Ciao Multitasking! Hello Monotasking!

Anzeige

Meine Augen flattern schon fast.
Ich bin gedanklich grade überall und versuche die Punkte von meiner to-do Liste abzuarbeiten.
Am liebsten gleichzeitig.
Ich stelle mir vor, wie mein Gehirn ein bisschen wie der grüne Matrix Code von innen aussieht, bei dem zig Zeichen parallel geschrieben werden. Kein Wunder, dass mir da manchmal ganz schwindelig wird von all den Aufgaben, die in meinem Kopf umschwirren. Buchhaltung, Emails, Instagram Feed und ich wollte mich ja auch noch bei meiner Freundin melden. In meinen WhatsApp Chat will ich gar nicht erst reinschauen. In meinem Kopf sind 1000 Tabs offen und ich glaube ich hänge. In solchen Momenten würde ich mich am liebsten unter die Decke verkriechen und einfach gar nichts machen.
Einmal bitte Neustart.
Ich entscheide mich stattdessen für “sofort beenden”.

Multitasking, Social Media, Stress, Monotasking

Die Lösung: Alle Tabs schließen und nur noch ein Einziges offen lassen.

Es ist tatsächlich nicht einfach sich nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Vermutlich müsste man dafür in einer reizarmen Umgebung leben, denke ich mir leicht genervt, während draußen ein Baby schreit, die Vögel zwitschern und Polizeisirenen heulen. Außerdem hört irgendwer ziemlich laut Musik. Und habe ich schon erwähnt, dass mein Handy mich ganz nervös macht?
Also, tief durchatmen und nochmal neu ansetzen.

Wir haben es verlernt uns nur auf eine Sache zu konzentrieren.
Monotasking nennt man das.
Und ja, es ist nachgewiesenermaßen eine gute Sache.

Ciao Multi-Tasking – Hello Monotasking?

Ich kenne das von mir selbst: Ich fühle mich viel gestresster, wenn ich versuche alles gleichzeitig zu machen, statt eine Sache nach der Nächsten. Und es gelingt mir nicht mal sonderlich gut. Statt also Zeit zu sparen, verschwende ich Zeit, indem ich mich gedanklich immer wieder auf etwas Neues einlassen muss. Das erzeugt vor allem eins: Stress.
Und wenn wir mal ganz ehrlich mit uns sind, dann wissen wir, dass Monotasking besser ist, als Multitasking.

Warum tun wir es also trotzdem?
Weil wir nicht anders können.

Monotasking ist nämlich etwas, das man schnell verlernt, wenn man nicht regelmäßig übt. Und wer nicht übt, der lässt sich schnell ablenken.
Und heutzutage ist nichts einfacher, als sich abzulenken. Wir brauchen nur einen Blick auf unser Smartphone werfen, schon versinken wir in einen Strudel aus Ablenkungsmechanismen, dabei wollten wir doch eigentlich nur diesen einen Song im Hintergrund spielen lassen. Plötzlich ist einige Zeit rum, wir haben die Emails gecheckt, ein paar Likes auf Instagram hinterlassen, bei WhatsApp in den Familienchat reingeschrieben und was war noch mal mit der Musik? Ups, vergessen.

Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen Stress im Alltag empfinden und am Burn-out kratzen. Und nicht nur das: Multitasker trainieren sich eine Aufmerksamkeitsstörung an. Der Effekt findet auch auf neurologischer Ebene statt: Die Dichte im Hirnbereich des Anteriorer cingulären Cortex verringert sich bei Medien-Multitaskern, wie Wissenschaftler der Universität Sussex herausfanden.

Von wegen also “Ich kann mehrere Dinge gleichzeitig”.
Dieser Satz wandert damit sogleich in die Kategorie “Selbstbetrug”, zusammen mit “Ich brauche wenig Schlaf” und “Ich brauche den Druck”.

Laut einer Studie der Universität Michigan büßen wir 20-40% unserer Effektivität ein, wenn wir zu schnell zwischen Aufgaben springen und machen mehr Fehler. Es folgt eine Abwärtsspirale, an deren Ende Frust und Stress auf Einen warten.

Dabei kann das Konzentrieren auf eine Sache auch etwas Schönes sein: man reinigt seinen Geist und denkt nur an die eine Sache. Vergisst Die Welt um einen herum und schließt zur Abwechslung mal die die Tabs.
Es kehrt Ruhe ein.

Ich schaue auf die Zeit. Es ist genau 12 Uhr.
Ich nehme mir vor mich eine halbe Stunde auf diesen Text zu konzentrieren, bevor ich mich das nächste Mal wieder ablenken lasse.

Aber wie schaffe ich das?

Zum Einen hilft natürlich – oh Wunder – Meditation.
Wie ihr wisst, bin ich großer Fan davon.
Was mir ebenfalls dabei hilft: Ich setze mir Zeitfenster.
Timeboxing heisst das im Fachjargon und beschreibt die Methode Aufgaben in Zeitfenster einzuteilen, sprich: in diesem Zeitraum mache ich eine Sache, die beispielsweise Konzentration erfordert und danach mache ich beispielsweise eine halbe Stunde eine Sache, die weniger Konzentration erfordert. Anschließend werde ich zB. eine Stunde aufräumen oder irgendwas anderes erledigen, das körperliche Betätigung braucht, für die Abwechslung der Aufgaben. Danach setze ich mich wieder für eine halbe Stunde hin und konzentriere mich. Dieses Zeitmanagement hilft mir effizienter und bewusster zu arbeiten, weil ich mir selbst Grenzen setze.

Doch trotz dieser Methoden bin ich aber noch ein Lehrling, kein Meister. Ich lasse mich immer noch schnell ablenken, vor allem am Anfang einer Aufgabe, wenn ich gedanklich noch woanders bin und noch nicht im Flow – ganz der Aufgabe gewidmet. Wenn mein System noch verarbeitet, die alten Informationen speichert und gleichzeitig das neue Programm lädt. Vermutlich sollte ich mal ein paar Aktualisierungen durchführen.
Aber hey, eins nach dem anderen.

Und jetzt Hand aufs Herz: Wie oft hast du dich beim Lesen dieses Artikels ablenken lassen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

7 Kommentare

  1. Die letzte Frage… damit habe ich echt nicht gerechnet xD Ich glaube, ich habe deinen Text in drei oder vier Abschnitten gelesen.
    Tatsächlich merke ich schon lange, dass mir und meiner Arbeitsleistung das Hin- und Herspringen zwischen den Aufgaben überhaupt nicht gut tut. Aber inzwischen ist es fast ein Zwang, ich habe sehr grosse Mühe, konsequent an einer Arbeit zu bleiben. Zum Beispiel auch bei diesem Kommentar fällt es mir schwer, nicht noch etwas anderes in die Finger zu nehmen.
    Aber ich will dieses Monotasking jetzt auch wirklich angehen! Vielen Dank für deinen Schubs in die richtige Richtung!
    Liebe Grüsse
    Anja

    1. hahah :D
      ich glaube das geht, aber so richtig lang ist der gar nicht!

      Ich glaube man muss es wirklich bewusst üben und dann fällt es einfach auch irgendwann wieder leichter, aber hey, auch ich habe leicht reden :D