Richtig Recyceln – Was passiert nach dem Aussortieren?

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Wir kennen das alle, spätestens zum Frühling wollen wir bei uns im Kleiderschrank mal wieder richtig ausmisten. Was kann bleiben? Was darf weg? Das Kleidungsstück, das man schon länger nicht mehr getragen hat, die Hose, die ein Loch bekommen hat und auch die einsame Socke, die schon seit längerer Zeit als Single unterwegs ist. Doch was macht man mit den einstigen Lieblingsteilen? Verkaufen? Verschenken? Wegschmeissen?
Im Kontext der #careforwhatyouwear Kampagne von LG möchte ich euch Tipps und Tricks zum richtigen Recyclen von Kleidung geben. Wie wichtig ein funktionierender Kreislauf ist, kann man anhand einiger Statistiken gut sehen, denn wusstet ihr, dass 5,8 Millionen Tonnen Textilabfälle jedes Jahr durch Verbraucher aus der EU anfallen? Das macht pro Jahr 11,3 Kilo pro Haushalt!

Die Hälfte der Textilien in Europa wird zwar recycelt, aber nur ein Bruchteil wird für neue Kleidung verwendet, europaweit sind es nur 15-20%, weltweit sogar weniger als 1%.

Der Rest wird zu Putzlappen, Füll- und Isolierstoffen verarbeitet und landet damit häufig einfach im Müll. Flecken sind dabei die zweite und dritte Ursache für Kleidungsabfälle und Kleidungsschäden. Wir sollten unser Verhalten also hinsichtlich unserer Kleidung ändern und Kleidung durch die richtige Pflege haltbarer machen, denn die ist nämlich essentiell für den Erhalt unserer Kleidung. Allein die Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleidung von 1 auf 2 Jahre, würde die CO2 Emission nämlich um 24% reduzieren. 

Außerdem kann man in vielen Fällen die Kleidung upcyclen und dadurch die Lebensdauer noch weiter verlängern. Alte Shirts eignen sich beispielsweise häufig noch als Schlafshirt oder als Putzlappen. Ich persönlich benutze aussortierte Shirts gerne zum Trocknen meiner Haare, weil das weiche Material im Vergleich zum rauen Handtuch Haarbruch mindert. So gesehen könnte man ein Shirt auch prima zu einem Kissenbezug weiterverarbeiten. Doch was ist, wenn man großzügig ausmistet? 

Insgesamt gibt es 3 Möglichkeiten: Verkaufen, Spenden, Recyceln.

VERKAUFEN

Wenn das Teil noch gut erhalten ist und vielleicht auch etwas teurer war, lohnt sich der Weiterverkauf. Vor allem in Innenstädten gibt es viele Flohmärkte und Second Hand Läden, in die man seine aussortierten Kleidungsstücke geben kann. Aber auch online gibt es viele Möglichkeiten. So findet man tolle Designer Schnäppchen u.a. bei Rebelle, Vestiare Collective und Mädchenflohmarkt. Günstigere Stücke gehen gut bei Kleiderkreisel und mit 20 Millionen Mitgliedern findet sich oft jemand, der genau so ein Teil sucht. Ansonsten kann ich auch Zalando Wandrobe empfehlen, wo ihr quasi mit geringem Aufwand Kleidung gegen ein Shopping Guthaben eintauscht. Idealerweise sollten die einzelnen Teile einen höheren Verkaufswert haben, damit sich der Versand auch lohnt. 

Wichtig ist hier auf jeden Fall, dass die Kleidung in einem einwandfreien Zustand ist, also keine Flecken, Löcher und herausgeschnittenen Labels hat und natürlich gewaschen und gereinigt ist, bevor ihr sie weggebt oder verschickt. Auch wenn ihr beschließen solltet, eure Kleidung zu spenden, sollte sie vorher gereinigt und auf Mängel überprüft werden. 

Rebelle
Vestiaire Collective
Mädchenflohmarkt
Sellpy
Kleiderkreisel
Zalando Wardrobe
Remixshop

SPENDEN

Wenn ihr beschließt zu spenden, stopft ihr am besten eure aussortierte Kleidung auch nicht in eine der oft illegal herumstehenden Altkleidertonnen einer dubiosen Agentur, sodass die Kleidung auf einem der Altkleiderberge in Afrika landet, wo sie dann weiterverkauft wird und die lokale Textilindustrie zerstört, sondern schaut bei regionalen Organisationen wie der diakonia Kleiderkammer, der Kleiderkammern der Caritas, beim Deutschen Roten Kreuz und der deutschen Kleiderstiftung vorbei. Ruft auch gerne an oder schaut online nach, was gebraucht wird, denn häufig ist Männerkleidung deutlich gefragter als Frauenkleidung und auch sowas wie sexy Bikinis, etc. gehören nicht in die Spende. Einen hohen Bedarf gibt es dagegen an Handtüchern, Bettwäsche und großen Taschen und Rucksäcken. Ein weiterer Tipp ist die Webseite  wohindamit.org Das ist eine Art Plattform, wo ihr einfach rausfinden könnt, wo ihr welche Sachartikel sinnvoll und in eurer Nähe abgeben könnt. Achtet nur darauf, dass alles sauber, gereinigt und auch frei von Bakterien ist. 

Diakonie Kleiderkammer
wohindamit.org
Caritas
Deutsches Rotes Kreuz
Fairkaufhaus
Arbeiterwohlfahrt
Packmee
Kinder in Not
Deutsche Kleiderstiftung
Oxfam
Zweimalschön

RECYCLING

Wenn eure Kleidung unbrauchbar ist, also weder für das Upcycling, die Spende, noch für den Weiterverkauf geeignet ist und nur noch weggeworfen werden kann, weil sie beispielsweise stark defekt oder verschmutzt ist,  dann solltet ihr auch hier auf korrektes Recyclen achten. Im Gegensatz zu vielen anderen Wertstoffen ist die Entsorgung von Textilien im Hausmüll nicht verboten.
Alte oder schlecht erhaltene Stoffreste, kaputte oder einzelne Schuhe und minderwertige synthetische Fasern dürfen deswegen im Hausmüll oder im Werkstoffhof entsorgt werden, denn deren Recycling ist so aufwändig, dass es sich aus ökologischer Sicht nicht lohnt. Wenn ihr findet, dass diese Beschreibung auf eure  Textilien nicht zutrifft, werft die Kleidung lieber in einen der aufgestellten Altkleidercontainer einer seriösen Organisation, die dann die Kleidung sortiert und weitergibt. Mehr Infos dazu findet ihr zu dem Thema auch unter Altkleiderspenden.de. Bevor ihr Textilien in den Müll werft schaut euch unbedingt Up- bzw. Downcycling Alternativen an. 

Ich  glaube wir sollten in Zukunft, wenn wir Kleidungsstücke kaufen, nicht nur überlegen, welches Loch es in unserem finanziellen, sondern auch in unserem  ökologischen Budget hinterlässt.

Mehr Infos zu dem Thema findet ihr unter folgenden Links:

Umwelttipps für den Alltag
Kaputte Kleidung und alte Stoffreste entsorgen
Was gehört in einen Altkleidercontainer
Kleidung entsorgen
Berliner Abfallcheck
Der Altkleider-Wahnsinn: Mit Spenden Schlechtes tun
Altkleidercontainer oder Kleiderspende?

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