Wo ist die Balance?

Anzeige
Masha Sedgwick | About finding the right work-life balance | nude dress | autumn style | outfit | fashion | effortless | sexy, cool, minimal, feminine Masha Sedgwick | About finding the right work-life balance | nude dress | autumn style | outfit | fashion | effortless | sexy, cool, minimal, feminine

Ich weiss ich lasse zur Zeit wenig von mir hören – sehr wenig sogar. Dabei habe ich sogar Zeit, bin nicht übertrieben eingespannt sondern sogar in einer vergleichsweise ruhigeren Phase, wo ich viele neue Ideen ausprobiere. Nur das mit dem Bloggen – das kommt grade einfach zu kurz.

Woran liegt das?

Jahrelang habe ich meine absolute Priorität auf das Bloggen gelegt, jeden Tag geschrieben, Bilder bearbeitet und so viel Liebe investiert, wie ich nur aufbringen konnte. Zwar hat mich diese Disziplin in Sachen Blog weit nach vorn gebracht, zeitweise sogar an die Spitze, aber es hat mich auch eine Sache gelehrt: das Internet ist zu schnelllebig, als dass der Erfolg von Dauer ist. Mit der Zeit musste ich zusehen, wie sich immer weniger Menschen, Firmen usw. für Blogs interessiert haben und mir unter Tränen damals eingestehen, dass der Aufwand einfach nicht in Relation zum Erfolg steht.   In der Zeit, die ich für einen Blogpost brauche, kann ich einfach mal mehrere Instagram Posts machen, Stories, Podcasts – und vor allem Zeit privat verbringen. Denn ich habe eine weitere Sache schmerzlich gelernt: manche Momente, die man mit Freunden oder Familie verbringen kann, kommen nicht mehr wieder.

Ich musste mich also frei machen, wenn ich glücklich sein wollte. Doch frei wovon?   Von meinen eigenen, mir selbst auferlegten Regeln, die meinen Alltag und mein Leben bestimmt haben.

Masha Sedgwick | About finding the right work-life balance | nude dress | autumn style | outfit | fashion | effortless | sexy, cool, minimal, feminine

Der schwierigste Part war das Loslassen.

Wisst ihr, das Bloggen ist die erste Sache, in der ich gut bin. Bevor ich dieses besondere Medium für mich entdeckt habe, fühlte ich mich stets durchschnittlich: Ich war eine durchschnittliche Schülerin ohne Hobbys und ohne Ehrgeiz. Ich betrachtete mich weder als besonders schön, noch als besonders talentiert oder besonders clever. Das änderte sich durch diesen Blog und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl aus der Masse herauszustechen. Ja, es hat über 20 Jahre gedauert mich besonders zu fühlen und noch ein bisschen mehr, bis ich mir erlaubte selbst auch stolz auf mich zu sein.   Doch es tat sich ein Problem auf: Je mehr ich anfing, mich über diesen Blog zu definieren, desto mehr klammerte ich mich an ihn. Zu groß war die Angst sich wieder nur durchschnittlich zu fühlen, langweilig, vergessen. Also gab ich Vollgas. Jeden Tag aufs Neue. Ich stellte mein Privatleben hinten an, denn es gab nur noch mich, meinen Blog und meinen Status. War ich glücklich? Vielleicht. Doch wenn ich an wirklich glückliche Momente denke, dann sind es nur sehr wenige aus dieser Zeit des Eifers. Denn obwohl ich privat zufrieden war, war ich eben auch nicht außerordentlich glücklich. Ich war gefangen in meinem eigenen Gefängnis.

Meiner Berufung opferte ich mein Privatleben und so gehörten Sätze wie: „Ne ich kann leider nicht mit, ich muss noch an einem Beitrag sitzen“ zu meinem Standardrepertoire. Irgendwann fragte keiner mehr, ob ich noch zu dem Dinner, dem Geburtstag oder wohin auch immer mitwill. Sie kannten die Antwort schon.   Es war paradox, denn je mehr ich mich in der Community aufgehoben fühlte, umso einsamer fühlte ich mich in der „echten“ Welt. Ich musste also meine Prioritäten überdenken und aus meinem eigenen Gefängnis ausbrechen, um wieder glücklich sein zu können. Das bedeutete im Umkehrschluss auch, dass ich das, worüber ich mich so sehr definierte, zum Teil auch opfern musste. Ich glaube, wenn wir von Work-Life-Balance sprechen, dann vergessen wir oft, dass es das perfekte Gleichgewicht, in dem man sowohl privat als auch beruflich überdurchschnittlich erfolgreich ist, nicht gibt und man nicht auf allen Fronten gleich viel geben kann. Das sieht zwar nach außen hin oft so aus, als wären erfolgreiche Menschen (vor allem auf Instagram) auch privat gesegnet, aber tatsächlich habe ich selten jemanden getroffen, der beides ideal vereint.

Am Ende muss man auch immer auf der einen oder anderen Seite ein Opfer bringen und eher eine Balance finden, bei der Opfer und Ertrag im Einklang sind.

Masha Sedgwick | About finding the right work-life balance | nude dress | autumn style | outfit | fashion | effortless | sexy, cool, minimal, feminine Masha Sedgwick | About finding the right work-life balance | nude dress | autumn style | outfit | fashion | effortless | sexy, cool, minimal, feminine

Ein Beispiel: Bis heute plagt mich oft das schlechte Gewissen, weil ich zu selten auf dem Blog poste und weil es sich anfühlt, als hätte ich euch, meinen Lesern, gegenüber eine Bringschuld. Jedoch wiegt dieses schlechte Gewissen gegen das private Glück, das mich nun seit einer Weile begleitet und in Form einer neuen Liebe und neuen Hobbys auftritt.   Klar, mein Ehrgeiz hat mich zwar beruflich weit gebracht, doch hat er mir nicht den Weg zum Glück gezeigt. Die richtige Work-Life Balance tagtäglich zu finden gleicht einem inneren Konflikt, doch ist dieser nicht nur negativ zu betrachten. Stattdessen setze ich mich viel bewusster mit meiner Zeit auseinander und erlebe sie dadurch intensiver.

Wenn ich beispielsweise heute arbeite, arbeite ich effektiver, als früher und wenn ich mir privat Zeit nehme, dann verbringe ich sie bewusster und versuche in dieser Zeit auch echte Erinnerungen zu schaffen. Dadurch, dass ich überhaupt angefangen habe mir ein Privatleben einzuräumen, kann ich zwischen privat und beruflich auch viel häufiger klare Grenzen ziehen.   Das kommt natürlich auch dem Blog indirekt zugute, denn im Gegensatz zu früher MUSS ich viel weniger, und WILL viel häufiger. Dadurch ergibt sich also eine gewisse Entspannung, weil man die Dinge viel häufiger so nimmt, wie sie kommen, anstatt verzweifelt für den Erfolg zu kämpfen.   Und das ist die eigentliche Ironie an der Sache: Seit ich aufgehört habe zu kämpfen, mich frei gemacht habe von meinen eigenen Regeln, meine Zeit bewusster fürs Arbeiten aufteile, bin ich nicht nur viel glücklicher, sondern auch erfolgreicher, als je zuvor. Zufall? Wohl kaum.   Vielleicht ist das die besagte Work-Life-Balance, von der alle sprechen.

   

Schreibe einen Kommentar zu Vivien Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

8 Kommentare

  1. Kreativität kann nicht unter Druck entstehen, die kommt erst mit der Pause :) genau so ist zumindest mein ganz persönliches Verhältnis zur Schaffenskraft, und jetzt, wo ich in einem sehr zeitaufwändigen Erstberuf arbeite, und einem kreativen Zweitberuf Fuß zu fassen beginne, merke ich, dass Kreativität einfach Zeit, Muße und auch viel Energie braucht. Umso schöner, wenn sie die bekommt! Dann kommt sie fast wie von alleine zurück…

    Klingt ganz so, als hättest du einen Weg gefunden, dich in deiner freien Zeit aktiv zu erholen! Das ist, wie ich gerade kürzlich gelesen habe, ganz was anderes als “Nichtstun”.

    Gestaunt habe ich wieder einmal über deine wandelbare Ausdruckskraft. Auf den Bildern erscheinst du so “italienisch” für mich! Ob das die warmen Highlights in deinen dunklen Wellen machen? Jedenfalls fand ich diesen kurzen Gedankenausflug in ein herbstliches Italien gerade richtig erholsam :)

    1. Ja, das stimmt leider. Man kann sie nicht erzwingen, sondern muss geduldig mit ihr sein. Ich muss mir zB bei kreativer Arbeit bewusst Zeit nehmen und es in Kauf nehmen, dass ich auch nach 30 Minuten kein bisschen weitergekommen bin, manchmal so nach einem Tag. Klar kann das frustrierend sein, aber dafür ist es umso schöner, wenn man nach geduldigem Arbeiten trotzdem plötzlich von der Muse geküsst wird :)

      Und das italienische ist eigentlich etwas tschechisches, zumindest war ich da grade in Tschechien, aber den Gedanken an Italien finde ich ebenfalls sehr schön <3

  2. Hallo Masha,
    hallo Schönheit!
    Irgendwann habe ich Dir mal geschrieben, dass ich mich freue, wenn ich etwas Neues von Dir auf Deinem Blog lesen darf. Es muss aber NICHT jeden oder jeden 2. Tag etwas Neues sein. Und nun kommst Du mit dieser umfangreichen Bestandsaufnahme auf uns zu, die beeindruckend ist.
    Du beschreibst etwas Tolles: In einem Engagement (Beruf oder Hobby) eine Zäsur einlegen! Du hast eine Unterbrechung gemacht, bist innerlich 2 Schritte zurückgetreten, hast auf Dein Schaffen neu draufgeschaut und Dich neu gefragt: Was mache ich hier eigentlich? Und nach einer gewissen Neuorganisation kannst Du nun feststellen, dass Du erfolgreicher bist als vorher. Eine Bestandsaufnahme mit happy-end? Wie toll ist das bitte?
    Kompliment Masha, Du bist eine beeindruckende Frau.
    With love Andreas

    1. Danke Andreas :)
      Ja, ich habe diese Zeit wirklich gebraucht, um zu begreifen, was ich eigentlich will und was mir Spass macht. Ich denke ich werde in diesem Rhythmus, der mich weniger unter Druck setzt auch bleiben und finde dann die Zeit regelmäßig schöne und ehrliche Posts zu schreiben :)

  3. Liebe Masha,
    es ist unheimlich toll mal wieder einen Beitrag von dir zu lesen! Ich kann nur erahnen, wie viel Zeit es dich damals gekostet hat all diese tollen Beiträge zu schreiben bzw. zu veröffentlichen. Als eine langjährige Leserin kann ich dir nur sagen: bis zu deiner Blog-Pause hat es für mich zu meiner Routine gehört einmal täglich auf deinem Blog vorbeizuschauen und zu lesen, was es Neues gibt. Seitdem deine Pause zu etwas Dauerhaftem geworden ist, klicke ich hier nicht mehr vorbei. Es sei denn irgendwann taucht mal ein instagram Beitrag auf (falls man das Glück hat und er einem angezeigt wird), der auf deinen Blog wieder aufmerksam macht und Neues verspricht. Ich denke da geht es nicht nur mir so und dies wirst du mit Sicherheit auch an deinen Besucherzahlen hier gemerkt haben.

    In der heutigen Zeit ist es sicherlich nicht einfach den passenden Weg für sich im Social Media Getümmel zu finden. Für mich persönlich sind gut geschriebene Blogs immer noch hundert Mal mehr wert als ein vermeintlich liebloser Instagram Post (wobei ich natürlich weiß, dass dort aktuell sehr schnell sehr viel Geld fließt und man die Arbeit mit einem Blogpost nicht vergleichen kann).

    Aber im Hinblick auf dieses Blog-Imperium welches du dir über die vergangenen Jahre aufgebaut hast, würde ich wahrscheinlich versuchen eine gesunde Mischung zu finden. Auch wenn es dann nur ein Post pro Woche ist der hier regelmäßig erscheint. Denn ich bin mir sicher, dass irgendwann wieder die Zeit kommen wird, wo du genau diesen Blog als verlässliche Plattform wieder brauchen wirst und dich dann glücklich schätzen wirst hier immer noch eine intakte Community vorzufinden (im Gegensatz zu all den Instagram Girls, deren Blogs in der Versenkung bereits verschwunden sind, weil der letzte Eintrag von 2015 stammt).

    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und freue mich über jeden neuen Blogpost!

    Liebe Grüße,
    Sue

    1. Hallo liebe Sue,

      danke dir für dein liebes Feedback!

      Es ist echt super schade, dass es nicht mehr zu deiner Routine gehört, andererseits überlege ich wieder die Sonntagsposts einzuführen, also eben die Posts, die scheinbar am schmerzlichsten vermisst werden :)
      Am Ende waren es auch genau diese Posts, die so viel Anklang fanden :)

      Für mich ist dieser Content auch mehr wert, aber er ist eben auch viel viel aufwendiger und ich glaube es war die richtige Entscheidung. Denn am Ende des Tages mussten Blogger einsehen, dass die nicht mehr von ihrem Content leben können, weil Blogposts einfach “out” sind und das meiste Budget an Instagram geht. Traurig aber wahr. Allerdings gibt es auch einen großen Vorteil, dass ich kaum noch bezahlte Blogposts mache (bis auf die, die noch offen stehen) – ich habe mehr Kapazitäten für Sonntagsposts :))

      Danke, dass du meine treue Leserin geblieben bist!
      Alles Liebe,
      Masha