Der Shopping-Guide: Wie finde ich den richtigen Sport BH?

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Sports Bra: Nike

Wenn man mich fragt: eine Runde laufen zu gehen oder ein Workout zu machen, hat vor allem viel mit Überwindung zu tun. Wir müssen nicht nur die Zeit dafür finden, sondern sie uns auch aktiv nehmen, wir müssen genügend Motivation haben und uns gleichzeitig fit genug fühlen, um uns aufraffen zu können, uns selbst zu unser eigenen Priorität machen.
Laut einer Studie, die 2015 im Journal of Adolescent Health erschien, ist für 17% der Befragten im Alter von 18-65 Jahren eine weitere Hürde: ihre Brüste. Dies ist sogar der vierthäufigste Grund, den Frauen nennen, wenn sie gefragt werden, was sie davon abhält, Sport zu treiben. Was mich anfangs kurz verwunderte, leuchtete mir leider auch ein. Dieses unangenehme Gefühl beim Laufen, das einen dazu bringt, die Jacke ein wenig enger um den Körper ziehen, und die Arme zu verschränken, damit die Brüste darunter nicht auf und ab wippen. Wenn man beim Home-Workout bestimmte Übungen nicht machen will, weil die Brüste dabei unangenehm zogen. Diese Gefühle kannte ich noch aus der Zeit, als ich anfing, Sport zu machen und mir einfach irgendeinen BH anzog (kein Scherz!), ohne viel darüber nachzudenken. Schließlich würde ich ja sowieso ein Top oder Shirt darüber tragen und hauptsache bequem, oder? Was ich dabei jedoch außer acht lies, waren die viele Funktionen, die ein BH beim Sport erfüllen muss. Heute wäre es für mich undenkbar ohne Sport-BH Sport zu treiben. Das ist so, wie Laufen gehen in Boots. Es geht, aber wer würde das wirklich wollen?

Funktionen des Sport BHs
Ein Synonym von Sportkleidung ist „Funktionskleidung“ – und das aus gutem Grund. Denn beim Sport haben wir weitaus größere Anforderungen an unsere Kleidung als im Alltag. Sie sollte sich an unsere Bewegungen anpassen, uns bei unseren körperlichen Aktivitäten unterstützen, statt uns davon abzuhalten. Sie darf nicht zwicken, nicht zu eng und nicht zu weit sein, sondern perfekt sitzen, unseren Körper stützen, dabei jedoch möglichst unsichtbar bleiben. Zudem sollte sie unseren Schweiß aufnehmen und schnell wieder trocknen, damit wir die Übungen nicht in nasser Kleidung vollenden müssen. Ganz ähnlich ist es beim Sport BH. Unsere Brüste sind empfindlich, sie haben keine eigene Muskulatur und bestehen zum größten Teil aus Haut. Um Brustschmerzen und ein “Ausleiern“ des Gewebes zu vermeiden, sollten wir einen Sport BH tragen, wenn wir uns bewegen. Dieser stützt unsere Brüste und nimmt uns dieses unangenehme Gefühl, das wir verspüren, wenn sie nicht den nötigen Halt bekommen, den sie eigentlich brauchen. Ein Sport BH hat also gleich mehrere Vorteile. Er verhindert, dass unsere Brüste bei jeder Bewegung mitgehen und erlaubt uns somit größere Bewegungsfreiheit. Dabei werden unsere Brustschmerzen reduziert und wir können ohne Sorge unser Workout beginnen. 

Wir sehen, der Sport-BH muss gleich mehrere Funktionen erfüllen. Ohne ihn wäre ein Workout für die meisten Frauen undenkbar. Mittlerweile gibt es jedoch eine ganze Reihe an verschiedenen Modellen zu kaufen – wie trifft man da die richtige Wahl für seine Bedürfnisse?

Welcher Sport BH
ist der richtige für mich?

Das richtige Modell für eure Größe: 
Zunächst möchte ich hier mit dem Mythos aufräumen, dass Frauen mit kleinen Bürsten keinen Sport BH benötigen. Denn auch kleinere Brüste schmerzen, wenn sie beim Sport auf und ab hüpfen und auch hier wird das Gewebe strapaziert. Damit die Brust mit der Zeit nicht “ausleiert“, gilt es also vorzusorgen und beim Training einen Sport BH anzuziehen.
Hier unterscheidet man grob zwei Varianten: Compression und Encapsulation. Beim der Kompression werden die Brüste flach an den Körper gedrückt, bei den Encapsulation Modellen gibt es quasi wie auch bei einem normalen BH zwei Schalen. Diese können vor allem für größere Brüste sinnvoll sein.


Bei der Wahl eures Sport-BHs kommt es trotz alledem auf die Größe eurer Brüste an. Der BH sollte sich bequem anfühlen, abschließen, aber ihr sollten noch bequem zwei Finger Platz an den Schultern und unter der Brust haben. Steht ihr zwischen zwei Größen, entscheidet euch besser für die Kleinere, weil das Strechmaterial nach mehrmaligem Benutzen des BHs noch etwas nachgeben kann. In der Grafik findet ihr eine kleine Orientierung, aber an sich solltet ihr euch lieber nach oben hin orientieren. So trage ich normalerweise eine Größe 34-36, aber beim Sport-BH benötige ich eine Größe M. Also: nicht wundern, wenn man beim Sport-BH eine größere Größe braucht, also man es bei Alltagskleidung. Zudem wird das Ganze dadurch erschwert, dass sich die Brust immer wieder verändert, abhängig vom Zyklus, Gewichtszu- oder -abnahme und Hormonen. Wer zudem einen größeren Busen hat, sollte auf Modelle mit schmalen Trägern und wenig Stoff möglichst verzichten, da sie schlicht nicht genug Halt bieten. Hier empfiehlt sich eher ein BH mit breiten Trägern und Polsterungen, die zusätzliche Stütze bieten, sodass eure Bewegungsfreiheit während des Workouts nicht eingeschränkt wird. Also: Je größer euer Busen, desto mehr Halt benötigt ihr, deswegen würde ich euch empfehlen, gleich immer zum High Impact Modell zu greifen. 

High Impact:
Zum Joggen, Kampfsport und Crossfit 
Bei der Wahl eures BHs kommt es jedoch nicht nur auf die Größe an, sondern auch auf die Art von Sport, die ihr machen wollt. Beim Laufen empfiehlt sich ein Sport BH mit maximalem Halt, da die Auf- und Ab-Bewegungen beim Sport den Busen strapazieren und zudem für Schmerzen im Rücken und in den Schultern sorgen. Meist werden diese als “High Impact“-Modelle bezeichnet. 

Medium Impact: Wandern und Fahrradfahren 
Für Sportarten wie Wandern oder Fahrradfahren benötigt unser Busen immer noch Halt und Stütze, wenn auch nicht so dringend wie beim Joggen oder Crossfit. Hier empfehlen sich Sport BHs aus der Kategorie “Medium Impact“, die mittlere Stützfunktion bieten. 

Low Impact: Yoga und Pilates 
Nicht ganz so viel Halt benötigt ihr bei Sportarten, wie Yoga und Pilates. Natürlich sollte der BH trotz alledem auch hier richtig sitzen. Sport BHs mit dünnen Trägern, die von der Schulter rutschen, erfüllen hier leider nicht ihre Aufgabe. Damit ihr nicht ständig an eurem Top herumfummeln müsst, empfiehlt sich hier ein Modell mit gekreuzten Trägern am Rücken, sodass diese nicht rutschen oder zwicken können. Diese sogenannten “Racerback“ Modelle erfreuen sich aufgrund dieser Eigenschaft derzeit besonderer Beliebtheit, denn sie ermöglichen maximale Bewegungsfreiheit und verlagern das Gewicht von den Schultern auf den Rücken. Sport BHs für Sportarten wie Yoga und Pilates findet ihr unter der Kategorie “Low Impact.“ 

Das richtige Material:
Einen guten Sport-Bh erkennen

Beim Kauf eures Sport BHs solltet ihr nicht nur auf die richtige Größe und auf Support achten, sondern auch auf das Material und dessen Verarbeitung. Hier lohnt sich ein erster Blick auf die Nähte. Lösen sich diese bereits? Wie viel werden sie wohl aushalten? Hier lässt sich bereits die Qualität des BHs erkennen. Achtet beim Anprobieren darauf,  wie sich das Material anfühlt und wie ihr selbst euch darin fühlt. Wenn es kratzt oder das Material kratzt und schlicht nicht gut sitzt, ist es auch nicht das Richtige für euer Training. Achtet darauf, in welchen Schnitten ihr euch wohl fühlt.

In den meisten Fällen wird Funktionskleidung, somit auch Sport BHs, aus Polyester und Polyamid gefertigt. Das hängt damit zusammen, dass diese Stoffe die Anforderungen, die wir an den Sport BH stellen, am besten erfüllen. BHs aus Kunstfasern sind besonders reißfest, atmungsaktiv, haben einen hohen Stretch-Anteil, fühlen sich weich auf der Haut an und trocknen zudem deutlich schneller als natürliche Fasern wie Baum- oder Merinowolle. Da es sich dabei jedoch um einen künstlichen Stoff handelt, sind viele auf der Suche nach natürlicheren Alternativen, die gleichzeitig unsere Bedürfnisse beim Sport erfüllen. Nike arbeitet mittlerweile an nachhaltigen Alternativen wie den Flyknit Modellen, doch anders als bei normaler Kleidung dauert es mehrere Jahre ein neues BH-Modell einzuführen, denn so ein BH muss mehrere Tests durchlaufen, bis nachgewiesen ist, dass er auch wirklich gut geeignet ist.

Aber mittlerweile gibt es gleich mehrere Brands, die nachhaltige Alternativen anbieten und Sportkleidung aus recyceltem Plastik herstellen. Einen ausführlichen Artikel, in dem diese Labels vorgestellt werden, findet ihr hier.

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