Designers to watch: Die Labels der Influencer

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In dieser Reihe präsentiere ich euch immer wieder spannende Designer und Labels – zuletzt mit dem Fokus auf nachhaltige Kleidung. In dieser Edition der Serie möchte ich mich einem Phänomen widmen, das mir besonders in den letzten Wochen auffiel, das sich jedoch bereits seit einiger Zeit entwickelt hat. Denn immer häufiger sehen wir, dass Influencer ihr Tätigkeitsfeld erweitern und nicht nur Kleidung und Produkte präsentieren, sondern sie auch zunehmend selber produzieren – und dabei die verschiedensten Schwerpunkte setzen. Letztlich scheint mir dies nicht nur innovativ, sondern auch konsequent. Denn Influencer beschäftigen sich tagtäglich mit dem Geschäft der Mode und speziell dem Tragen und Kombinieren bestimmter Kleidung, hinterfragen dabei immer wieder ihre Stil-Entscheidungen um sie schließlich neu in den Fokus zu setzen. Da entwickelt sich mit der Zeit und mit der Arbeit ein Gefühl dafür, welche Schnitte man persönlich mag, welche Teile sich gut kombinieren lassen – und zu welchen Stücken man immer wieder greift, obwohl die Auswahl im Kleiderschrank doch so groß ist.

Die folgenden Influencer haben dieses Wissen für sich genutzt
und Linien kreiert, die nicht nur ihre Ästhetik,
sondern auch ihre Werte widerspiegeln. 

1

dariadéh von @dariadaria 

Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, ist Madeleine Darya Alizadeh, besser bekannt als @dariadaria auf Instagram eine der Influencer, die sich nach einiger Zeit in der Branche bewusst gemacht haben, welche Strukturen hinter der Modebranche stecken und welche Auswirkungen dieses Konstrukteur auf unsere Umwelt hat. 2017 hörte sie nach sieben Jahren mit dem Bloggen auf und startete den Podcast ‚a mindful mess‘ – als auch ein nachhaltiges, ethisches Modelabel mit dem Namen dariadéh. In ihrem Online-Shop findet ihr vor allem Basics, wie Unisex-Shirts, Jumper, Longsleeves aber auch Bodys und Crop-Tops. Unaufgeregt, ohne großflächige Aufdrucke, schlicht und einfarbig. Alle Stücke werden aus biologischer, recycelter Baumwolle und recyceltem Lyocell hergestellt, die Knöpfe sind aus Steinnuss gefertigt. Somit wird auf tierische Materialien verzichtet, alle Produkte sind vegan, und die Aufmerksamkeit liegt auf der Nachhaltigkeit der Materialien. Außerdem werden die Basics in Familienunternehmen aus Portugal genäht. Weitere, detaillierte Informationen zu den Details der Produktion findet ihr in dem FAQ des Shops. 

2

Envelope 1976 von @celineaagaard_

“Developed for modern women with a sustainable appraoch“ heißt es in der Selbstbeschreibung des Labels, das mit herausstechenden Details und überragenden Schnitten zu gedeckten Farben überzeugt. Hier hört es schon raus – ich bin ein großer Fan. Ob es nun der Rollkragen mit den langen Ärmeln, der Blazer mit den verstärkten Schultern oder die hochgeschnittene Bundfaltenhose ist. Die Stücke von Envelope 1976 kommen mit einem gewissen Twist, der dem Minimalismus guttut und trotzdem eigene Interpretationen mit den Teilen zulässt. Hier findet ihr nicht nur Basics, sondern auch lange Kleider mit verspielten Schnürungen oder Blusen mit freiem Rücken. Trotz der Affinität für derzeitige Tendenzen, strebt auch Envelope1976 ein nachhaltiges Konzept an – indem sie Kleidung produzieren, die eine gewisse Zeitlosigkeit versprechen und natürliche Materialien verwenden, die sich nicht nur biologisch abbauen lassen, sondern auch lange haltbar sind. Die Kombination aus anspruchsvollem Design und einem nachhaltigen Ansatz war es, was die norwegische Influencerin, Stylistin und Modejournalistin Celine Aagaard antrieb, ihr Konzept gemeinsam mit Pia Nordskaug umsetzen. Diese gründete Ecologic, die mit verschiedenen Marken zusammenarbeiten, um diese bei einer umweltbewussten Produktion zu unterstützen. 

3

Banú von @fashiioncarpet

Nina Schwichtenberg und Patrick Kahlo sind wohl so etwas, das man ein Powercouple nennen würde, die nicht nur den Modeblog @fashiioncarpet gemeinsam betreiben, sondern nun auch die Modemarke BANÚ  zusammen gründeten. Hier spiegelt sich der Stil der Bloggerin wider, der feminin, schlicht und verspielt zugleich ist. Hier treffen gerade geschnittene Blazer auf lange Blümchenkleider, ein rosafarbener Anzug auf rund geformte Strohtaschen. Die Designs sind somit klar mit der Ästhetik der Gründerin verbunden. In einem Interview erklärt sie: „Ich sehe die Marke als Abbild von mir, meiner Person, meinem modischen Ich.“ Alle Designs wurden mit dem Leitfaden produziert, besondere dabei aber tragbare Stücke zu schaffen, die „das gewisse Etwas“ haben. BANÚ ist ‚Made in Europe’ und fokussiert sich zudem auf kleine und limitierte Kollektion, um Überproduktionen zu vermeiden.

4

Attire von @xeniaadonts

Die Annahme, dass nachhaltig produzierte Kleidung ein Kompromiss mit dem Design eingehen muss, sollten wir mittlerweile hinter uns gelassen haben. Das Image das der ‚grünen Mode‘ so lange anhing wurde erneut von dem Label ‚Attire‘, das von Xenia ins Leben gerufen wurde. Den Wunsch dazu, etwas Eigenes zu schaffen kam ihr als sie das Angebot einer großen Modefirma ablehnte, eine eigene Capsule Collection zu kreieren, bei der sie lediglich aus vorgegebenen Designs auswählen durfte und keine Einblicke hinter die Kulissen der Produktion hatte. Sie setzte sich weiterhin mit dem Thema auseinander – und aus diesem Gedankenprozess heraus gründete sie eine Brand, die vor allem auf Transparenz setzt. Das bedeutet, dass jeder Preis genau nachzuvollziehen ist – wie viel Geld für Materialien, den Arbeitsprozess und den Transport ausgegeben wird. Zudem ist nicht nur angegeben, woher das Material stammt, wie zum Beispiel die Seide, aus der die Bluse besteht – sondern auch weitere Details zu Zertifikaten und dem Herstellungsprozess. Bei Attire findet man schlichte und moderne Kreationen, wie die hochgeschnittene Baumwollhose, der lange, leicht oversized sitzende Mantel oder der Baumwoll-Rollkragen mit langen Ärmeln. All die Pieces zeigen, dass man auch ohne auffällige Farben oder Print-Shirts, Statements setzen kann. Ein Stil, den wir von Xenia selbst nur zu gut kennen. 

5

By Aylin Koenig von @aylinkoenig 

Die Designs wirken verträumt, romantisch, dabei edel und ruhig. Ein seidenes Kleid mit Knöpfen, die vom Ausschnitt bis zum Bein reichen, ein kurzer Strick-Cardigan, der an windigen Tagen darüber gezogen werden kann, hochgeschnittene Leinen-Hosen mit geradem Bein, welche an lauen Sommernächten das Kleid ablösen. Die Entwürfe von Aylin entsprechen dem Zeitgeist, ohne dabei jeder Trendwelle zu folgen. Sie gründete das Label 2018 ebenfalls mit ihrem Ehemann Tobias Freund und dem Ziel „Designs zu kreieren, die eine lange Zeit und zu jedem Anlass getragen werden können.“ Somit eignen sich ihre Entwürfe ebenso für den Urlaub als auch für den Tag im Park oder den Weg zur Arbeit. Damit die Teile auch eine lange Zeit halten, orientiert sich das Paar ebenfalls an den Prinzipien der Nachhaltigkeit: Die Produktion findet ausschließlich in Italien statt und die meisten Stücke werden aus natürlichen Materialien gefertigt, wie recycelte Baumwolle oder Kaschmir. 

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5 Kommentare

  1. Hi Masha,
    toller Beitrag! Tatsächlich gefallen mir die Sachen von Daria und Aylin am besten. Zudem ist mir Aylin seit deinem Podcast sehr sympathisch! Dariah mochte ich auch schon vorher, jetzt bin ich noch etwas mehr verliebt. Und ich finde diesen “Trend” von eigen Kollektionen von Influencern auch beachtlich, denn es steckt sooo unfassbar viel Arbeit dahinter und ist ein sehr hartes Business.
    Liebe Grüße!
    Vanessa

  2. Influenzer und Mode — Puh gar nicht so einfach. An Weihnachten redete ich mit meiner kleinen 16 jährigen Nichte über Mode. ( Wir sind auch die einzigen in der Familie, mit denen man sich über Mode Unterhalten kann ). Wir kamen dann auf Frau Adonts zu sprechen. Ich bin mit Ihr “groß” geworden. Kenne Sie schon lange und konnte Ihren Weg mitverfolgen. Meine Nichte, kennt nur den Namen und hat sich mal über Sie informiert. Was kam raus ? Kein Blog ! Ein paar belanglose YouTube Videos und sonst ? Sonst gab´s nur auf Instagram hingerotzte Videos. Ich lese grad dieses Buch, ich im Buchladen, ich und meine Bücher, meine Wohnungen, mein Freund, mein Leben, bla bla bla –nen Grund Ihr zu folgen ? Nein ! Nur wieder jemand der mir sein Essen seinen Sport und sein ach so perfectes Leben unter die Nase reibt. Die kleine ist mit social media aufgewachesen und kennt den Unterschied zwischen Realität und den von Posts genau! Die kleine ist ein krasser FFF Anhänger und schreit rum, sobald mal was nicht nachhaltig oder in zuviel Plastik verpackt ist. — Ihr Mutter kauft taut sich schon keine Paprika in ner Plastik 3er Packung zu kaufen — zu Hause gäb´s nur Streß. Jetzt setzt Frau Adonts auf Nachhaltigkeit — soweit ich weiß ne Wohnung in Paris und eine in Hamburg ( Instagram sei Dank ). Flüge rund um die Welt zu irgendwelchen Designer-Label Partys ( sehr nachhaltig und glaubwürdig ) und jetzt auch noch Ihr eigenes Label. Läuft könnte man meinen. ( Nachhaltickeit ? Ne Konsum Terror eher ). Ich hab mir gleich mal Ihre Klamotten angeschaut….und es kam genau das raus, was ich erwartet hatte. BASICS BASICS und noch mal BASICS — OK nachhaltig produziert aber das können die Spezialisten besser ! ( Bei den Mengen die Sie verkauft nachhaltig zu sein ohne überteuert zu sein ist eigentlich unmöglich. Dafür verkauft Sie halt zu wenig Produkte ) Ok ein Top war echt schön — aber der Rest ? AB IN DIE TONNE !. Jetzt stellt sich nur eine Frage ? Ich kenne Frau Adonts von so vielen Modeschauen — jeweils eingekleidet vom zeigenden Label. Die hälfte der Zeit, denk man sich ” Na ja für Geld würd ich auch so rumlaufen — beim Rest sieht man eine hübsche Frau mit recht coolen Looks ” . Wenn ich mein Geld damit verdiene, das ich Designer Labels bewerbe, dann ist es doch nicht so vernünftig, wenn ich mein eigenes Label launche. Wenn man bedenkt, dass Frau Adonts eigentlich nur so “groß” geworden ist, weil man Sie gerade auf jeder Show gesehen und jedes Label Ihr den Hoff gemacht hat, ist es doch äußerst Geschäftsschädigend, wenn man seinem Arbeitgeber Konkurenz macht. Xenia spricht auf Instagram English und bekommt für nen guten Post mal 15 000 Herzchen. 15 000 Herzchen dafür, dass ich WELTWEIT agiere sind um es ehrlich zu sagen das reinste Armutszeugnis. 0815 YouTuber wie Sonny Loops ( die ich persöhnlich recht net finde ) bekommen ohne mit der Wimper zu zucken 75 000 Herzchen — FÜR EIN STANDART MODE BILD ! Und das nur für den deutsch sprachigen Raum. Es ist absurd, wie viele YouTuber zur Zeit Ihr eignes Label ( bestehend aus Basics Basics und ein paar belanglosen Einzelteilen launchen.) Jetzt also auch Xenia — eine eigene Kollektion vielleicht 20 Produkte, verschiedene Farben — das war´s. Das nachhaltig zu produzieren und dann noch Geld damit zu machen — komm Süße lass es ! Wir Leben in einer Welt, in der die Mittelschicht immer mehr schrumpft und es nur noch ” reiche ” und ” ärmere ” gibt. Die, die Geld haben — die kaufen ( meiner Meinung nach ) nicht bei Xenia — zu normal, nicht exclusive genug. Die die wenig Geld haben und trotzdem nachhaltig sein wollen, die leisten sich, auf Grund des immer größer werdenen Angebotes keine Adonts ! Gilda Ambrosio und Ihr Label The Attico sind meiner Meinung nach Ausnahemen — allein weil Gilda und Ihr Look und the Attico unique sind. Xenia und Ihr Rotz — Sorry aber das braucht niemand und Ihre Arbeitgeber werden Konkuenz in Corona Zeiten sicherlich nicht fördern ! Wenn DIE Sie fallen lassen und Sie nicht mehr zu Ihren Showen einladen, tja dann beantrag Frau Adonts dieses Jahr noch Hartz4 und das war es dann mit 2 Wohnungen und dem Jetset Leben ( ach übrigends ICH BIN NACHHALTIG ! ). Frau Königs Kollektion fand ich noch am schönsten — wobei wir wieder bei BASICS angelangt sind. Ok ! Ich kenn ne menge Mädels die auf Basics abfahren — aber wenn ich mich schon Fashion Influenzer schimpfe, dann sollte ich auch Fashion sein ! Nicht ne Basic Bitch !

    1. Oh man ich musste ehrlich gesagt etwas lachen bei deiner Ausführung.

      Ich glaube, dass Influencer hauptsächlich auf Basics setzen, liegt einfach daran, dass sie wissen, dass man mit Basics
      1. das meiste Geld verdient
      2. sie weiterhin für Trends großer Labels werben können

      Deswegen ist zB. auch Envelope drin. Deren Gründerin hat, meiner Meinung nach, einen der besten Styles in der Modebranche und das spiegelt sich auch in ihrem Label wieder, das zwar auch Basics hat, die aber eben alles Andere als basic sind!

      Ich habe aber Xenia bewusst reingenommen, weil sie eine Sache gemacht hat, die ich für einen sehr klugen Move halte: sie zeigt sich sehr transparent. Ich glaube um wirklich auch nachhaltig zu sein, ist Transparenz das A und O und ich würde mir das von noch mehr Labels wünschen.

      Mein persönlicher Favorit ist dariadeh, vor allem nach meinem Podcast Gespräch bin ich noch verliebter in Maddie, als eh schon :)

      1. Du musstest lachen….sehr gut. Dann sorg mal ich für Entertainment . Nicht immer nur Du. Klar Basics sind und werden auch in Zukunft ein absoluter Renner bleiben. Wenn ich allerdings auf dem doch riesengroßen Modemarkt neu bin mir einen Namen machen und die Kunden immer wieder zu mir locken will, dann brauch ich etwas, dass mich abhebt von der großen Masse. Einen Grund, damit meine Kunden immer wieder kommen ( Nachhaltigkeit ist gut aber für mich zu wenig ). Absolut richtig. Ein gutes Produkt — gut verarbeitet Qualität die zum Preis stimmt, oder etwas in dem ich mich immer gerne sehe — sind das A und O. Aber ! die meisten Influenzer — für mich ein gutes Beispiel Xenia — sind meistens gerade durch Ihre coolen Looks bekannt geworden. Und jemand der eigentlich für coole ausgefallene Looks steht sollte durch seine eigene Kollektion dafür sorgen, dass noch mehr mit coolen und ausgefallenen Looks rumlaufen.