Die Gästeliste

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Berlin Fashion Week | Review | Masha Sedgwick | Germany | Outfit | Pros & Cons

Die Fashion Week ist vorbei und rückblickend betrachte ich das Ganze mit gemischten Gefühlen, die sich aber trotz ihrer Gegensätzlichkeit ganz gut in Einklang bringen. Auf der einen Seite bin ich erfüllt von Stolz. Stolz darauf, dass die Fashion Week in Berlin sich endlich mal positiv platziert hat und mit der neuen Location kam auch neues Selbstbewusstsein. Während der ein oder andere das Kaufhaus Jandorf als „zu schäbig“ bezeichnet hat, bin ich hellauf begeistert: Betonsäulen, wo der Putz fast abfällt, große helle Fenster, viel Platz und ein unspektakulärer Eingang mitten im Herzen der Stadt mit guter Anbindung, hohen Sicherheitsauflagen und spannenden Hotspots drumherum. In meinen Augen ist es der perfekte Ort, denn Berlin ist weder Paris noch Mailand, sondern hat eben diesen rauen Charme, der nicht nur die Stadt, sondern endlich auch seine Mode erreicht hat. Bomberjacke statt Mäntelchen und Sneakers statt High Heels. Berlin zeigte sich von seiner unprät Seite – oder auch: echt. Es gibt sie also noch, die Hoffnung.

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Anlass zur Hoffnung gaben auch unsere Designer, denn viele Kollektionen, die gezeigt wurden waren einfach nur gut und können durchaus auf dem internationalen Parkett mithalten, wenn man sich nur mal gegenseitig unterstützen würde – und vielleicht liegt auch da das Problem. Berlin ist Low Budget und Berlin geht auch zu hart mit sich selbst ins Gericht. Immer entschuldigt man sich für alles und nichts, statt sich und andere auch mal zu loben. Denn zu loben gab es diesmal einiges: eine gute Organisation, eine tolle Location und selbst das Wetter zeigte sich nicht von seiner allerschlimmsten Seite.

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Ein Highlight war auch der Vogue Mode Salon, den Christiane Arp aufgezogen hat. Auch hier kann man nur seinen virtuellen Hut ziehen, denn Christiane Arp hat Mode in Deutschland auf ein neues Level gehoben, bei dem sich Berlin auf dem internationalen Parkett der Mode nicht verstecken braucht. Neue spannende Designer sind im Aufmarsch und bringen frischen Wind in die eingestaubte Modeszene und genau das braucht es. Kreative, mutige Köpfe, die Spass an der Mode haben und es ist schön zu sehen, dass die Vogue ihnen dieses kreative Spielfeld überlässt.

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Sweater: Kiomi Blouse: H&M Pants: Max&Co. Shoes: Acne Bag: Anya Hindmarch

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Tatsächlich gab es nur eine einzige kleine Sache, die mich an dieser Fashion Week enorm störte und es ist mir fast unangenehm das auszusprechen: Influencer. „Bist du auch so ein Influencer?“ Es geht so weit, dass mich ein kalter Schauer überläuft, wenn mich Jemand als Influencer bezeichnet und meine Miene wird starr. „Naja, sozusagen, ich bin eigentlich Bloggerin.“ sage ich dann etwas verkrampft und füge noch hinzu: „da gibt es einen Unterschied.“

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Vor einigen Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich darauf bestehen würde, dass man mich Bloggerin nennt. Damals, da war Bloggerin ein verpöntes Wort für all die Mädels, die es bei einer „richtigen“ Zeitschrift nicht geschafft haben und nun einen Blog aufmachen um ihre Meinung oder besser: Shoppingempfehlungen kundzutun. Der Plan B sozusagen. Jetzt also sind es Influencer. Also die, die nicht mal mehr einen Blog brauchen, sondern bei denen das Selfie für die Botschaft genügt. Dass diese Botschaft nur in den wenigsten Fällen tiefgründig ist, sollte eh klar, doch so ist das eben in der Mode. Da ist Tiefgründigkeit oft fehl am Platz oder gar unerwünscht. Nachdem Influencer also die Front-rows infiltriert haben, werden nun auch Modeljobs nach Instagram Reichweite vergeben. Influencer – sie sind überall wie Sand am Meer und man erkennt sie an ihren Gucci Shirts und jugendlichen Gesichtszügen. Und wie es bei so Phänomenen ist, die man ständig und überall sieht: es nervt. Ich frage mich: Wo soll das noch hinführen?

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Früher beschwerten wir uns über Z-Promis in der ersten Reihe, heute sind es die Selfie Queens, die ihren Platz eingenommen haben. Ich kann es jedenfalls ziemlich gut nachvollziehen, dass Redakteure immer mehr angepisst sind, dass sie hinter die Influencer gesetzt werden, wo sie ihr Gekreische ertragen müssen, immer auf der Hut nicht im Selfie Bildschirm zu erscheinen. „Platzt diese Blase nicht bald endlich?“ dürfte sich der ein oder andere Redakteur schon länger fragen, aber scheinbar ist noch kein Ende in Sicht. Noch ist der Tunnel tiefschwarz. Was damals als Demokratisierung der Mode begonnen hat ist heute nur noch ein Wettkampf der Egos. Obwohl ich ja selbst „Influencer“ bin, so stört mich dieses ganze Po-Abwische der Marken. Zwar sehne ich mich nicht nach Zeiten zurück, wo man als Blogger belächelt und links liegen gelassen wurde, aber eine Begegnung auf Augenhöhe, also ein Mittelding wäre schon nicht schlecht. Allein schon, damit der ein oder andere Influencer auch wieder zu den Boden der Tatsachen zurückfindet. Und die sind halt nicht immer rosa und #goals.

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