Vintage-Kauf: So erkennt man, ob die Designer-Tasche echt ist

Anzeige

Die einen träumen von der Chanel-Tasche, die anderen von der Louis Vuitton Shopper Bag, wieder andere von der Fendi Baguette. Was mich angeht, so habe ich mir vor einiger Zeit den Traum mit der Vintage Chanel verwirklicht, nachdem ich lange gezögert habe. Doch die Taschen mit den Monogrammen, ihrer unverwechselbaren Form, haben Kult-Status erreicht und zählen zu den beliebtesten Accessoires, für die viele Modeliebhaber sparen, darunter eben auch ich. Da es oftmals ein ganz schöner Akt sein kann, eine echte Designer-Tasche beim Label selbst zu ergattern und dort natürlich die Preise am höchsten sind, setzen viele auf einen Vintage-Fund. Mittlerweile gibt es Webseiten, wie VestiaireCollective, bei denen man nicht nur originale Designer-Stücke kaufen kann, sondern diese auch authentifiziert werden, sodass man keinerlei Sorge haben muss, auf eine Fälschung hereingefallen zu sein. 
Was passiert jedoch, wenn man seine Traum-Tasche auf einer anderen Vintage-Seite findet, bei der dieser Service nicht geboten wird?

Was, wenn die Chanel-Tasche ein Flohmarktfund ist?

Oftmals sind die Unterschiede ohne Vorwissen nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, sodass es hilft zu wissen, worauf zu achten ist. An den folgenden fünf Eigenschaften könnt ihr erkennen, ob euer Stück wirklich echt ist – oder leider doch nur eine Fälschung.

1. Das Label

Jedes Label hat ein unverkennbares Etikett, mit dem die Marke und deren Geschichte verbunden ist. Bei Burberry ist es der Reiter auf dem Pferd, der Schlangenkopf ziert das Logo von Versace, bei Dior ist es der unverkennbare Schriftzug. Bei Fälschungen werden diese Labels zwar kopiert, jedoch gibt es meist kleine Details, die den Unterschied kennzeichnen. Der Klassiker sind natürlich Rechtschreibfehler. Jedoch können diese Unterschiede auch subtiler sein: Sind die Schriftzüge gerade oder leicht schief gesetzt? In welche Richtung bewegt sich der Reiter auf dem Burberry-Etikett? Sind die Details vom Schlangekopf wirklich 1:1? Vergleicht das Logo vor euch mit dem Originalen und achtet auf jedes Detail. Zudem solltet ihr auf die Qualität des Etiketts achten: Ist dieses ausgefranst, die Nähte lose oder das Logo verblasst, ist dies meist schon ein Indikator dafür, dass die Qualität des Produkts nicht so hochwertig ist, wie bei einer originalen Designer-Tasche. Denn gerade das Logo gilt als wichtiges Identitäts- und Erkennungszeichen der Brand, weshalb viel Wert auf dessen Qualität gelegt wird. Ein gutes Beispiel sind dafür meine Celine Taschen, bei denen trotz häufigem Tragen der goldene Schriftzug nach wie vor nicht verblasst ist.

2. Die Seriennummer

Ein weiterer Indikator für die Echtheit einer Tasche ist die Seriennummer. Diese besteht aus zwei Buchstaben und vier Zahlen. Diese stehen für den Monat und das Jahr, in dem das Stück produziert wurde, während die Buchstaben zeigen, um welches Modell es sich handelt. Selbst wenn es vorkommen kann, dass ältere Modelle solch eine Seriennummer nicht mehr haben, solltet ihr dies zunächst überprüfen, bevor ihr ein teures Designer-Modell kauft. Diese Nummer ist bei Louis Vuitton in der Innenseite der Tasche zu finden, entweder an der Seite neben der Naht oder auf einem Stück Leder. Solltet ihr also eine Tasche in den Händen halten, bei denen diese Nummer woanders zu finden ist, handelt es sich, wenn es nicht gerade ein Modell aus den 80ern ist, um ein Fake. 



3. Die Verarbeitung

Designer-Taschen entstammen einer hochwertigen Produktion, daher entspricht deren Verarbeitung auch einer hohen Qualität. Die Nähte lösen sich nicht so schnell wie bei Fast-Fashion Produkten. Die Metall-Teile der Tasche sollten sich schwer in der Hand anfühlen und nicht abblättern, die Etikette gerade und gut angebracht sein, der Reißverschluss sollte, ohne irgendwelche Komplikationen leicht zu öffnen sein. Außerdem sollten die kleinen Metall-Füßchen auf denen die Tasche steht, in geraden und genauen Abständen zueinander platziert sein. Die Reissverschlüsse sollten hochwertig sein und außen sollten keine 0815 Verschlüsse angebracht sein. Die Kanten sollten sauber und vor allem gerade vernäht sein und nicht ausfransen.

Wichtig ist, vor allem bei Mustern, dass die Muster trotz der Nähte ineinander übergehen. So bleibt das Muster konstant durchgängig und wird nicht unterbrochen z.B. beim Burberry Trench oder der LV Tasche und selbst, wenn es abgeschnitten ist, ist es vollkommen gerade abgeschnitten. Das ist eins der wichtigsten Indizien, die eine Fälschung vom Original unterscheidet. 

Insgesamt zählt der Gesamt-Eindruck: Wie liegt die Tasche in der Hand?
Da Designer-Labels hochwertige Materialien verarbeiten, nutzen sie auch echtes Leder. Kunstleder ist deutlich leichter als echtes Leder. Um wirklich sicherzugehen, könnt ihr auch an dem Modell riechen. Gute Fälschungen nutzen mittlerweile zwar auch echtes Leder, dafür aber minderwertigeres, das schnell streng riechen kann. Originale Designer-Taschen werden beinahe immer in Säckchen geliefert, die das Produkt während des Versands schützen sollen und später dazu dienen, es richtig zu verstauen. So wird die Tasche vor Staub und Aufbewahrungsspuren geschützt. Natürlich kann der Vorgänger dieses Säckchen schlicht verloren haben, das muss noch nicht heißen, dass es sich dabei um ein unechtes Produkt handelt. Wenn ihr jedoch bereits an der Echtheit des Produkts zweifelt, kann das Fehlen dieses Schutzes ein weiterer Indikator für eine Fälschung sein. 

4. Die Preise

Einer der offensichtlichsten Aspekte, an denen man erkennen kann, ob es sich eher um ein falsches oder ein originales Stück handelt, ist wohl der Preis. Zwar bedeutet es nicht immer, dass etwas unecht ist, nur weil es günstiger ist als in der Regel. Wenn man jedoch von einem Teil in sehr gutem Zustand spricht, das eigentlich 2000 € kostet und auf der gegebenen Seite oder auf dem Flohmarkt für einen Bruchteil, sagen wir 200€, angeboten wird, sollte man diesen zunächst hinterfragen. Hier hilft es, wenn es sich um private Händler auf Plattformen wie Kleiderkreisel handelt, einfach direkt nachzufragen, warum das Produkt so günstig angeboten wird. Oftmals hängt dies auch mit Gebrauchsspuren oder anderen Mängeln zusammen. Wenn aber kein offensichtlicher Grund hinter dem Preis steckt, gilt es zunächst skeptisch zu bleiben. Wer derartige Preise auf Seiten sieht, die eher unbekannt sind und keinen seriösen Ruf genießen – oder beispielsweise im Urlaub angeboten bekommt, muss wohl davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine Fälschung handelt. Da die ReSale-Preise der meisten Designer-Taschen recht hoch sind, ist es schlicht nicht sinnvoll, diese zu einem sehr günstigen Betrag anzubieten. Daher kann auch der Preis ein Indikator für ein Original/eine Fälschung sein. Trotz alledem gilt es auch bei hohen Preisen und unsicheren Anbietern, eine Überprüfung anhand der oben genannten Punkte vorzunehmen. 

5. Der Händler

Bevor ihr euch eure Traum-Tasche zulegt, informiert euch genau darüber, wo die Marke überhaupt den Verkauf zulässt. Denn Louis Vuitton beispielsweise erlaubt keinen Verkauf ihrer Produkte in Outlet-Stores. Wenn ihr also dort eine vermeintlich originale Tasche mit dem berühmten Monogramm darauf findet, handelt es sich meist um eine Fälschung. Auch verkaufen Marken wie Fendi, Burberry oder Prada keine B-Ware. Produkte also, die während der Produktion einen kleinen Schaden mitgenommen haben – da dies dem Image des Labels schaden würde. Daher solltet ihr auch bei solch angepriesenen Produkten vorsichtig sein. Im Allgemeinen solltet ihr die Seriosität des Händlers überprüfen – bei Kleiderkreisel können das die Sterne-Bewertungen sein, bei anderen Online-Shops könnt ihr nach anderen Bewertungen googeln. Generell gilt es, beim Kauf einer teuren Tasche im Internet oder auch auf dem Flohmarkt, vorsichtig zu sein. Achtet auf die oben beschriebenen Eigenschaften, fragt nach Belegen, nach weiteren Fotos und wenn ihr die Gelegenheit habt, solltet ihr das Produkt auch in die Hand nehmen, um zu schauen, wie es in der Hand liegt und wie es sich anfühlt. Im Zweifel gilt die Faustregel: Finger weg!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

2 Kommentare

  1. Spannend.
    Das mit dem Outlet finde ich immer wieder spannend, machen ja viele Firmen. Lieber verbrennen die die Klamotten, als dass sie sie billiger hergeben und dadurch ihre Kundschaft verändern.

    Liebe Grüße,
    Fiona