Selbstzweifel in New YorkHey Fashion Week, why do you take yourself too seriously?

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Ich sitze vor meinem leeren Koffer und fühle mich irgendwie überfordert. Ich möchte es diesmal perfekt machen. Ich möchte strahlen und glänzen. Mit meinem Outfit aus der Masse hervorstechen und mir dabei selbst treu bleiben. Ich möchte, dass jeder denkt: „Wow! Ist das ein cooles Mädchen!“ Positiv aufzufallen ist gar keine so leichte Aufgabe für eine Woche Fashion Week. In New York. Da wo die wirklich coolen Leute abhängen. Wie zur Hölle soll ich das anstellen? Es fühlt sich an, als würde mein Kopf heisslaufen.   Ich würde mir gern weniger Gedanken machen. Weniger nachdenken und spontaner sein. Lockerer irgendwie. Stattdessen denke ich. Gehe Optionen durch und Möglichkeiten. Plane. Überlege. Treibe mich in den Wahnsinn.   Flashback: New York Februar 2014. Fashion Week. Ich war mittendrin – und gehörte doch nicht dazu. Wie hinbestellt und nicht abgeholt. Und obwohl ich eine tolle Zeit hatte blieb ein bitterer Nachgeschmack, denn diese Fashion Week war eine Nummer zu groß für mich – damals. Ein ziemlich beschissenes Gefühl, das ich ungern so wiederholen möchte. Doch manches muss man eben auf die harte Tour lernen.   Ich muss an den Satz meiner Deutschlehrerin am Elternsprechtag damals denken. Ich hielt mein Ohr ganz fest an die Tür. Deutsch war mein Lieblingsfach oder sollte es zumindest werden. „Ich kann Maria leider keine bessere Note geben. Sie will es zu sehr und ist zu verbissen“ war das Fazit meiner Lehrerin. Es fühlte sich damals an, als wolle sie mich dafür bestrafen, dass ich mir Mühe gab, aber Recht hatte sie trotzdem. Ich wollte es zu sehr. Ich wollte, dass sie meinen Schreibstil mag oder ja, ihn zumindest als solchen anerkennt. Ich wollte es. zu. sehr.   Ich packe meinen Koffer und frage mich: bin ich wieder zu verbissen? Will ich es zu sehr? Bekomme ich nicht genug Anerkennung? Reicht mir das etwa nicht? Und wenn doch, was genau will ich eigentlich?   In diesem Moment will ich ein Teil dieser Welt sein. Ich will mich wohlfühlen. Ich will dazugehören.. Irgendwie. Stattdessen fühle ich mich dem Ganzen nicht gewachsen. Ich fühle mich nicht gut genug. Nicht schön genug. Nicht dünn genug. Nicht stylisch genug. Nicht cool genug. Nicht wichtig genug. Und während ich so nachdenke, verdunkeln Zweifel mein Gedanken.   Ich raffe mich auf und versuche die Zweifel aus meinem Herzen zu verbannen. Es macht halt keinen Sinn mich wegen so einem Scheiss verrückt zu machen, denn wenn wir mal ehrlich sind nimmt sich diese Welt oftmals selbst ein bisschen zu ernst. Modemenschen können sich so herrlich aufplustern und einem das Gefühl vermitteln ein unwichtiges Nichts zu sein, doch am Ende kochen sie auch nur mit Wasser. So what. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, gestehe ich mir ein, dass ich eigentlich ganz froh bin nicht in diesem oberflächlichen Strudel versunken zu sein und den Blick für das Wesentliche verloren zu haben: nämlich eine tolle Zeit zu haben. In NYC. Mit meinen Freunden. Und ganz unabhängig von dem Fashion Week Zirkus.   Ich packe sicherheitshalber ein paar gemütliche Pullis mehr ein.   I sit in front of my empty suitcase and feel somehow overwhelmed. This time I want to make it perfect. I want to wear an outstanding outfit that’s still me. I want people think “Wow! That’s a cool girl!” But being positively noticed is not an easy task for a week Fashion Week. In New York. Here, where the real cool people are.   I can’t stop thinking about it and I hate it. I wish I could just NOT thinking about it all the time, but instead I go through options and possibilities. Plane. Think and drive me crazy.   Flashback: New York. February 2014. Fashion Week. I was there, but I wasn’t a part of it. I felt wrong being there. And even though I had a great time there was a bitter aftertaste, because this Fashion Week a little bit too big for me – then. A shitty feeling I Don’t want to repeat. But some things you just have to learn the hard way.   I remember my German teacher saying she can’t give me a better grade, because I want it too much. “She is too determined.” And although it felt like she was punishing be for giving my best she was still right. I wanted it too much. I wanted her to like my writing style – or at least accepted it as such. I wanted it. too much.   I pack my suitcase and ask myself: Am I too determined again? Do I want it too much? And what exactly do I really want?   At this moment I want to be a part of this world. I want to belong .. somehow. Instead, I don’t feel good enough. Not pretty enough. Not thin enough. Not stylish enough. Not cool enough. Not important enough. And while I think about all these things, doubts darken my thoughts.   I get a grip on myself and try not to think about it. I makes no sense to drive me crazy. Let’s be honest: fashion people mostly take themselves too seriously. They make you feel worthless, but in the end we’re all just normal people. So what. And while being really honest with myself I understand that I’m happy not being lost in this crazy world, but focus on what’s really important: having a great time. In NYC. With my friends. No matter if it’s fashion week or time.   I pack up some cozy sweaters.    

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30 Kommentare

  1. Sehr gefühlvoll und eingehend geschrieben, gefällt mir richtig gut! Und zu deinem Punkt mit dem “zu sehr wollen”: ich kann zwar nicht von ähnlichen Situationen wie der NYFW berichten, aber eigentlich gilt das doch generell. Wenn man zu viel will, dann hat man schon ein zu festes Bild von dem, wie alles ablaufen muss/soll im Kopf und ist am Ende enttäuscht oder wütend, weil es doch ganz anders wird. Vielleicht einfach probieren, den Ansatz ins Positive zu drehen und nicht zu sagen “ich will da ein cooles Outfit tragen, weil ich cool sein und dazu gehören will zwischen all den coolen Leuten”, sondern es eher so formulieren: “Ich trage ein Outfit, und MACHE es dadurch cool. Ich werde da herlaufen und die ganzen “coolen” Leute sehen und egal, was passiert, ich werde so viele neue eindrücke sammeln, so viele Erfahrungen machen und so viel erleben, dass ich sowieso schon mitten drin bin.” ;)

    Bin mir sicher, dass du viel Spaß haben wirst und bin schon auf deinen Bericht (Berichte?) gespannt!

    Liebe Grüße,
    Sarah von serpensortia.de

  2. Super schön geschrieben und es spricht mir ein bisschen aus der Seele. Ich als immer noch Anfängerin habe mich neulich vor meinem ersten Bloggerevent (also etwas vergleichsweise sehr Kleinem) genauso gefühlt. Kennst du den Spruch? Sei wie du bist, die anderen gibt es schon. Also hab viel Spaß in NY!

    Julie von
    http://juliesdresscode.de

  3. Soooo ein schöner Text!
    Ich finds toll, dass du so ehrlich bist und uns auch an solchen Momenten und deinen Zweifeln teilhaben lässt.

    Hab eine schöne Zeit in NY :>

    Lou

  4. Toller Beitrag voller Ehrlichkeit. Ich finde es toll, dass du du selbst bleibst, ohne dich zu verbiegen. Selbstzweifel hat wohl jeder mal, aber am Ende ist es nur wichtig mit sich selbst im Reinen zu sein.
    Die Fashionweek solltest du genießen ohne darüber nachzudenken, was andere von dir denken!

    Liebe Grüße, Lisa :)
    http://www.lisaschnatz.de

    P.S. tolle Jacke!

  5. “Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, gestehe ich mir ein, dass ich eigentlich ganz froh bin nicht in diesem oberflächlichen Strudel versunken zu sein[…]”

    Liebe Maria,
    ich folge deinem Blog schon lange und ich habe das Gefühl, dass du mit den Jahren oberflächlicher geworden bist. Entschuldige bitte, wenn es ist nicht so ist, doch beim genauen Lesen deiner Posts kommt mir das immer wieder so vor.

  6. Deine Texte fesseln mich echt immer wieder! Man kann die Gefühle von dir so gut nachvollziehen. Ich finde es jedenfalls absolut bewundernswert, dass du dich auf deinem Blog auch von so einer verletzlichen Seite zeigst – ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu hätte.

    Alles Liebe,
    Fee von Floral Fascination

  7. Total schöner Post. Voller Ehrlichkeit! Top! :)
    Masha, habe keine Zweifel, du bist grandios! Deine Leser (mich eingeschlossen) LIEBEN dich! Du bist toll! :))

    Bleib wie du bist! <3

    Ganz viel Liebe aus Freiburg! :)

    XX,
    Christina Key

  8. toller post! ich glaube jeder kennt dieses gefühl mal sich nicht gut genug für eine sache zu fühlen. aber wie du es schon geschrieben hast, es ist wichtig die zeit zu genießen. ich hoffe, dass dieses jahr die fashion week für dich besser in erinnerung bleibt. x

  9. Sehr ehrlicher Post! Danke dafür! Du bist eine tolle Frau! Lass dich nicht von Selbstzweifeln runterziehen! Der Plan mit Freunden eine tolle Zeit zu haben klingt gut ;)
    Ich wünsch dir noch ganz viel Spaß!

    Viele Grüße,
    Fiona

  10. Dear Masha, this post is one of the reasons why I follow your blog – the other one is because I love your style and it inspires me (not only for fashion). Thanks for staying yourself, for being honest, for sharing. You are beautiful.

  11. Wenn man deinen Blog so verfolgt, kann man sich das gar nicht vorstellen, was du da schreibst, aber ich bin sicher, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast, nämlich die für dich. DU musst dich wohlfühlen, dann ist doch auch deine Ausstrahlung gleich eine ganz besondere und gleichzeitig bist du so am authentischsten und uns, deinen Lesern, am nähsten. Man kann das “Sich-Vergleichen” sicher nicht einfach abstellen und das kommt zwangsläufig, aber wir Leser stehen doch alle hinter dir, egal wer da in New York noch alles so in den Reihen der FashionWeek sitzt. <3

    Phianatomy

  12. Selbstzweifel kommen und gehen – im Endeffekt sind sie eigentlich unnötig, denn wenn man sich selbst treu bleibt, dann kommt alles von alleine. :)

    Wieder mal ein sehr toller Sonntagspost! Du bringst immer wieder Themen, die einen zum Nachdenken anregen :) Ich lese Sonntagsposts auf deinem Blog sowieso am liebsten :)

    Alles Liebe,
    Aly

    http://www.duftlos.at

  13. Wow das ist ein wirklich ehrliher Post von dir. Ich kann gut nachvollziehen, dass man sich gerade Anfangs in diesem Zirkus unbeholfen vorkommt, aber ich denke sogar, dass es dort vielen so geht. Es redet nur niemand drüber.

    Grüße

  14. Masha dieser Text zwingt mich gerade so dazu dir mal ein paar liebe Worte zu vermitteln. Ich bin vor ca. einem halben Jahr auf deinen Blog gestoßen und der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging war “was für eine wahnsinnig tolle Frau”. Wieso dachte ich das, ich kenne dich ja nichtmal persönlich? Du hast einfach eine wunderbare Ausstrahlung, dieses nicht Perfekte an dir, lässt dich so perfekt aussehen. Du hast ein so schönes Gesicht und allein das sollte schon alle Blicke auf dich ziehen :) hab nicht so viele Selbstzweifel. Du gehörst zu den wenigen Frauen, die einen Kartoffelsack anhaben könnten und trotzdem noch super ausschauen.

    Einen schönen Sonntag dir :)

    Liebste Grüße Dilara
    http://www.dilarafeenstaub.wordpress.com

  15. Toller Beitrag! Ich glaube, jeder Mensch hat mal solche Gedanken, ob nun auf der Fashion Week, in der Schule, im Job, oder allgemein im Leben. Und du hast es richtig erkannt: Es geht nicht darum, die “Beste” zu sein, sondern sich wohl zu fühlen und das Leben oder den Moment zu genießen! Ps. Du kannst stolz auf dich sein, du hast so viel erreicht! Und dass du dort bist, beweist mehr als jedes Outfit oder jeder Zweifel, dass du dort auch hingehörst! Und zwar nicht als Model, die sowieso viel zu dünn sind, sondern als tolle Frau die Ahnung von Mode hat, was dein Erfolg bestätigt. Also bleibe du selbst und vergleiche dich nicht mit anderen, du bist perfekt so, wie du bist! :) Das sind wir alle und wir sollten auffhören, uns mit anderen zu vergleichen. :)
    LG Daisy
    http://www.daisys-diary.de

  16. Ich kann mir vorstellen, dass der druck echt imens ist. Aber ich finde Deine ehrliche Art viel interessanter als ein perfektes Outfit oder der nächste representative/perfekte trip. Genieß die Zeit in so einer unglaublichen Stadt. Dein Lächeln übertrifft eh jedes noch so
    gehypte Outfit und Deine backround-infos/Gedanken sind jedes mal super interessant