Nachhaltige Edition: 5 New Designers to watch

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Der Begriff der Nachhaltigkeit wird heutzutage inflationär genutzt. Besonders in der Modebranche kann er aufgrund seiner vielfältigen Verwendung vieles bedeuten – und häufig auch nichts. Das erschwert es uns als Konsumenten das „Richtige“ zu tun und da Sustainable Fashion mittlerweile ein Selling Point für Marken geworden ist, wächst auch die Gefahr des Greenwashings. Doch die vielseitige Nutzung des Begriffs weist auch auf die verschiedenen Auslegungen von Nachhaltigkeit hin: Wenn ich mehrere Jahre das gleiche T-Shirt trage und mir dafür keine Neuen kaufe, schone ich die Umwelt. Wenn ich Kleidung aus recycelten Stoffen trage, kann das nachhaltig sein. Und auch wenn ich Kleidung, die nur aus einem Stoff besteht, kaufe, ist das ebenfalls besser für die Umwelt, da dieser viel leichter weiterverarbeitet, abgebaut oder recycelt werden kann, als Kleidung, die aus verschiedenen Materialien besteht.

Ebenso kann es umweltschonend sein, Designs zu kaufen, die schlicht sind, sich gut kombinieren lassen und die man daher so häufig trägt, das man nicht so schnell das Bedürfnis nach Neuem im Kleiderschrank verspürt. Ihr merkt, es ist kompliziert.

Aus diesen verschiedenen Ansätzen schöpfen auch immer häufiger kleinere Brands. Im Gegensatz zur Strategie der Fast Fashion, die häufig „sustainable“ produzierte Editionen verkaufen, machen diese Labels Nachhaltigkeit zur Basis ihres gesamten Schaffens, während sie immer wieder neue Ideen entwickeln und verfolgen. Hier möchte ich euch neue Labels vorstellen, die versuchen, Dinge anders zu machen, indem sie die konventionellen Zyklen der schnelllebigen Mode hinterfragen und Entwürfe präsentieren, die von Offenheit und Kreativität zeugen – und mit dem Vorurteil brechen, dass „ökologische“ Bedingungen und gute Designs sich ausschließen müssen.

Sustainable Fashion aus Los Angeles: Re/done

Re/done ist eine amerikanische Brand aus Los Angeles, die sich zunächst auf das Remake alter Levi’s Jeans konzentrierte. Die Gründer Jamie Mazur und Sean Barron sahen ein Problem in dem heutigen Konsumverhalten, das der Umwelt erheblichen Schaden zufügt, und antworteten mit einer Strategie, die sich mittlerweile mehrere Marken wie zB. Auch Designer’s Remix, die ich euch ja schon mehrfach vorgestellt haben, zu eigen gemacht haben: Upcycling. Bei Re/done werden aus bereits bestehenden Pieces neue Teile entworfen, die die melancholische Vintage-Optik beibehalten dürfen, sie jedoch in einen neuen, modernen Kontext setzen. Da jede Jeans somit ein Unikat ist, sind die Preise auch dementsprechend hoch. Seit einigen Wochen erst hat die Brand aus LA auch Sneaker aus Leder in ihrem Sortiment aufgenommen, die in Italien hergestellt werden. Die einzigartigen Stücke sind bei shopredone.com und Net-A-Porter erhältlich.  

Feminin und Fair: Nina Rein 

Nina Rein ist ein Label aus Deutschland, das 2018 von Julia Ickert gegründet wurde. Damenanzüge, bodenlange rote Kleider, schicke, schwarze Jumpsuits. Der Versuch, klassische, zeitlose Stücke zu kreieren, die die Trendwellen der Mode überstehen, gelingt. Ihre Designs reichen von farbenfroh bis klassisch und zeigen, dass man nachhaltiger Kleidung nicht unbedingt ansehen muss, wie sie produziert wurde. Das Mantra des Labels? „Man muss nicht öko aussehen, um die Welt zu retten.“ Bei der Produktion von Nina Rein-Stücken kommen nur natürliche Materialien zum Einsatz um „der Plastikflut zu entgehen“, ganze 90 Prozent der Stoffe werden in Europa hergestellt. Somit werden Transportwege so kurz wie möglich gehalten und auch die Betriebe, in denen die Stücke hergestellt werden, sind sorgfältig und nach fairen Arbeitsbedingungen ausgewählt. 

Fotos: Nina Rein

Nachhaltige Jeans von Armedangels

Es gibt verschiedene Wege, wie eine Brand ihr Engagement im Bereich der Nachhaltigkeit verbessern kann. Armedangels hat sich auf die Produktion von nachhaltigen Basics konzentriert und ist somit einer der ersten, innovativen Brands aus Deutschland, die ihren Fokus auf fair und ökologisch produzierte Kleidung legte. Mittlerweile ist die Marke aus Köln zum Aushängeschild der nachhaltigen Mode des Landes geworden. Mit mehreren Zertifikaten ausgezeichnet, unter anderem von dem Fairtrade-Label, setzt Armedangels auf recycelte Stoffe und stellt Kleidung aus nachwachsenden Rohstoffen her.

Fotos: Armedangels

Besonders bekannt ist die Brand vor allem für die sogenannte „Detox-Denim“, die zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle besteht. Den meisten wird nicht bewusst sein, dass für die verschiedenen Herstellungsschritte der Jeans, wie das Bleichen, giftige Stoffe wie Chlor verwendet werden. Armedangels schafft nicht nur Bewusstsein, sondern entwickelt auch neue Techniken, mit welchen Jeans produziert werden können, dessen Produktion die Natur nicht mit Pestiziden belastet. Mehr darüber nachlesen könnt ihr hier. 

Fotos: Jerome Studio

Nachhaltige It-Bags: Jérome Studio 

Oftmals scheint es, als wären modernes Design und der Wunsch nach nachhaltigen Alternativen nicht vereinbar. Doch in den letzten Jahren wurden gleich mehrere Labels gegründet, die zeigen, dass dies heute nicht viel mehr ist als ein Klischee vergangener Tage. Dazu gehört auch das Berliner Taschenlabel Jérome Studio, das von dem Designer Jerome Berg gegründet und geführt wird. Hier findet man alltagstaugliche, dabei aber unheimlich elegante Designs, die aus pflanzlich gegerbtem Leder bestehen. Das Studio konzentriert sich auf zwei Linien, die ‚Flap Bag‘ und die ‚Arc Bag‘, die in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist. Alle Taschen werden in Deutschland produziert, um faire Arbeitsbedingungen zu garantieren und lange Lieferwege zu umgehen. Auch auf das große Thema des Verpackungsmülls, das mit zunehmenden Online-Bestellungen an Relevanz gewinnt, hat Berg eine Antwort parat: Jérome Studio verzichtet ganz auf Plastik, die Ledertaschen kommen in Beuteln aus Baumwolle bei ihren neuen Besitzern an.


Made in Barcelona: Paloma Wool 

“Paloma Wool is my name and the name of this project, which is about getting dressed and about space or ideas that are created around the act of getting dressed.“ 

Paloma Wool ist ein Label aus Barcelona. Dort wird die Kleidung nicht nur designt, sondern auch produziert. Auf dem Instagram-Profil der Marke finden sich analoge Fotografien, Inszenierung der Kleidung, die analog, träumerisch, moody sind und vom Sommer träumen lassen. 2014 wurde die Brand von der Designerin und Fotografin Paloma Lanna gegründet und wird mittlerweile von einem Kollektiv aus acht Frauen betreut und weiterentwickelt. Der Background der Gründerin spiegelt sich immer wieder in der Ästhetik der Kleidung wieder, in der Kunst nicht nur auf Mode trifft, sondern untrennbar mit ihr fusioniert wird. Das ist nicht nur in den Schnitten und den farbenfrohen Designs zu erkennen, sondern auch immer wieder auf den weißen Shirts, die mit Linien-Zeichnungen zu Designstücken werden. Was Paloma Wool zu einer nachhaltigen Brand macht, ist die lokale Produktion und der Bruch mit den Fast-Fashion-Zyklen, wie wir sie gewohnt sind. Es gibt keinen Sale, keine Saisons, keine wiederkehrenden Linien. Auch der Verkauf wickelt sich ausschließlich online ab – mit der Ausnahme von gelegentlichen Pop-Up-Stores, wie er vor einigen Wochen auch in Berlin zu finden war. Paloma Wool ist das, was man wohl eine Instagram-Marke nennt, die Fotografien definieren die Marken-Identität, die Frauen darauf strahlen ein Wohlbefinden mit ihrem Körper aus, das weder erzwungen noch inszeniert wirkt und das einen gleich noch neugieriger auf die Designs des Labels werden lässt. 

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1 Kommentar

  1. Hi Masha, da hast du dir aber tolle Designer rausgesucht. Die kannte ich noch garnicht. Vielleicht sollte ich mir mal überlegen die auch in meine Modeboutique mit aufzunehmen. Vielen Dank für die tolle Inspiration.

    Beste Grüße,
    Jutta