Liebe Social Media Community, wir müssen reden.

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Liebe Social Media Community,
Wir müssen reden. Die letzten Monate waren hart – und sind es noch. Wir durften kaum etwas unternehmen, dass uns wirklich Freude bereitet oder ablenkt, Menschen sehen, die wir lieben und hinzu kommt das kalte Wetter, die wenige Sonne und die permanent schlechten Nachrichten.

Ich weiss, ich gehöre zu der wohl privilegiertesten Gruppe – und trotzdem sage auch ich mir oft: “Ich kann nicht mehr”. Psychisch ist es wirklich aktuell eine Belastungsprobe und ein Licht am Ende des Tunnels ist kaum wahrnehmbar. Ich kann mir deswegen also nur vage vorstellen, wie es für die meisten Anderen da draußen sein muss. Scheiße nämlich. Und wisst ihr was? Es ist okay, das zuzugeben. Wir dürfen uns so fühlen. Und wir dürfen auch einfach kein Bock mehr haben. 
Doch wisst ihr, was trotzdem nicht okay ist? Seine schlechte Stimmung an Anderen auszulassen. Denn denen geht es auch nicht viel besser. In letzter Zeit beobachte ich nämlich immer mehr, wie vornehmlich Frauen, die permanent für eine gerechte Gesellschaft kämpfen, hier auf Social Media heruntergebuttert werden. Social Media war schon immer ein emotional volatiler Ort, aber in letzter Zeit ist der Ton deutlich rauer geworden. 

Deswegen hier eine Bitte: 

Seid bitte nett zueinander und unterstützt euch gegenseitig. Seid einander eine Stütze in diesen harten Zeiten. Denn es ist aktuell hart genug für uns alle und auch wenn man es von außen nicht sieht, struggeln die allermeisten von uns. Ich weiss, es ist sehr einfach, seine schlechte Laune auf Social Media an JournalistInnen und InfluencerInnen auszulassen, aber nur weil wir in der Öffentlichkeit stehen, heisst es nicht, dass wir auch zum Abschuss freigegeben sind. Dass uns negative Kommentare nicht auch nahe gehen. Oder, dass wir den hohen Ansprüchen, die an uns gestellt werden, auch gerecht werden (müssen). Denn nur, weil wir versuchen, es besser zu machen, heisst es nicht, dass es uns auch wirklich in allen Lebenslagen gelingt. Wir tragen keinen Heiligenschein. Diese Erwartungshaltung ist schlichtweg unrealistisch.

In meinem Fall merke ich vor allem, wie ungesund diese Erwartungshaltung von außen auch für meine Psyche ist, weil ich schon von mir aus so hohen Erwartungsdruck habe, dass ich immer wieder regelmäßig einen mentalen Breakdown habe, weil ich versuche, unbedingt alles richtig machen zu wollen. Doch das geht nicht. Ich bin keine Maschine und meine KollegInnen sind es auch nicht. Bitte hört auf, das von ihnen zu erwarten. Und Recht machen, kann man sowieso nicht jedem. Irgendwo lautert immer ein Hater. Seid also bitte nicht selbst die Hater, denn selbst, wenn es keine Absicht ist, kann es so ankommen und Nachrichten, die vielleicht nicht so böse gemeint waren, können als solche interpretiert werden. 

Ich weiss, ich habe wirklich Glück mit euch. Ich habe eine extrem liebevolle Community und ich durfte bei euch immer weich fallen und wurde glücklicherweise auch nicht zur Zielscheibe. Doch es macht mich wütend zu lesen, dass beeindruckende Frauen wie Natascha Strobl und Alice Hasters  sich zurückziehen müssen, weil der Druck einfach immer wieder so hoch wird. Frauen, zu denen ich aufschaue wie DariaDaria oder Nike, werden immer wieder für das absolut Lächerlichste kritisiert, weil Menschen unrealistische Erwartungen an sie haben.






Deswegen mein Appell:
Ich verstehe, dass es gerade hart ist für uns alle und dass es schwer ist, freundlich zu bleiben und sanft, aber bitte – lasst nicht die Menschen im Stich, die trotzdem noch irgendwie die Kraft aufbringen, weiterzumachen, zu kämpfen und stellt euch, wenn ihr könnt, an ihre Seite. Überlasst Social Media nicht den Hatern.

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