbarkeit für mein Leben und meine Position ist bis heute meine größte Motivation weiterzumachen. 

Schreibe einen Kommentar zu Christiane Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

6 Kommentare

  1. Liebe Masha, ein wirklich schöner Post, den man wohl noch den gesamten Herbst / Winter immer mal wieder lesen kann, um sich zu motivieren.
    Ich teile Deine Liebe zu den kälteren Jahreszeiten und empfinde es als eine Zeit der Besinnung, wo man sich mal wieder ganz auf sich konzentrieren kann, ein wenig runterfährt und bei sich ankommt.
    Diese schönen Seiten der Jahreszeit sind für mich aber Segen und Fluch zugleich, da diese Gemütlichkeit manchmal auch in Motivationslosigkeit umschlägt. Deine Tipps finde ich sehr praktikabel und inspirieren / bewegen mich dazu meiner Motivation ein wenig auf die Sprünge zu helfen.
    Danke für diesen tollen Post!
    Abigail

    1. Danke liebe Abigail für deinen lieben Kommentar!
      Mir fällt es vor allem auf, dass es mir krass schwer fällt im Dunklen aufzustehen, ich es aber, wenn ich es mal doch geschafft habe, richtig stolz auf mich bin!!

  2. Ein sehr schöner Post mit wirklich hilfreichen Tipps liebe Masha! Das mit dem sich selbst austricksen ist total gut und irgendwie witzig, weil man weiß, dass man es tut, es aber trotzdem funktioniert :D

    Das mit dem Sport kenne ich so gut! Ich bringe es dann einfach hinter mich und genieße danach das Relaxen bei einer guten Serie und leckerem Essen. Das motiviert mich ungemein!

    Liebe Grüße,
    Krissi von the marquise diamond
    https://www.themarquisediamond.de/

  3. Wunderschön geschrieben. Auch ich freue mich auf den Herbst. Nach den langen Sommertagen können wir uns an der Farbenvielfalt des Herbstes erfreuen… Schwierig wird es dann wenn die Blätter gefallen sind…., die Bäume kahl , die Tage kurz und dunkel sind…
    Dann werde ich deinen Post noch einmal lesen und mich dadurch motivieren lassen… Danke liebe Masha

    1. Danke Christiane für deinen Beitrag :)
      Ja, den Januar/Februar finde ich auch immer sehr hart, aber ich glaube ich werde das erste Mal für einen ganzen Monat verschwinden. Davon träume ich bereits seit vielen Jahren. Vor allem in Berlin kann der Winter echt hart sein :(