Wer will ich sein?

Anzeige

Jedes Jahr stelle ich mir dieselbe Frage und selten fiel es mir so schwer sie zu beantworten wie im Jahr 2019.

Kein Wunder, denn 2019 war für mich, wie für viele von euch sicherlich auch, das Jahr des Umdenkens. Viele Werte und Ideale, die ich früher hatte, fühlen sich heute nicht mehr zeitgemäß an. Selbst solche, die für mich so selbstverständlich waren, dass ich sie gar nicht weiter beachtete, stelle ich heute in Frage, wie beispielsweise Statussymbole. Vielflieger zu sein ist plötzlich gar nicht mehr cool und auch das “weniger ist mehr” bekommt eine neue Bedeutung. Hinzu kommt, dass sich auch mein Berufsbild immer mehr verändert und auch Social Media sich verändert. Wenn 2019 das Jahr des Umdenkens war, so folgt in 2020 der Umbruch in der Praxis – eine Veränderung, so stark, dass man sie fast greifen kann. Es ist fast wie ein Erwachen aus einem langen Schlaf. Plötzlich ist es hell. Und während ich diese Zeilen schreibe, fühle ich mich noch von dem Licht geblendet und mir fehlt die Orientierung. Alles ist noch verschwommen. Vieles, das für mich damals nach Erfolg klang, tut es nicht mehr und damit sind viele Ziele, die ich für erstrebenswert hielt, wie Seifenblasen in der Luft zerplatzt.

Wer will ich also sein?

Ich stelle mir die Frage regelmäßig, horche in mich hinein, doch dieses Mal fühlt es sich anders an… grundlegender. Um diese Frage zu beantworten, muss ich meine Routine verlassen und verabschiede mich für eine kurze Auszeit nach Bali. Dort fliehe ich nicht nur vorm Berliner Winter, sondern auch vor meinem Alltag, der mir nicht den Abstand gibt, um mich auf die Reise nach mir selbst zu begeben. Ich muss einfach raus – rausfinden, wohin alles eigentlich führen soll.

Was sind meine Werte?
Wofür möchte ich stehen?
Welches Ziel möchte ich verfolgen?
Wovon muss ich mich trennen?
Was macht mich glücklich?

Solche Fragen klären sich nicht mal eben nach einem Waldspaziergang und wer weiss, vielleicht finde ich die Antwort auf diese Fragen nicht mal am anderen Ende der Welt. Trotzdem muss ich es zumindest versuchen und die ruhige Zeit rund um Weihnachten und Silvester ist dafür genau das Richtige.
Deswegen werde ich mich ein wenig zurückziehen, um mir über einige Dinge Klarheit zu verschaffen und mich hoffentlich auf Bali neu kalibrieren, um frisch ins neue Jahr 2020 zu starten.

Und wer weiss, was mich dann im neuen Jahr erwartet…

Schreibe einen Kommentar zu Rapha Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

7 Kommentare

  1. Ein sehr schöner Post. Diese Frage beschäftigt mich auch sehr in den letzten Monaten. Viel Zeit und Reisen – total wichtig, beim beantworten der oben gestellten Fragen. Vor allem Zeit mit sich alleine zu verbringen. Dabei kristallisieren sich die Antworten zu den oben gestellten Fragen meistens am besten raus.

  2. Hey Masha, der erste Absatz hätte auch aus meiner Tastatur stammen können. Kann exakt dieselben Erfahrungen für dieses Jahr verbuchen. Und weil wir ähnlich jung sind, frag ich mich: Ist da etwas biologisch Vorprogrammiertes in uns, dass dieses Jahr aufgrund einer bestimmten Sternenkonstellation aktiviert wurde oder ist es eher eine Filterblase, in der wir mit diesen Gedanken stecken? Ich lese und höre von solchen Storys aktuell immer mehr. Was meinst du dazu? LG

    1. Ich weiss es auch grade echt nicht so genau. Ich denke schon, dass es viel mit Filterblasen und Zeitgeist zu tun hat, aber auch sicherlich weil wir in einer Phase unseres Lebens stecken, in der wir jung genug sind uns zu verändern, aber gleichzeitig auch alt genug, um eine Veränderung zu bewirken. Wir haben bereits Erfahrung gesammelt, die uns ein Kompass ist, aber stehen trotzdem noch am Anfang. Gleichzeitig sind wir in der privilegierten Situation, die es uns ermöglicht, uns über diese Dinge Gedanken machen zu dürfen, weil wir nicht vor großen, verantwortungsvollen Aufgaben stehen, die uns voll einnehmen (Krieg, Flucht, Not)

      Ich schätze mal es ist eine Mischung aus diesen Favoriten. Was denkst du?

      1. Privilegiert trifft’s auf den Punkt. Wir haben definitiv die Freiheit, verschiedene Blickwinkel einzunehmen, alles mal in Frage zu stellen und damit auch anzuecken. Vielleicht sogar mit uns selbst. Einfach mal Gewohnheiten über Bord werfen. Und Statussymbole. Kein Schema F unserer Vorgänger nachleben. Fahrrad statt Auto. Minimalismus statt Black Friday. Eigentlich sind das schon fast Klassiker. Aber ich glaub, da trifft’s “Privilegiert” noch mal ganz gut … im Sinne von “Nische”. Die Filterblase ist noch verdammt klein. Das merk ich spätestens dann, wenn ich vor die Haustüre geh. ;) Jetzt aber Schluss mit Philosophie. Wir sollten die Erkenntnisse und Antworten aus diesem Jahr mit Vollgas umsetzen. Das wird richtig gut! Vielleicht lassen sich so noch andere Menschen inspirieren. Bin gespannt, ob man das ein oder andere in deinen Beiträgen liest, was du in nächster Zeit für dich herausfindest.

        1. Hi Rapha,
          ja dahingehend bin ich auch gespannt. Ich glaube auch, dass es ein Privileg und ein Luxus ist sich mit diesen Dingen überhaupt auseinandersetzen zu dürfen. Das nächste Jahr betrachte ich für mich als eine Art Reise und ich werde dich auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

          PS: Es ist krass wie ich meine Einstellung zu Autos innerhalb eines Jahres geändert habe. Autos sind für mich nur noch eine Notwendigkeit, aber nichts mehr, das mich wirklich antörnt :D

          1. Ich glaube nicht, dass dieses “Neu-Denken” eine Frage des Alters ist – des Zeitgeists, ja. Alter? Nein. Denn das würde ja auch bedeuten, dass man im Alter nicht mehr die Flexibilität hat, sich neu zu orientieren und neue Werte zu leben.

            Ich empfinde es auf jeden Fall ganz genauso. Und ich bin deutlich älter als 30. ;-)

            Liebe Grüße!