Unterwäsche, Bikini und Active Wear – Wie man auch diese nachhaltig shoppen kann

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Im Bereich der Alltagsmode ist es zwar immer noch schwierig ausschließlich nachhaltig einzukaufen, jedoch scheint es immer klarer zu werden, worauf hier zu achten ist: Möglichst wenig Teile kaufen, dafür jedoch bewusster und Fast Fashion meiden. Wir haben gelernt, dass Bio-Baumwolle in den meisten Fällen ökologischer ist als schlichte Baumwolle, wir haben gelernt natürliche Stoffe zu bevorzugen oder Teile zu shoppen, die möglichst nur aus einem oder zumindest wenig verschiedenen Stoffen bestehen, damit diese besser recycelt werden können. Klar, die Liste ist noch immer lang und die Maßstäbe der nachhaltigen Mode zu vereinbaren stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen beim Einkaufen – aber trotz alledem scheinen einige Leitfäden mittlerweile verstanden worden zu sein. 

Ganz anders geht es, zumindest mir, beim Kauf von Unterwäsche und dabei vor allem beim Kauf von Bademode als auch beim Shoppen von Sportsachen. Denn im Gegensatz zu einem Kleid oder einem Shirt, müssen diese Pieces noch viel mehr können als „nur“ gut auszusehen: Sie sollten sich an meine Körperform anpassen, ich sollte nicht darin schwitzen, sie sollten perfekt sitzen, ohne dabei zu drücken oder mich anderweitig einzuschränken. Diese Eigenschaften erfüllen vor allem Stoffe, wie Elastan, Nylon oder Polyester. Vor allem letzteres wird gern für Bikinis und Badeanzüge verwendet, da Polyester ein sehr resistenter Stoff ist, Chlor gut aushält, kaum Feuchtigkeit aufnimmt und man somit kaum aus dem Wasser kommt, schon wieder in der Sonne getrocknet ist. Das Problem mit diesen Stoffen ist allerdings, dass es sich dabei um Kunstfasern handelt, die also chemisch und somit künstlich hergestellt werden – was wiederum bedeutet, dass sie nicht biologisch abbaubar sind und während der Produktion viel Energie verbrauchen. Mittlerweile gibt es aber gleich mehrere, vor allem kleinere Labels, die sich mit dieser Problematik auseinandergesetzt und sich dessen Lösung zu eigen gemacht haben. Im Folgenden möchte ich euch zehn Labels – und deren Konzepte – vorstellen, die sich vor allem auf die Bereiche Under- und Sportswear, sowie Bademode konzentrieren:

1. Organic Basics

Wie der Name bereits verrät wollen die Designs des dänischen Labels Organic Basics immer wieder getragen werden. Sie sind schlicht, bequem und in den verschiedensten Größen erhältlich. Hier findet ihr von Activewear bis zu den Basics alles zum ‚Drunter’-Tragen. Dazu gehört auch eine Invisible-Linie, Unterwäsche also, die unter Shorts und Röcken nicht zu sehen ist – und die ich bislang nur bei Fast Fashion Marken gesehen habe. Im Gegensatz zu diesen findet man bei Organic Basics ausschließlich Produkte, die aus recyceltem Material bestehen, zertifiziert mit dem GOT-Textilsiegel. (Hier erfahrt ihr mehr über die gängigen Textilsiegel und was sie wirklich bedeuten.) Eine weitere Besonderheit: Organic Basics arbeitet ausschließlich mit Fabriken in Europa zusammen, welche faire und ökologische Standards erfüllen. Somit handelt es sich um Orte in der Türkei, in Italien, Schottland, Österreich und Portugal, in denen Kinderarbeit ausgeschlossen ist und Mitarbeiter fair behandelt werden. 

2. The Nude Label

Bei The Nude Label findet ihr Bikinis und Badeanzüge aus strapazierfähigem Polyamid. Können Produkte aus Kunstfasern überhaupt nachhaltig sein? Nude zeigt, dass auch dies möglich ist – und zwar mit recyceltem Nylon. Das bedeutet, dass die schlichten Bikinis des Labels aus alten Fischernetzen, unbenutzten Textilienresten und industriellem Plastik, das oftmals im Meer landet, gefertigt werden. Diese werden dafür natürlich zunächst sortiert und gereinigt – recycelt also, bevor sie ein neues Leben eingehaucht bekommen. 

3. Coco Malou

Oftmals herrscht das nachhaltig produzierte Kleidung nach ethischen Standards, einen Kompromiss mit dem Design eingeht. Dass dies nicht der Fall ist, beweist spätestens Coco Malou, ein Unterwäschelabel aus Stuttgart. Dessous mit Spitze, besonderen Schnitten und süßen Details, die in Lissabon unter fairen Bedingungen gefertigt wird, findet ihr genau hier. Das Besondere an der Brand ist nicht nur, dass sie auf Stoffe wie Tencel setzt, wobei es sich zwar auch um ein Kunstgewebe handelt, das aber aus aufbereiteten Holzfasern besteht. Die Spitze wird aus recycelten Materialien hergestellt. Das Engagement von Coco Malou reicht jedoch noch weiter: Für jedes verkaufte Set pflanzt die Marke ein Baum, um das Gleichgewicht zwischen Produktion und nachwachsenden Ressourcen herzustellen. 

4. Girlfriend Collective

Nachhaltig produzierte Sportswear aus recyceltem Plastik in allen möglichen Größen von XXS bis 6XL. Wer lange gesucht hat und doch nicht fündig wurde, empfehle ich hiermit Girlfriend Collective. Dabei handelt es sich um eine Brand, die in erster Linie auf Transparenz setzt und daher in ihren FAQs alle Fragen zum Thema Nachhaltigkeit – die von der Verpackung bis hin zu den Stoffen selbst reicht – geduldig beantwortet.
So bestehen die Pieces zu aus recyceltem Polyester (RPET), ECONYL®-Garn, recyceltem Nylon, Cupro aus Abfällen und Elasthan. So ist auch die Lieferkette transparent, denn alle Textilien werden aus recycelten Materialien in einem Werk in Taiwan hergestellt, das auf umweltfreundliche und hochwertige Textilien spezialisiert ist und anschließend in einer SA8000-zertifizierten Fabrik in Hanoi weiterverarbeitet, was faire Löhne garantiert, unter sicheren und gesunden Bedingungen und ohne Zwangs- oder Kinderarbeit. Auch die Verpackung ist zu 100% recycelt und recycelbar. 

5. Erlich Textil

Kennt ihr das, wenn eure Unterwäschen-Schublade überquillt, ihr aber trotz alledem keiner der BHs so richtig gern anzieht? Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen: Lieber in ein paar schöne Sets investieren, statt die Schublade vollgestopft mit günstigeren Varianten zu haben, die man dann doch nicht so gern tragen mag. Aus eben diesem Wunsch heraus, Teile zu designen, in denen man sich wirklich wohl fühlt, gründeten Sarah und Benjamin 2016 Erlich Textil, unter dessen Name sie bis heute nachhaltige Wäsche für Frauen und auch Männer produzieren. Diese werden aus biologischer Baumwolle, recycelten Kunstfasern und nachwachsenden Rohstoffen, wie Modal, gefertigt. Zudem werden Unterhosen, Socken und BHs schlicht gehalten, sodass sie auch dann mithalten können, wenn unsere Geschmäcker sich ändern. 

6. Lisa Marie Fernandez

Ein Label, das preislich im höheren Segment zu finden ist und sich auf lokal produzierte Underwear, Sportswear und Bikinis konzentriert ist Lisa Marie Fernandez. Ihre Designs zeichnen sich durch unerwartete Besonderheiten aus – ein High Waist Bikini mit eingenähten Knöpfen, dazu ein passendes geknotetes Oberteil, Bikinis mit Spitze, aus glänzendem Material – und dazu immer passende Röcke, Kleider, sogar Jacken, die aus dem Strandtag einen Ausgeh-Look zaubern. Wer auf der Suche ist nach außergewöhnlichen Modellen, besonderen Outfits, ob es nun für unter der Kleidung, am Strand oder beim Sport ist, findet im E-Shop des Labels das, was er sucht.

7. Baserange

2012 wurde das Label Baserange in Frankreich und Dänemark ins Leben gerufen. Seither produzieren sie von Unterwäsche über Kleider, Jumpsuits, Accessoires und Bademode alles – vereint unter dem Leitfaden der nachhaltigen Produktion. Denn wie es die Labels in dieser Liste gemeinsam haben, entschied sich auch diese Marke dafür, biologische wie recycelte Stoffe bei ihrer Produktion zu bevorzugen. Die Designs sind simpel, zeitlos, die BHs ohne Polster, auf das Nötigste reduziert.

8. Peonie

Zarte Designs, Blumenmuster, High-Waist Undies mit Gürtel und passendem Off-Shoulder Top erinnern an heiße Strandtage der 80er Jahre und strahlen eine nostalgische Romantik aus. Peony Swimwear macht aus der Notwendigkeit, sich beim Baden zu bedecken, eine eigene Kunstform. Für diese nutzen sie ausschließlich recycelte Stoffe – und wie die meisten ökologischen Bademoden-Labels in dieser Liste – setzen sie dabei auf regeneriertes Nylon, das meist aus Fischernetzen gefertigt wird, das aus dem Meer gefischt wird. 


9. Araks

Bralette und Undies aus Spitze in allen möglichen Formen und Farben, sodass für alle Vorlieben – und Größen – etwas dabei ist. Das Label Araks wurde mit dem Bedürfnis gegründet, Frauen etwas zu geben, dass „betont und nicht ablenkt“, wie es leider oft bei Unterwäsche der Fall ist, die „vorteilhaft“ entworfen wird. Der nachhaltige Ansatz des Labels basiert auf verschiedenen Leitfäden, von dem Wunsch hin, etwas zu entwerfen, das lange getragen werden will bis hin zu dem Bedürfnis, den Planeten bei diesem Prozess so wenig wie möglich zu belasten. Somit wird die Unter- und Nachtwäsche von Araks hauptsächlich aus Bio-Baumwolle produziert, die von GOTS zertifiziert ist – sowie recyceltem Nylon. 

10. Fisch Swim

Knallige Farben, auffällige Prints und raffinierte Details wie die Cut-Outs in Ausschnitten der Tops von Fisch Swim machen die Designs zu echten Hinguckern am Strand. Das Label wurde 2017 gegründet und Bikinis sowie Badeanzüge sind ebenfalls aus recyceltem Nylon hergestellt und in Italien handgefertigt. Innerhalb kürzester Zeit schafften die Designs der Marke es auf das Cover der L’Officiel und wurden mehrere Male von Magazinen wie der Vogue geteilt. 

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