Wie Social Media mir meine Kindheit nahmSocial Media vs. Childhood

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1998. Ich krame mühsam meine zwei 50 Pfennig zusammen, ihr wisst schon, die kleinen silbernen und renne damit zur Bude. Ich hole mir 2 Apfelringe, einen Schlumpf, 4 Frösche und lauter anderen Kram und habe noch 20 Pfennig übrig. Jeweils 2 gelbe 10-Pfennig Stücke. Grade genug um damit bei meiner besten Freundin Zuhause anzurufen und zu fragen ob sie denn runterkommen wolle zum Spielen. Ich rief von einer Telefonzelle an und zwar von einer gelben, nicht diese modernen metall-rosa Dinger, sondern noch die, die so richtige kleine Kabinen waren. Die, die von innen total siffig waren und immer stanken, aber es gab keine Alternative, denn Handys gab es damals keine, zumindest für mich nicht. Wir hatten damals die Spice Girls, echte Powerfrauen und unsere absoluten Vorbilder (ich war übrigens immer Victoria!) und Sticker und Diddle-Blätter, die wir fleissig sammelten und tauschten. Spielen war damals auch so eine Sache, denn als Stadtkinder gab es keine Wiesen und Gärten, dafür aber einen Hof, wo wir Stock und Stein kannten. Voller Kellerasseln, die uns nur gering tangierten und auch einem kleinen Spielplatz. Der Hof war riesig, oder zumindest kam er uns so vor und man konnte da herrlich spielen und kleine Wettkämpfe veranstalten. Wir haben gespielt wie kleine Kinder es eben tun und auch schon Jahre und Jahrzehnte vor uns taten. Und wenn es dann mal regnete spielten wir in unseren Poster-behangenen Kinderzimmern mit Barbies und was es sonst noch so gab. Am liebsten waren wir aber draussen, bis es irgendwann abends war und wir müde zum Abendessen nach Hause gingen. Friedliche Zeiten waren das. Damals, als es noch keine Handys, Konsolen oder Macbooks gab.   2015. Ich habe grade Snapchat entdeckt. Nachdem nämlich mein Instagram Feed nun endgültig ein einheitlicher geschönter Brei aus weiss-rosa geworden ist, der meinen Alltag gelegentlich um ein paar Komplexe reicher macht, ist diese App eine nette Abwechslung – ganz ungeschönt eben. Aber auch generell bin ich von meinem iPhone kaum wegzubekommen, ob nun Instagram, Messenger, Whatsapp, Pinterest, Audible (ihr wisst ja, meine Sucht..) oder neuerdings eben Snapchat. Ich drücke meine Gefühle mit Emojis aus und sage auch im „echten Leben“ Dinge wie „justsayin“ und hin und wieder rutscht mir auch mal ein „lol“ heraus. Alles nach Hashtag-Art eben. Wo sind die schönen Sätze geblieben?   Ich liebe das Internet, wirklich, denn dadurch haben Menschen wie ich eine Stimme bekommen, die sie sonst vielleicht nie hätten. Internet ist Chancengleichheit und Vielfalt, doch weil Internet Freiheit bedeutet und auch Transparenz, haben auch diese kostbaren Geschenke eben ihren Preis. Unser Sozialverhalten hat sich geändert und während unsere vergleichbar kleine Umwelt noch das Maß aller Dinge war, messen wir uns heute an unrealistischen Verhältnissen. Wir können alles sehen was unsere Freunde und Feinde tun, sie auf Schritt und Tritt verfolgen, doch sind wir eben genauso transparent. Im Internet herrscht Meinungsfreiheit und zu jedem Thema findet man eine Diskussion. Sowohl eine verborgene Wahrheit, als auch eine verbreitete Lüge findet ihre Anhänger, doch darum soll es in diesem Text nicht gehen, denn wie gesagt, ich schätze das Internet und habe den Glauben an Datenschutz schon längst verloren.   Was ich will ist manchmal eine kleine Rückbesinnung auf vergessene Bräuche und verlorene Werte. Ich will meine Freunde wiedersehen, ohne gleich Selfies zu machen. Ich will mal wieder Brettspiele spielen. Ich will mich mal wieder richtig unterhalten, bei Wein und selbstgekochtem und nicht nur via Facebook. Ich will mal wieder verlassene Orte entdecken, nur für mich und nicht um sie sharen. Ich will mal wieder ins Kino ohne 3D und ohne Netflix, sondern einfach mal wieder einen Film genießen. Und vielleicht will ich auch mal wieder einen Brief schreiben.   Gleichzeitig weiss ich, dass das alles Vergangenheit ist. Und dass man bekanntlich nicht zurückblicken sollte, sondern nur vorwärts. Dass das alles Reliquien sind, Erinnerungen, die vermutlich schöner erscheinen, als sie am Ende tatsächlich waren. Und wer will schon auf den Luxus des Fortschritt verzichten?   Ich bin keine 9 mehr, auch keine 12, sondern 25 Jahre alt. Und ich stecke mitten im Zeitalter des Social Media. 1998. I search for my two 50 Pfennig and buy 2 apple rings, a Smurf, 4 frogs and other sweet stuff and in the end I have 20 pfennigs left. Enough for calling my best friend and ask if she wants to come down to play. I called from a pay phone, a yellow one, one of these cabins. We had no mobile phones that time. Back then we had the Spice Girls, who were our role models and stickers we shared. We played outside in a yard like little kids did all the years before. And when it rained we played in our rooms together with our Barbies. Most usually we were outside until it went darker and we came back home really tired. This were peaceful times. No Macbooks, mobile phones or playstations.   2015 I’ve just discovered Snapchat. After my Instagram feed became completely white-pink this app is a nice change. I love my iPhone and all the apps like Instagram, Messenger, Whatsapp, Pinterest, Audible and now Snapchat. I express my feelings with emojis, and I say in “real life” things like “justsayin” and sometimes even “lol”. Where are the beautiful sentences?   I love the internet, really, because it gave people like me a voice. Internet is equal opportunity and diversity, but because Freedom and Transparency are precious gifts they came with a price. Our social behavior has changed and we can see everything what our friends and enemies do, follow every step, but we are as transparent as they are. There is no privacy anymore and you can’t hide your secrets anymore forever.   What I want is sometimes a small return to forgotten customs and lost values. I want to see my friends without making selfies. I want to play board games again. I want to talk again, really talk and not just via Facebook. I want to discover abandoned places and not share them on Pinterest. And maybe I want to write a letter again.   At the same time, I know that this is all past. And that I shouldn’t look back, but forward. That all relics and memories seem better than they actually were at the end – maybe.   I am no longer 9, nor 12, but 25 years old. And the age of Social Media just started…  

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43 Kommentare

  1. Oh ja, genauso geht es mir auch! So sehr ich das Internet liebe, ich bin einfach nur froh dass ich weit weg von dem ganzen Sach aufgewachsen bin und eine erfüllte Kindheit hatte. Die Kinder heutzutage tun mir da echt leid… Und auch heute genieße ich es, wenn ich mal für paar Stunden mein Handy weglege und mich auf das Hier und Jetzt konzentriere:)

  2. 1) I want to have a big family one day and the thought of my children growing up with cellphones and social media etc scares me! I want them to have real hobbies that involve leaving the house and not being glued to a screen.
    2) “I love the internet, really, because it gave people like me a voice. Internet is equal opportunity and diversity, but because Freedom and Transparency are precious gifts they came with a price.
    (…) There is no privacy anymore and you can’t hide your secrets anymore forever.”

    This sounds good, but I don’t think it is entirely accurate. Especially on social media, nothing is transparent. We make our lives look the way we want them to be perceived by other people, not much transparency in that.

    Last but not least, we can all dump our phones if we want. I lived without a phone for 6 months and didn’t miss it at all… now obviously I have one and the addiction factor is up again.

    http://elmundodesophie-sparkle.blogspot.com.es/

  3. Hey Masha,

    Ich rede auch häufig von dieser tollen Teenager Zeit. Die spice girls und so ( ich war baby spice ;-) ). Es war eine klasse Zeit. Und grad heute haben wir noch über Diddle und Sticker sammeln gesprochen :-D. Du hast vollkommen recht ohne das Net möchte ich jetzt auch nicht mehr sein , die Jugend wie wir sie erlebt haben aber auch nicht missen wollen. Ein paar dieser Dinge sollten wir versuchen weiter zu geben.

  4. Liebe Masha,

    es ist nicht Vergangenheit. Es gibt diese Dinge immer noch. Nicht alle, aber einige.

    Manche Dinge sind es einfach wert erhalten und gepflegt zu werden.
    Die echten zwischenmenschlichen Werte meine ich.

    Und es geht doch auch beides.
    Social Media und auch die “wirkliche Welt”

    Ich denke, dass beides nebeneinander gut existieren kann und auch sollte. Weil beides wichtig ist.

    Was spricht dagegen morgens zu bloggen und nachmittags mal einen echten Brief an eine Freundin oder einen lieben Menschen zu schreiben. Der Empfänger wird sicherlich überrascht sein. Aber sicher auch erfreut und sich besonders wertgeschätzt fühlen.

    Was spricht dagegen zB sein Frühstück und Mittagessen zu posten und die sozialen Kanäle zu pflegen und beim Abendessen mit Freunden die Finger vom Handy zu lassen? (das mit dem Essen ist nur ein Beispiel, es könnte auch ein Outfit oder ein Event sein)

    Ich finde das Internet und seine Möglichkeiten toll! Aber ich denke nicht dass ich mich entscheiden muss ob ich das Eine will, oder das Andere.

    Es ist Raum für beides da.

    Liebe Grüße
    Gaby

  5. Das sehe ich ganz genauso wie du.Ich muss sagen das ich oft
    feststelle das ich knapp an der “Socialmedia beherschten Kindheit” vorbeigeschlittert bin. Natürlich beherschen Plattformen wie Whats App und Twitter einen Teil meines Alltags aber ich probiere
    immer das sie ihn nicht komplett übernehmen. Wenn ich nach der Schule den Bus nachhause nehme muss ich diesen immer mit lauter Grundschülern teilen, an sich kein Problem. Aber wenn sich dan neben mich eine Drittklässlerin setzt, ein gefühltes
    Minitablet aus der Hosentasche zieht und im Internet nach Brake fre von Ariana Grande sucht (ich habe das extra falsch geschrieben :D) kann ich nur den Kopfschütteln. Das sie in die dritte Klasse geht habe ich anhand ihres Klassenchats auf Whats App feststellen können.
    Ich mag vielleicht wie eine verbitterte Oma klingen die Sätze sagt wie ,,Früher war alles besser.” :D Aber manchmal stelle ich eben fest das solche Sätze der Wahrheit entsprechen. Ich möchte die ganzen sozialen Netzwerke überhaupt nicht schlecht machen, sie
    bringen auch viele Vorteile mit sich aber ich denke nur ab einem bestimmten Alter. Den ansonsten kann es
    einen , wie du das im Post so schön beschrieben hast, jemandem wirklich die Kindheit rauben.

  6. Warum beschäftigst man sich mit dem Scheiß wenn es einen selbst nervt? All die Sachen die du gerne mal wieder machen würdest mache ich regelmäßig. Ich hab zwar keine Follower und besitze auch kein Instagram, Snapchat oder Twitter. Auch mein Facebook staubt zusehends ein und Selfies gehören definitiv nicht zu meinem Alltag. Der Verzicht auf diese Sachen ist es mir aber definitiv wert, dadurch kann ich all die schönen privaten Sachen so intensiv für mich erleben und ich bin froh das ich die nicht mit allen teilen muss!
    Klar kann ich auch deine Seite verstehen, Social Media ist eben dein Job. Mit Sicherheit ist dein Job ziemlich geil und du erlebst vermutlich viel mehr coole Sachen während deiner Arbeit als die meisten Anderen. Der Preis dafür ist eben Transparenz, weniger Privatsphäre und Konkurrenzdruck. Aber wenn es dir dieser Preis wert ist, dann kannst du verdammt glücklich damit sein!

    Liebe Grüße
    Roxy

  7. Danke Masha für diesen tollen Post… dabei ist mir mal wieder so richtig klar geworden , wie froh ich doch eigentlich bin , dass ich nur einen “normalen” Job mache, der zwar auch oft genug in mein Privatleben reingrätscht, aber mir die Freiheit lässt “offline” zu sein und zwar immer wann ich mag!ich stelle es mir auch extrem stressig vor, wenn man wie Du beruflich bedingt immer online sein muss- das wäre absolut nichts für mich.ich zwar habe ein smartphone , liebe mein ipad bin tgl. im Netz ( mal auch nicht…) dennoch gehöre ich zu den wenigen , die nicht bei Facebook oder Instagram sind und ich liebe es , das nicht zu sein, denn ich finde es belanglos was Leute, zu denen ich schon lange keinen persönlichen Kontakt habe am Wochenende machen oder was sie essen und umgekehrt , wo sie Urlaub gemacht haben oder ob die Party bei XY die beste des Jahrhunderts war
    ich liebe meine Privatsphäre, sie ist mir heilig und ich möchte entscheiden , wie und was ich teile.und ich gehöre zu den Spießern , die es respektlos und unhöflich finden , wenn man bei Essen sein Smartphone neben Messer und Gabel liegen hat und nicht fähig ist , es im Restaurant stumm zu stellen, wo man doch sonst blind eine email schreiben kann?

  8. Ich vermisse es auch so sehr aber das Internet liebe ich genauso. Aber nun habe ich einen gesudnen Maß für mich entdeckt: Bücher ansatt E-Reader, Spaziergänge im Wald, über das Wochenende das Handy zur Seite legen, Brettspiele mit den viel viel jüngeren Nachbarskinder spielen und eiskalt immer gewinnen haha :D Ich versuche noch krampfhaft auf den Boden zu bleiben! Es geht noch besser aber man kommt auch nicht ganz zurück…
    Liebe Grüße
    Mai xox

  9. An die Kritischen Vorredner.
    Natürlich kann sie sich ihre Ruhe gönnen und sich vom Social Media abgrenzen, jedoch verdient sie ihr Geld damit, es ist ihr Beruf und ihre Passion, und eben diese Dauer Online, alles für alle Fälle fest halten, der Datenschutz und die kaum vorhandene Privatsphäre , sind ein fahler Beigeschmack.
    Aber nun zu deinem Text Masha, eine Zeile hast du perfekt formuliert, das so manche Erinnerung uns oftmal schöner scheint als sie war..
    Das kann man auf so unendlich vieles beziehen und dennoch so passend zu unserem Zeitalter! Großartiger Text,
    liebe Grüße!

  10. Da hast du in gewisser Weise Recht….auch meine Kindheit war so. Jedoch müssen wir nicht ständig “on” sein, wir haben die Wahl das Gerät unserer Wahl einfach auszuschalten und die Welt um uns herum wahr zu nehmen. Sobald du den Mut (und das braucht man heutzutage wirklich dazu) gefunden hast dein Handy ohne schlechtes Gewissen einfach mal liegen zu lassen – passieren wieder diese wunderbaren Momente von früher.
    Also los – trau dich! ;)

  11. Aberaber! Fortschritt bedeutet doch nicht gleich, dass man alte Brauchtümer verwerfen muss. Wo würden wir da bloß hinkommen? Und schlussendlich muss man sich immer darauf besinnen, dass jedes Medium einen Vorreiter aus der Vergangenheit hatte. Und ehrlich eingestanden, schätze ich viel eher meine Kindheit samt Schmutz und Narben und Insekten statt der neuen digitalen Kindheit. Vor allem aber schätze ich, dass ich alle jene Sachen, die Du gerne machen möchtest, auch wirklich ohne Medium und ganz besonnen machen kann. Abschalten ist das A und O- sowohl psychisch als auch digital.

    Twaja,
    Nastja

  12. Mal wieder wunderbar geschrieben, Masha. Deine Sonntagspost sind üblicherweise immer eine Bereicherung, jedoch hat dieser einen etwas falen Beigeschmack. Die Überschrift klingt sehr reißerisch, fast schon in Boulevardmanier. Und wenn man diese genau nimmt, dann wäre nicht deine Altersklasse sondern eigentlich die heute 12 bis 17-Jährigen betroffen, die ihre Kindheit genau zeitlich im Wandel des Internets erlebt haben, bzw. noch erleben. Die “90s-kids” waren eigentlich noch davon unberührt. Und nichts spricht dagegen, diese ‘altmodischen’ Dinge, soweit es möglich ist, doch noch zu praktizieren.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Die drei letzten Absätze haben für etwas Vewirrung gesorgt, aber sonst versteht man, was du meinst und hast im Kern dabei absolut Recht ^^

  13. Wieder ein sehr schöner, nachdenklicher Post. Obwohl ich es als Bloggerin fast als “Pflicht” empfinde, Social Media zu betreiben, achte ich sehr darauf, dass es nicht zu sehr meinen Alltag bestimmt. Bei meinem Freund oder Familie ist auf jeden Fall Handyfreie Zone!

    Alles Liebe,
    Fee von Floral Fascination

  14. Hallo Masha! Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Ich bin 38 Jahre (alt?) und kann mich noch an Zeiten ohne PC etc erinnern. Ich finde den technischen Fortschritt und Social Medias super. Es ist aber wichtig auch noch ein reales Leben zu haben. Du triffst mit Deinem Beitrag den Nagel mal wieder auf den Kopf! Ich muss gerade schmunzel…denn während ich das schreibe ist Instagram auf meinem iPhone aktiv und Facebook auf meinen iPad :-). GvlG und noch einen schönen Sonntag

    http://www.stylemouzz.com

  15. Vergessene Bräuche und verlorene Werte? Niemand zwingt dich doch, sofort ein Selfie zu knipsen Oder verbietet dir, ein Brettspiel zu spielen. Da machst du es dir finde ich etwas leicht. Mir gefällt dein Text, aber man ist finde ich selbst verantwortlich dafür, ob diese ‘alten’ Bräuche verloren gehen, oder ob man sich trotzdem mal Abends auf nen Wein und selbstgemachtes Essen trifft, ohne dass alle Freunde gleich am Handy hängen…

  16. Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, wie wir früher jede
    freie Minute im kleinen Wäldchen bei uns an der Straße verbracht haben, es kamen immer so viele Kinder zusammen, man war nie auch nur ansatzweise allein und irgendwie waren alle ausgelassen und glücklich. Genau das vermisse ich heute zu sehen, die Spielplätze sind höchstens noch Treffpunkt für Saufgelage und die Kinder sind statt auf den Straßen lieber alleine in ihrem Zimmer und sitzen vor der Glotze. Ich will damit nicht sagen, dass das vielleicht nicht unbedingt schlecht sein muss, aber diese Freiheit, draußen einfach in seinem Mikrokosmus rumrennen zu können und dabei immer wieder etwas neues zu entdecken, das muss man doch einfach mal erlebt haben! (Und ist nebenbei dann auch noch gut gegen die Kinderfettleibigkeit heutzutage haha :D )
    Für uns “alte” ist es finde ich immer unbegreiflich zu sehen, was die Kinder von heute alles haben, manche sind neidisch, ich bin es definitiv nicht, immerhin wusste ich noch, wie ich draußen herumrennen konnte und wie man sich ohne Eltern und Internet verabredet!
    Wenn mich das Gefühl überrumpelt, dass ich mal wieder zu viel im Zimmerchen sitze und auf den Bildschirm starre gehe ich einfach raus, spazieren, wohin mich der Weg auch führt, das lenkt mich ein bisschen ab vom Medienwahnsinn um mich herum :)
    Liebe Grüße leni :)

  17. Ich hab kein Facebook, kein Instagram und bis letztes Jahr hatte ich auch kein Smartphone. Trotzdem liebe ich das Internet. Ich habe viele meiner tollsten Freunde so kennengelernt. Aber ich schreibe lieber längere Mails als einen Kommentar auf Facebook. Snapchat macht mich nun allerdings neugierig ;)

    Mir gefällt dein kleiner Text zu 1998 total! Da war ich 12/13 und wow ja, es waren wirklich andere Zeiten. Ich bin froh das sie so waren, ich möchte nicht mit den Kids tauschen die heute permanent geschönte Selfies von sich produzieren müssen und auf allen Kanälen permanent präsent sein. Das ist jetzt ihre Zeit, wir hatten unsere und verlebten sie eben ganz unverbunden mit dem Rest der Welt auf Höfen, unter Brücken mit unseren Fahrrädern und unseren eigenen Maßstäben. Niemand außer uns hat unsere schlecht gerollten Joints gesehen und sie kommentiert ;) War schon ok so!

    Aber als Erwachsene ist das Internet natürlich eine Bereicherung. Du hast Recht das man sich den Umgang damit aber vielleicht manches mal besser überlegen sollte. Deswegen haben mein Freund und ich Smartphoneverbot am Küchentisch und sowas. Man will sich manchmal einfach nur unterhalten und nichts nebenbei nachgucken oder sein Essen fotografieren. Das sollte man auch umsetzen. Absolut richtig :)

  18. Liebe Masha, ich bin auch 25 und ich sehe das etwas anders. Fuer mich loest das eine das andere nicht ab, meine Moeglichkeiten haben sich erweitert. Ich schreibe Briefe und E Mails, ich koche mit Freunden und bestelle mir Essen, ich kommuniziere Fluechtigkeiten via whats app und lege das Handy beiseite wenn meine Freundin Kummer hat und das Gespraech ernst wird. Ich habe keinen TV und auch kein facebook oder instagram. Ich versuche aus dem Weg zu gehen jeden und alles stalken und zu koennen, mein (Traum)leben posten zu koennen, mich mit unrealistischen Onlinedarstellungen vergleichen zu koennen. Befasst man sich weniger damit, faellt es einem glaub ich leichter man selbst zu sein und einfach zufrieden zu sein, zu leben, anstatt immer zu ueberlegen, wie inszeniere ich diesen Moment jetzt fuers Netz. Dann ist der Moment naemlich schon wieder vorbei und man vergisst ihn zu erleben und zu genießen. So bleibt mir auch mehr Zeit fuer Brettspiele (Zug um Zug kann ich waermstens weiterempfehlen). Jeder entscheidet selbst welche Medien er/sie wie nutzen will. So sehr ich manchmal auch denke, ach Masha hat ein kreatives Leben, so hab ich vor allem bei den Sonntagsposts auch ab und an das Gefuehl, es ist vielleicht doch eher ein Mediengefaengnis und das echte Leben offline saust an manchen Bloggern vorbei.

    1. ich glaube mit deinem letzten Satz hast du gar nicht mal so unrecht. Nur kann ich es mir gar nicht erlauben nicht online zu sein, kein FB zu haben oder was auch immer und mir fehlt das halt manchmal…

      1. das ist natuerlich dein Job, das alles und Privatleben und Arbeitswelt verschmelzen bei deinem Job sicher viel mehr als bei anderen. Einen komplett freien Tag nur fuer dich und alles was dir lieb ist, wuerde dir sicher kein Leser uebel nehmen.
        Alles Liebe fuer dich von mir! Gerne lade ich dich mal zu unserem Spieleabend ein!

  19. Super Text, aber: Brettspiele und Treffen ohne Selfies sowie Gespräche bei Selbstgekochtem sind Vergangenheit??
    Echt??
    Bei mir nicht… Denn die meisten meiner Freunde leben im Gegensatz zu mir nicht im Internet :D
    Und weil du fragst “Wo sind die schönen Sätze geblieben”, interessiert dich vielleicht dieser Artikel hier?
    http://nachgesternistvormorgen.de/sonntagsforum-texte-schreiben-ohne-emojis-geht-das-ueberhaupt/

    Liebe Grüße! Probier mal Carcassonne aus – absolut cooles Brettspiel :) <3
    Esra

  20. Wie du es jeden Sonntag schafsft dir ein Thema aus dem Hut zu zaubern und damit einen angeregten Austausch in den Kommentaren hervorrufst, weil du offensichtlich vielen aus der Seele sprichst, beeindruckt mich sehr! Du hast Recht, es hat sich vieles verändert und wenn man am Ball bleiben möchte, kann man sich kaum davor hüten, mitzugehen. Die Dinge, die du aufgezählt hast, sollten jedoch auch als Internet-und Smartphoneabhängiger Mensch möglich sein. Ein Sonntag, wie dieser, ist doch die perfekte Zeit damit anzufangen ;)

    Liebe Grüße,
    Samieze
    http://www.samieze.com

  21. Das eine widerspricht doch nicht dem anderen. Natürlich leben wir in einer medienorientierten Gesellschaft. Dennoch kann man auch so viel ohne Medien machen. Bei uns gibt es noch im Freundeskreis Gesellschaftsspielabende und beim Stammtisch Sonntags wird ein Handyturm gemacht (wer sein Handy vorm Ende runter nimmt, zahlt ne Runde) und wir kochen jeden Mittwoch gemeinsam. Ich denke, man sollte einen guten Mix finden. Klar will keiner auf Medien heutzutage noch verzichten, aber man sollte auch bewusst mal ohne sie auskommen.

  22. Liebe Masha,
    schöner Text! So wie Aly schon geschrieben hat: Es gibt sie bestimmt noch da draußen, diese Menschen die “Offline” leben. (Und wahrscheinlich sind das die wirklich ‘Coolen’)
    Aber Social Media hin oder her – bei deiner Aufzählung, was du gern auf “Altmodische” Weise erleben möchtest – warum machst du es nicht einfach? Einfach mal etwas kochen, nur für dich, einfach Freunde treffen, ohne dass alle anderen davon wissen, die schönen Orte vor dem ‘Rest der Welt’ geheim halten? Das alles ohne Smartphone – fühlt sich vllt. erstmal ungewöhnlich, aber irgendwie auch ganz schön geil an!

    Ich glaube ja, dass die Generation Smartphone (und damit meine ich eher die, die so 10 Jahre jünger sind als wir) irgendwann “verdummen” wird: Man kann sich Fahrpläne auch merken, statt immer die Öffi-App zu checken. Man kann einen Orientierungssinn entwickeln, nicht immer nur Google Maps oder dem Karten-Navi folgen. Man könnte sich auch Bilder entwickeln, die man sich dann mit 90 anguckt, während alle Digitalaufnahmen irgendwann mit dem kaputten/veralteten MacBook im Müll landen.
    Ja, man könnte leben und dabei echte Erfahrungen sammeln, statt alles nur von seinem kleinen, technischen Endgerät abhängig zu machen. Und es ist so einfach: Irgendwo am Smartphone/Computer/whatever, da ist ein kleiner Knopf…

    PS: In meinem Freundeskreis gibt es noch Brettspiele-Abende, falls du mal teilnehmen magst! :)

    1. Ich denke nicht, dass unsere nachfolgende Generation verdummen wird. Zumindest nicht pauschal gesagt. Z.b. gab es früher keinen Taschenrechner und man musste alles kleinlichst selbst ausrechnen. Heute haben wir die Möglichkeit und rechnen zwar weniger im Kopf, dennoch in größeren Dimensionen und die Wirtschaft schreitet immer schneller fort, weil man alles in viel kürzerer Zeit erledigen kann. So ist es auch mit Smartphones oder anderer Technik. Nur weil 15-jährige (ich gehöre auch dazu) lieber in ner App nachschauen, anstatt sich die Pläne für Züge etc zu merken oder auszudrucken, heißt es nicht, dss sie verdummen. Medien erleichtern das Leben ungemein. Und nur weil sie es in dem Bereich leichter haben, heißt es nicht, dass es z.b. in der Schule einfacher wird. Z.b. steigen dort die Ansprüche an Kinder und Jugendliche immer mehr.

      Also alles relativ sehen;)

      1. Liebe Coco, ja du hast natürlich recht, deswegen habe ich das “Verdummen” auch in Anführungszeichen gesetzt, ich wollte damit nicht implizieren, dass jeder Teenie, der fähig ist ein Smartphone zu nutzen, gleich dumm ist! Denn allein die Smartphone-Nutzung erfordert ja schon ein gewisses Wissen.
        Ich denke, du hast auch verstanden wie ich das gemeint habe, aber wenn ich manchmal heimlich in der U-Bahn mitlese was die Kids sich via Whatsapp schreiben (und vor allem in welcher Rechtschreibung!) oder wenn mein 12-jähriger Neffe meint, nichts wissen zu müssen, weil er ja eh Google fragen kann, macht man sich eben doch ein bisschen Gedanken… Ich mag halt gern Menschen, die ihr Wissen im Kopf bei sich tragen und nicht mit Internet-Weisheiten daher kommen. Denn es stimmt nun mal nicht alles, was im Internet steht. Die Menschen wissen das, glauben aber trotzdem gerne, was sie lesen.

  23. Das Telefon zur Seite zu legen, während man mit Freunden isst, hat nichts mit der Vergangenheit zu tun, sondern mit deiner eigenen Selbstbeherrschung. Das ganze “Bräuche” zu nennen finde ich in diesem Zusammenhang passend und schön, schließlich unterliegen die ja auch immer schon einem Wandel. Aber “Werte” finde ich zu drastisch, schließlich sind das keine.

    Und wenn du “mal wieder was machen willst”, schreib nicht drüber und erzähl’s der Welt, sondern tu’s einfach!

    Aber vielleicht kann ich die Droge Social Media nur einfach nicht verstehen, weil ich ne alte Gurke mein Eigen nenne, die mich nur SMS schreiben und telefonieren lässt.

  24. Schöner Post, aber manches finde ich unsinnig.
    Ich sehe meine Freunde IMMER ohne ein Selfie zu machen. (auf FB gibts kein einziges)
    Ich spielte Brettspeile mit meinen Eltern zu Silvester, eine tradition!
    Richtig unterhalten ist doch ehrensache.
    In’s Kino kannst du auch in 2D, zumindest ich kanns mir aussuchen.
    Brife kann man auch heute schreiben & verschicken…
    Man kann immernoch so wie früher leben. Ich kenne eine die wie ich, 20, ist & keinen fernsehr besitzt, sie liest lieber Bücher.

  25. Toller Post!
    Am besten waren die Süßigkeiten von der Bude. Wie sehr man sich darüber gefreut hat :D
    Ich liebe das Internet auch und könnte nicht mehr ohne. Aber die Zeit ohne Internet war trotzdem schön. Keine lästigen Handys die anscheinend wichtiger sind als eine richtige Unterhaltung mit Freunden :D

  26. Liebe Masha,

    du hast wirklich recht. Früher sind so einige Treffen vollkommen anders verlaufen. Die Person gegenüber hing nicht ständig auf Facebook und man selbst war nicht immer zu seinem Handy so sehr hingezogen wie es heute der Fall ist. Als ich meinen Freund kennenlernte war ich ganz verwundert. Er war nämlich wie von einer anderen Welt, denn er benutzte seinen Computer vielleicht ein mal im Monat und von Social Media hatte er, bis auf sein staubiges Facebookprofil, auch keine Ahnung. Von Hashtags ganz zu schweigen. Mittlerweile gehört es schon zum Alltag, dass man sich “mit dem Internet so gut auskennt” und damals als ich meinen Freund kennen gelernt habe war das total seltsam, da ich ihm eben nicht so einfach erzählen konnte, dass ich einen Blog habe. Also gibt es tatsächich Menschen da draußen, die noch nicht von dem Internet in den Bann gezogen wurden. Vermutlich eine Seltenheit in unserer Altersgruppe.

    Alles Liebe,
    Aly

    http://www.duftlos.at

    1. Toller Post, bin auch noch ein Kind, dass im freien gespielt hat. Für deine Hörbuchsucht, kann ich dir Brandon Sandersons Weg der Könige empfehlen. Finde ich persönlich super und könnte nicht mehr aufhören es mir anzuhören.
      Lg