Ich bin die Generation Y.I am Generation Y.

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Ich bin Mitte 20 und viel zu bald auch schon Ende 20. Ich bin Generation Y. Meine Generation ist bestens ausgebildet, frei nach dem Motto: schneller, höher, weiter. Das vorläufige Ziel ist erreicht, ich bin Mitte/ Ende Zwanzig und nun wartet da draußen das Leben. Es wartet, hält mir sämtliche Türen offen und ich stehe einfach davor und weiss nicht, durch welche ich gehen soll. Ich habe mein erstes Ziel erreicht, einen Job gefunden in dem ich glücklich bin, der mich erfüllt und ernährt und das ist schon mehr, als die meisten anderen haben, aber dennoch frage ich mich: was jetzt? Soll ich auf Reisen gehen? Oder soll ich mich der Familienplanung widmen? Irgendwie fühlt sich beides nicht richtig an. Ich fühle mich rastlos und überfordert, ausgerechnet, weil mir eben alle Optionen offen stehen, wie eine Schachtel randvoll mit den unterschiedlichsten Pralinen und ich muss mich für eine der Verlockungen entscheiden – eine einzige. Und sich einer Verlockung hinzugeben heisst eben einer anderen den Rücken zu kehren. Und obwohl ich mich nach einer Heimat, nach einem festen Platz im Leben sehne, will mich nicht binden. Will mich lieber treiben lassen und nicht entscheiden müssen…   Ich bin Generation Y. Eben jene Generation, die von der Generation X und von den Boomers belächelt und bedrängt wird. Von unseren Eltern und Großeltern, weil wir ja nichts vernünftiges machen, immer nur Träumen hinterherjagen, dabei wollen wir nicht Geld und Macht sondern Glück und Zufriedenheit. Und das kann man bekanntlich nicht kaufen. Wir kennen den Weg grade aus nach oben, aber wir nehmen lieber Umwege. Erkunden die Seitenstraßen. Ihr erwartet von uns, dass wir unseren Anker auswerfen, dabei haben wir doch grade eben gelernt auf einem wackligen Boot zu balancieren. Denn was ist heute denn noch sicher? In Zeiten der endlos Praktika, willkürlichen Kündigungen und Sparmaßnahmen ist Sicherheit eine nicht zu greifende Reliquie vor unserer Zeit. Und so stehe ich mittlerweile so fest im Leben, wie ein selbstständiges Mädchen aus Berlin in meinem Alter stehen kann und verliere hin und wieder trotzdem das Gleichgewicht. Und das ist okay so. Es ist okay zu fallen, so lange man wieder aufsteht.   Ich bin Generation Y. Ihr sagt wir wären selbstverliebt, dabei kennen wir nur unseren Wert. Ihr sagt wir können nichts richtig, dabei sind wir einfach nur vielseitig. Ihr sagt wir wären verwöhnt, dabei lassen wir uns durch Leistung und nicht durch Geld beeindrucken. Ihr sagt wir wären größenwahnsinnig, dabei sind wir nur mutig. Ihr sagt wir sind unpolitisch, dabei sind wir tolerant. Ihr sagt wir können uns nicht festlegen, dabei haben wir gelernt zu improvisieren. Ihr sagt wir halten uns für etwas besonderes, dabei leben wir in dem Bewusstsein, dass ein jedes Individuum besonders und einzigartig ist.   Wir fragen nach. Wir fordern viel. Wir wollen viel. Wie sind aber auch bereit viel zu geben. Vorausgesetzt wir glauben daran. Wir leben in dem Bewusstsein, dass ein Einzelner Massen bewegen kann. Wir leben in dem Bewusstsein, dass persönliche Erfüllung wichtiger ist als Geld. Wir wollen unserem Leben einen Sinn geben.   Ich bin Generation Y. Und ich bin stolz drauf.   I m in my mid-twenties and to soon in the end of my late-twenties. I am Generation Y. My generation is highly trained, according to the motto: faster, higher, further. But what now? My first target is achieved, I’m in my mid/late twenties and there is life waiting outside. It waits for me keeps all the doors open and I just stand here, in front of it and don’t know where to go. I have achieved my first goal, found a job that makes me happy and feed me at the same time and that’s more than most have. And there is still this one question: what now? Should I make a trip around the world? Or should I start making a family? Somehow both doesn’t feel right. I feel restless and overwhelmed, just because there are all these options and I have to decide for one of them. And turn my back to the others. And although I’m longing for a home, a fixed place in life, I don’t want to bind. I prefer floating around instead of making irrevocable decisions.   I am Generation Y. I am the generation that is ridiculed and harassed by Generation X and the Boomers. From our parents and grandparents, because we don’t do something reasonable, but chasing dreams, and instead of money and power we want happiness and satisfaction. And you can’t buy this with money. We know the way from grade to the top, but we prefer to take detours. Explore the side streets. You want us to cast our anchor, but we just learned to balance on a rickety boat. Security? What is that? In times of endless internships, voluntary redundancies and austerity measures security is a relic before our time. And so I’m now trying to find my balance, an self-employed girl from Berlin, as good as possible and sometimes I just lose it. And that’s okay. It’s okay to fall, as long as you stand up again.   I am Generation Y. You say, and we are self-indulgent, but we only know our value. You say we can not do anything properly, but we can do a bit of everything. You say we are megalomaniacs, but we are only brave. You say we are apolitical, but we are just tolerant. You say we don’t want to commit ourselves, but we learned to improvise. You say we think that we’re special, but we just live in the knowledge that each individual is special and unique.   We wonder. We demand a lot. We want a lot. But we’re willing to give a lot. As long we believe in it. We live in the awareness that an individual can move masses. We live in the awareness that personal fulfillment is more important than money. We want to give our lives a meaning.   I am Generation Y. And I’m proud of it.    

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44 Kommentare

  1. Hey Masha,

    ich habe so lange das klassische Generation-Y-Leben geführt, mit allen Hochs und Tiefs. Mittlerweile habe ich meinen Sinn gefunden und helfe anderen, die genauso verloren sind. Ein unglaublich befriedigendes Gefühl.

    Viele liebe Grüße, Lisa

  2. Liebe Masha,

    du hast mit diesen Worten so viele Menschen da draußen angesprochen, die sich genauso fühlen wie du. Hat man einen Lebensabschnitt beendet, steht auch schon wieder ein neuer bevor. Und dann wird man ununterbrochen mit den Fragen: Was? Wann? Wo? Wie? geplagt. Es scheint kein Ende zu nehmen. Man wird ins Kalte Wasser geworfen und muss sich selbst da wieder rausholen. Keiner hilft einem. Jeder ist auf sich alleine gestellt. Aber wie soll man in diesem unendlichen großen Teich von Angeboten etwas herausfischen, was eins zu eins zu einem passt? Entscheidet man sich für das eine, bereut man es. Entscheidet man sich für das andere, bereut man es ebenfalls.
    Also lass dich nicht unterkriegen. Baue deine kleine, eigene Welt auf, in der nur Du dich wohlfühlst. In der Du all’ das machen kannst, wovon du schon lange geträumt hast. Lass dir nichts von neiderfüllten und unwissenden Menschen da draußen etwas sagen. Du bist einzigartig. Und dafür lieben wir dich!

    Beste Grüße aus Köllefornia
    Änni

  3. Haha, der Artikel erinnert mich an Max’s IN YOUR FACE rant aus einer 2Broke-Girls-Folge, I like :)
    Der Witz ist allerdings, dass wir mit unseren Eigenschaften gar nicht so allein dastehen, wie wir denken…gab es alles schon mal :D
    http://www.nytimes.com/2014/01/01/opinion/anxious-youth-then-and-now.html?_r=0
    Aber gut, das hilft uns auch nicht weiter, besser mit den Meinungen unserer Eltern und so weiter klarzukommen. Ich beende jetzt mein Referendariat “vorzeitig” und meine Oma meinte: Ach, was machste denn dann? Kloputzen?”
    (Und ich: na aber im Adlon, das ist ja wohl das Mindeste!)
    Wie sang Taylor S. so schön: Shake it Off!
    heydiamantina.wordpress.com

  4. Tja, immer wieder schön, wenn man eine Schublade gefunden hat, in die man super reinpasst oder? ;)
    Ich meine das gar nicht kritisch, jeder will sich gern mit etwas identifizieren un dazu gehören. Ich bin ebenfalls Generation Y und passe da rein wie Faust aufs Auge. Allerdings gibt mir dieses Wissen um meine Generation nicht viel. Ja klar: jung, gebildet, unabhängig…die Frage ist, was fangen wir damit an?

  5. Hey Masha,

    du hast es echt auf den Punkt gebracht. Auch ich bin Mitte 20, versuche gerade meinen 2. akademischen Grad hinter mich zu bringen und kann absolut nachemfpinden, wie es uns in besagter Generation Y so ergeht.
    So vielen Anforderungen kann man einfach nicht gerecht werden und selbst dabei glücklich sein.
    Doch auch wenn uns viele belächeln und uns für Träumer halten, wenigstens sind wir zufrieden mit uns und lassen uns nicht in eine Rolle zwängen, die nicht zu uns passt.
    Das Leben ist da, um zu leben und ab und an auch mal Umwege zu gehen. Wer schreibt uns schließlich vor, wie wir zu leben haben oder wann wir dies und jenes zu erreichen haben?
    Wir gehören uns und sollten selbst über unser Leben entscheiden und uns nicht von Normen (zumindest nicht von allen) beeinflussen lassen! Toller Text!

    Ich bin Generation Y und auch stolz darauf ;)

    Nina

  6. Die Flatterhaftigkeit vieler unserer Altersgenossen mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber sie hat etwas sehr menschliches und nahbares.

    Wir sind vielleicht manchmal Luxuskinder, aber wir haben wenigstens Ambitionen. Bringen vielleicht nicht immer viel Geld, aber zumindest Freude und ein bisschen positive Impulse in unsere Gesellschaft.

    Ich fühle mich oft gar nicht als Teil meiner Generation, aber wenn ich auf manche Leute treffe die genauso nicht genau wissen wohin nun genau, aber dennoch viele tolle Ideen und Ziele haben, dann fühle ich mich doch wieder dazugehörig und weniger allein.

    Schönes Thema :) Ich mag diese Generationenidee auch wenn man natürlich nie alle treffen kann mit solchen Verallgemeinerungen, aber das sollte sich von selbst verstehen. Dennoch überlegen sich z.B. Gesellschaftswissenschaftler ja immer wieder gerne Attribute für bestimmte Geburtenjahrgänge. Ich finds spannend zu schauen was passt und was nicht.

  7. Hallo Masha
    Deinen Blog lese ich bereits seit längerem und ich liebe ihn !
    Dieser Text ist schon wieder so super geschrieben, echt bewundernswert!

    Mach weiter so und mach, was du für richtig hälst. Dein Herz wird dir schon zeigen, welcher Weg der Richtige für dich ist.

    Ach und deine neunen Haare find ich soo super schön !

    Gute Woche und alles Liebe

    Laila

  8. Verstehe ich zu gut.
    Man hat das Gefühl sich entscheiden zu müssen. Irgendwie möchte man den richtigen Weg gehen. Zu viele Optionen, Visionen und Ziele.

    Genieße es. Irgendwann sehnst Du dich nach dieser Freiheit und Unverbindlichkeit zurück.

    Lade nicht zu viel auf. Geniesse den Moment der Unentschiedenheit und Halbfertigkeit.

    Ein schöner Text. Danke.

    LG Julia

  9. Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht ganz warum dich das Thema so sehr beschäftigt.
    Ist doch vollkommen egal was irgendjemand über dich denkt – solang es niemand ist der dir nahe steht!
    Eine Generation immer über einen Kamm zu kehren ist doch auch völlig falsch und ich finds schade, dass du dich da scheinbar rein drängen lässt.
    Sei doch lieber stolz auf dich und sorg dich nicht um Dinge die erst später richtig drängend werden, immerhin bist du noch nicht Ende 20! ;)

  10. Ich bin auch Generation Y. Es ist einfach unglaublich, wie diese Beschreibung den Geist unserer Generation trifft. Man kann so viel und man will einfach nur glücklich sein und man weiß nicht, hinter welchen Türchen dieses einfache Glück ist.

  11. Woaaaah, Masha! Du hast es sososo auf den Punkt getroffen, Wahnsinn! Du hast so recht, man könnte so viel erreichen, wenn man den sicheren Weg wählt, aber will man nicht was erleben, sich austesten, schauen, was das Leben noch so bietet?
    Die Generation Y ist super und ich finds toll, ein Teil dieser Generation zu sein.
    Aber trotzdem ist es beängstigend über die Zukunft nachzudenken, gerade weil uns alle Türen offen stehen..

  12. Also ich kenne ein paar in deinem Alter die nix tun, liebend gern zuhause bei mama herum hocken & keine Interesse zeigen es zu ändern.
    Ich finde man kann es nie so eingrenzen..

  13. Ich bin nicht Generation Y.
    Ich bin ü- 50.

    Masha, Du machst das schon!!!
    Hab Vertrauen in Dich, sei stolz auf das was Du bisher erreicht hast, hör auf Deinen Bauch und auf Dein Herz und alles wird gut!

    Toller Post!
    Liebe Grüße,
    Gaby

  14. Ich bin auch dein Jahrgang und dementsprechend oft beschaeftigen mich die gleichen Dinge wie dich. In mir schlagen zwei Herzen – auf der einen Seite liebe ich meine Generation und auch Gespraeche ueber Generationskonflikte, auf der anderen Seite bin ich auch nicht selten von meiner Generation (mich selbst eingeschlossen) genervt.
    Ich will viel, viele verschiedene Dinge und sehe auch gar nicht ein mich zu entscheiden. Ich glaube fest dass unsere Generation maßlos unterschaetzt wird. Den Spagat hinzubekommen zwischen Freiheit und Haeuslichkeit, Stabilität und immer wieder neu bedarf Energie, Selbstreflexion, Organisatiobstalent uvm. Ich finde es mutig und lebensbejahend dass wir viel verlangen, nicht nur vom Leben, sondern vor allem ja auch von uns selbst. Genauso mutig waren aber auch unsere Eltern, die geradlinigere Wege einschlagen mussten und somit andere Moeglichkeiten zurueckließen. Schade finde ich dass Familie pflegen und auch selbst gruenden so sehr nach hinten geschoben wird und viele glauben dass ein Kind mit dem Leben eines jungen Erwachsenen nicht zu vereinbaren ist. Erwachsen werden faengt vielleicht dort an wo man beginnt Verantwortung auch fuer andere zu übernehmen. Reisen ist Abenteuer, berufliche Selbstverwirklichung auch, experimentieren ist Abenteuer, aber das groeßte und vielleicht anspruchvollste Abenteuer ist Familie haben.

  15. Chapeau! Bin mal wieder unglaublich verliebt in deine Texte und kann dir da absolut zustimmen. Das Thema hab ich jetzt in letzter Zeit auch öfter mal behandelt und ich bin genauso stolz wie du darauf in Generation Y zu sein.
    Ganz toll geschrieben! :)

  16. Genau über dieses Thema hab ich mit einer Freundin erst gestern beim telefonieren gesprochen. Die Qual der Wahl, die wir haben macht uns nicht zu verwöhnten, ahnungslosen kleinen Kindern. Die Aufgabe, die richtige Wahl aus all diesen Möglichkeiten zu treffen, ist eben das, was für unsere Eltern und Großeltern früher die Aufgabe war, einen Job zu finden, der Sicherheit bietet. Aber du hast so Recht: Wo findet man heute denn noch Sicherheit… und wenn man sie findet und sie einen nicht glücklich macht, soll man das dann auf Biegen und Brechen durchziehen? Ich denke doch nicht. Ich bin auch stolz drauf, Generation Y zu gehen – ich wäre nur stolz drauf, wenn ich die Ideale noch ein bisschen mutiger leben würde, von denen du sprichst :)
    Danke für diesen Text und ich wünsch dir einen schönen Sonntag,
    Kathi

      1. @Masha: Word!

        @Anja: “Luxus” ist per definitionem etwas Verschwenderisches, nicht notwendiges und auch Kostspieliges. Die Freiheit der Wahl, die uns (zum Glück) in Mitteleuropa zu steht, sei es in der Berufsfindung oder auch der Lebensweise,fasse ich nicht unter diesem Begriff auf. Die Thematik “Generation Y” oder auch “why” (weil englisch), kann schon aus der Begriffsbedeutung nicht als Luxus abgestempelt werden, wenn diese Generation anscheinend mit dem Merkmal des Hinterfragens gekennzeichnet ist. Dass man sich bei einer Vielzahl von Möglichkeiten, schon einmal selbst aus den Augen verliert, ist doch, auf dem Weg der Persönlichkeitsfindung, ein wichtiges Orientierungsinstrument, auch wenn es hier und da überfordert.

        1. Nachtrag:
          Wir sind geprägt von unstetigen Weltgeschehnissen und Umbrüchen, die sich auf unser Weltbild ausgewirkt haben uns es immer noch tun.

          Ergo ist die Wahlfreiheit und die beunruhigende Suche nach dem “richtigen” Lebensweg unter keinen Umständen ein Luxusproblem, sondern die Basis, auf der diese Generation steht.

          1. @Julia

            Danke, für die schöne Erörterung!

            Ich denke, dass die Userin “Anja” zu einer der Generationen zählt, die eben unsere Generation zum einen nicht ernst nimmt und zum zweiten aus Sicht ihrer Generation – beschränkt(er) gewesen zu sein heraus, herablassend kommentiert. Missgunst und Frustration sind unschön…
            Was will man machen… Genau hierbei liegt implizit das Gedankengut mancher, älteren, die unser eins nicht ernst nehmen und generell als “Luxuskinder” titulieren und somit degradierend urteilen. Die Wortwahl ist ja alles andere als suptil, woran man die Einstellung deutlich erkennt.

            Es ist jedenfalls nicht schön, unterschätzt zu werden und als “Luxuskinder” tituliert zu werden.
            Selbstverständlich schreibt Masha von keiner Verallgemeinerung unserer Generation – sondern, sich mit eingeschlossen, wenn man so will, einer Auslese, einem Teil, genauso gibt es jene, die faul sind und die Möglichkeiten und Chancen die wir heute haben, weder zu schätzen wissen, geschweige denn auch nutzen.

            Heute wieder sehr schön geschrieben!

            Weiteres habe ich nicht zu sagen, weil die Kommentare schon meine Meinung wiederspiegeln.:)